Pfarre

Heiligenblut

Legende von Heiligenblut

Die Legende vom Briccius und wie wir zu dem Ortsnamen Heiligenblut gekommen sind.

Die Legende des »Heiligen« Briccius verweist ins Jahr 914. Gesicherte schriftliche Zeugnisse reichen ins frühe 17. Jahrhundert zurück. Berichtet wird von sittenlosen Zuständen am Hof zu Konstantinopel.

Bricciuskapell Foto Ertl
Bricciuskapell Foto Ertl

Der bekanntesten Legende nach war er ein dänischer Prinz oder Adeliger, der als Knabe zusammen mit seinem Vater nach Konstantinopel zog, da sich sein Vater dem griechischen Heer anschloss, um gegen die Sarazenen zu kämpfen. Sein Vater starb aber bereits kurze Zeit nach ihrer Ankunft und der nun verwaiste Briccius wurde vom Feldherrn Andronikos Dukas aufgezogen. Durch seine Tugend und seine Taten in den byzantinischen Feldzügen soll Briccius bald die Gunst und das Vertrauen des Kaisers Basileios I. gewonnen haben. Er rettete auch die Kaisertochter Eudoxia aus den Händen von Verführern. Einer späteren Version der Legende nach war Briccius ein Salzburger Student, der als General unter Kaiser Konstantin VIII. diente, oder ein Däne, der zusammen mit drei Blutsbrüdern nach Konstantinopel zog.

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Blutreliquie von Heiligenblut (K. Einspieler)

Als Briccius aber erkannte, dass am Kaiserhof der christliche Glaube und die Tugend nicht mehr geachtet wurden, bat er Kaiser Leo VI. um seine Entlassung. Der Kaiser war davon jedoch nicht begeistert, weshalb Briccius vorgab, nach Dänemark zurückkehren zu wollen, um das Christentum zu verbreiten. Das besänftigte den Kaiser und er bot ihm ein frei zu wählendes Abschiedsgeschenk an. Auf Vorschlag der Kaisertochter bat Briccius um das Fläschchen mit einem Tropfen des Heiligen Blutes, das in der Sophienkirche aufbewahrt wurde.

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Bilder in unserer Kirche Heiligenblut. Foto Schmidl

Das Blut stammte aus einem Kruzifix ,dass mit einem Messer geschändet worden sein sollte. Der Patriarch von Konstantinopel übergab die Reliquie nur widerwillig auf Befehl des Kaisers. In einer anderen Version musste Briccius das richtige Fläschchen aus drei Möglichkeiten wählen, wobei er auf einen Rat hin dasjenige nahm, auf dem sich keine Fliege niederließ. Briccius zog als Pilger verkleidet über Seitenstraßen gegen seine Heimat, weil er die Verfolgung durch die Griechen fürchtete, die das Fläschchen zurückfordern könnten. Das Fläschchen selbst versteckte er in einer Wunde an einer seiner Waden, die er mit Erde bedeckte und die sich daraufhin verschloss. In einer Version der Legende ließ der Kaiser Briccius verfolgen, um die Reliquie zurückzubekommen.

So kam Briccius bis zu den Alpen und wollte nach Salzburg gelangen. Beim Anstieg eines Passes über die Tauern oberhalb des heutigen Ortes Heiligenblut im Winter 914 starb er aber in einem Schneesturm oder durch eine Lawine. Einheimische fanden zu Weihnachten seine Leiche, da sie drei Weizenähren aus dem Schnee ragen sahen. Durch eine Schriftrolle, die Briccius bei sich trug, konnte er identifiziert werden. Die Leiche sollte auf dem örtlichen Friedhof bestattet werden, aber die Ochsen, die den Leichenwagen zogen, blieben an einer Stelle stehen und weigerten sich weiterzugehen.

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Grabstätte - Briccius Foto Ertl

Die Einwohner deuteten das als göttliches Zeichen und begruben Briccius an dieser Stelle. Nach einiger Zeit sahen sie einen Fuß des Toten aus dem Grabhügel ragen. Dreimal wurde der Fuß erneut begraben, ragte aber immer wieder aus dem Grab hervor.

Erst beim dritten Mal betrachteten die Bewohner den Fuß genauer und entdeckten unter einem Verband in einer Fleischwunde das Fläschchen mit dem Heiligen Blut. An der Grabstätte des Briccius wurde eine Kapelle zur Aufbewahrung des Blutes errichtet, aus der 1491 die heutige Pfarrkirche Heiligenblut entstand. In deren Unterkirche steht sein Grabmal. Am Auffindungsort seiner Leiche wurde die Bricciuskapelle erbaut.