Pfarre / Fara

St. Jakob im Rosental/Št. Jakob v Rožu

Geschichte: Capella Sancti Jacobi in Ras

Ein kurzer Abriss zur Geschichte der Pfarre St. Jakob im Rosental - Šentjakob v Rožu

Pfarrkirche St. Jakob (um 1200) (© Foto: Archiv der Diözese Gurk)
Pfarrkirche St. Jakob (um 1200) (© Foto: Archiv der Diözese Gurk)

Im Jahre 811 bestimmte Kaiser Karl der Große die Drau als Nordgrenze des Patriarchates Aquileia, von wo aus die erste Christianisierung Karantaniens erfolgt war.

Die Pfarre “ Ras “ (Rosegg), zu der St. Jakob gehörte, ist 1106 erstmals urkundlich erwähnt.
Zwischen 1136 und 1161 wird St. Jakob durch den steirischen Markgrafen Ottokar III. als Eigenkirche errichtet und an das Benediktinerstift Ossiach verschenkt; damit verbunden ist die Ausgliederung aus der Pfarre Rosegg.
1169 wird als Pfarrherr “Joannes, plebanus de Rase” genannt.
1171 wird St. Peter erstmals urkundlich erwähnt.
Im Jahre 1267 wird der Abt von Ossiach zum Archidiakon über St. Jakob ernannt. In der Zeit der Türkeneinfälle 1473-1483 werden die Pfarrkirche und die Ortschaft Podgrad (das heutige St. Jakob) wie auch die Kirche von St. Peter zerstört. Die wieder aufgebaute Kirche wurde entweder 1489 durch den Suffraganbischof Valaresus oder aber 1498 durch den Weihbischof Grimano eingeweiht.
Gegen Ende des 16. Jhdts. errichten die Ossiacher Äbte eine Sommerresidenz, den heutigen Pfarrhof.
1726 erfolgte ein erster Umbau des Pfarrhofes.
Nach Auflösung des aquilejer Patriarchats im Jahre 1751 gehörte die Pfarre St. Jakob mit ihrer Filialkirche Maria Elend für kurze Zeit zum Erzbistum Görz.
1783 wird das Stift Ossiach durch Josef II. aufgehoben. Durch die josefinische Diözesanregulierung im Jahre 1786 kommt die Pfarre St. Jakob zur Gurker Diözese, zu der sie noch heute gehört.
1787 erfolgte die Abtrennung des Beneficiums Maria Elend, das zur selbständigne Pfarre erhoben wurde.
Nur während der französischen Besetzung (1797 bis 1813) bzw. zur Zeit des Königreiches Illyrien (1809-1813) gehörte die Pfarre St. Jakob zum Laibacher Bistum und wurde von Villach aus kirchlich verwaltet. 1888 entsteht durch Abtrennung von Rosegg die Gemeinde St. Jakob im Rosental, wobei die Pfarrgrenzen erhalten bleiben. Daher gehört die in der Marktgemeinde Rosegg gelegene Filialkirche St. Johann zur Pfarre St. Jakob.
In den Jahren 1901 bis 1906 erfolgte der Bau der Karawankenbahn mit dem Karawankentunnel, der große soziale Veränderungen mit sich brachte. Die Einweihung fand am 30.9.1906 durch Fürstbischof Dr. Josef Kahn statt.
Im Jahre 1904 begann Pfarrer Matej Ražun mit der Sammlung von Geldmitteln zur Errichtung einer Volks- und Haushaltungsschule für die slowenische Bevölkerung; am 14. Juli 1907 erfolgte die Grundsteinlegung und schon am 3. November 1908 nahm die dreiklassige öffentliche Volksschule mit slowenischer Unterrichtssprache ihre Tätigkeit auf. Die Unterrichts- und Erziehungsarbeit oblag den Schulschwestern vom Heiligen Franziskus, die aus Maribor gerufen worden waren.
Der 1. Weltkrieg forderte auch viele Opfer unter den Pfarrangehörigen. Die Schulschwestern mussten ihre Tätigkeit vorübergehend einstellen. Im Zuge des “Kärntner Abwehrkampfes” tobten 1918/19 erbitterte Kämpfe um den Tunneleingang in Rosenbach; am 29. April 1919 wurde die Pfarrkirche St. Jakob von mehreren Artilleriegeschoßen getroffen und schwer beschädigt.
Die Reparatur des Dachstuhles wurde 1923 durchgeführt; im selben Jahr wurden auch drei neue Glocken angekauft.
Die NS-Zeit und der 2. Weltkrieg brachten der Pfarre großes Leid. 1941 müssen die Schulschwestern ihre Wirkungsstätte in St. Peter verlassen; 1943 wird der Besitz konfisziert; besonders die slowenische Bevölkerung ist in dieser Zeit Repressalien ausgesetzt: 1942 werden 9 slowenische Familien ausgesiedelt. Im Jahre 1945 können die Schulschwestern zurückkehren und ihre Tätigkeit wieder aufnehmen. Auch die Ausgesiedelten kehren auf ihre Höfe zurück.
Am 25. März 1972 wird die Pfarre von einem schweren Unglück heimgesucht: Ein Wiesenbrand am Südhang des Kirchenhügels greift auf das holzgedeckte Dach der Pfarrkirche über. Das Kirchen-gebäude und der Turm brennen bis auf die Mauern nieder. Der Hauptaltar wird schwer beschädigt. Neben den Seitenaltären und der gesamten Inneneinrichtung wird auch die Goršic-Orgel aus dem Jahre 1877 ein Raub der Flammen. Auch alle Glocken und die Turmuhr werden zerstört.
Beim Wiederaufbau werden das Kirchenschiff und die Vorhalle vergrößert und das Turmdach dem ursprünglichen Baustil entsprechend erneuert. Nach einer Bauzeit von zweieinhalb Jahren wird die Pfarrkirche am 15.9.1974 von Bischof Dr. Josef Köstner geweiht. 1975 erhält die Kirche 4 neue Glocken, gegossen von der Fa. Grassmayer in Innsbruck.
Die Einweihung der Glocken fand am 12.10.1975 durch Kanonikus Aleš Zechner statt.
1989 erfolgte eine Neuordnung des Kircheninneren und die Errichtung eines Taufplatzes nach Plänen von Architekt Felix Orsini-Rosenberg. 1991 stattete der akad. Maler Valentin Oman, einer der bedeutendsten Künstler Kärntens, die Wände des Kirchenschiffes mit Fresken “Kreuzweg der Menschheit” und die benachbarte Aufbahrungshalle mit Wandbildern aus.
Im März 2007 wird das Projekt “Eine neue Orgel für die Pfarrkirche” in Angriff genommen, das mit der Orgelweihe am 14. 11.2009 seinen erfolgreichen Abschluss findet. Der Erbauer der Orgel ist die Orglarska delavnica Maribor - Orgelbauanstalt Maribor.

Zur Pfarre St. Jakob gehören die Filialkirchen Längdorf (Kirchenpatron Hl. Dionysius), St. Johann (Hl. Johannes d. Täufer), Srajach (Hl. Gertraud), St. Peter (Hl. Peter und Paul), Schlatten (Hl. Ursula) und Rosenbach (Christkönig).

Quellen:
Stephan Singer - Kultur- und Kirchengeschichte des oberen Rosentales
Ernst Klebel - Zur Geschichte der Pfarren und Kirchen Kärntens
Walter Fresacher - Erläuterungen zum historischen Atlas, 8. Teil
Pfarrchronik St. Jakob – farna kronika Šentjakob
Zusammenstellung: Alois Sticker