Pfarre

Klagenfurt-St. Peter

Gedanken zur Auferstehung - Ein “Unwort” für eine Un-Möglichkeit

Von Provisor Richard Pirker

Die Auferstehung Christi (Ausschnitt aus dem Isenheimer Altar von Matthias Grünewald) Foto: www.katholisch.de
Die Auferstehung Christi (Ausschnitt aus dem Isenheimer Altar von Matthias Grünewald) Foto: www.katholisch.de

Der christliche Glaube singt vom Tagesanbruch, er nimmt den Impuls des Sonnenaufgangs auf und orientiert sich nicht am Vollmond wie im Judentum und Islam. Es ist der Morgen, der Ungeheuerliches ankündigt. Die vier Evangelien berichten indirekt von der Auferstehung, es sind die Engel, die dies den Frauen ankünden: "Was sucht ihr den Lebenden bei den Toten, er ist nicht hier, er ist auferstanden". Der Auferstandene selbst schenkt in den ersten Begegnungen eine Ahnung, dass sich seine unverständlichen Worte von der Auferstehung bewahrheiten. Seine Jünger und zuvor die Frauen sind noch vom Dunkel des grausamen Todes und der Schattennacht eingenommen. Mathis (Gothard) Nithart, der großteils in Diensten des Mainzer Erzbischofs stand, hat diese kostbare Darstellung der Welt geschenkt, in fünf Jahren schuf dieser Meister einen großen Zyklus, darunter dieses visionäre Bild. Christus, umstrahlt von kosmischem Licht, in einer dreifaltigfärbigen Gloriole, taucht aus seinen Todesschatten auf und steigt in einer fantastischen Vision zum Himmel auf. Der Kosmos, die Sterne verschwinden in diesem göttlichen Licht. Der Auferstandene trägt die Züge seines Martyriums, die Wundmale, doch sie sind jeweils gewandelt, hineingetaucht in das Licht des göttlichen Glanzes. Er entsteigt dem marmornen Sarkophag, sein Grab ist nicht das in Fels Gehauene, sondern zeitgemäß in einen Steinsarg eingerahmt. Der Auferstandene schwebt daraus empor und nimmt die Leinenbinden mit, die den Luftwiderstand andeuten und schaut auf seinem Weg zum Himmel den Betrachter an: Es ist die Ankündigung für uns alle, die wir das Bild betrachten: Wir Sterbliche, die auf seinen Tod und seine Auferstehung hin getauft sind - werden ihm begegnen, wie er ist, Christus, dem Licht der Welt, der Sonne des Heils.

Die Grabeswächter, im Gewand der damaligen Soldaten gekleidet, verschlafen diesen Moment bzw. sind vom Licht geblendet und halten diesen Auferstandenen nicht aus, ein Hinweis auf den Unglaubenden, der dieser Botschaft abgewendet bleibt und dessen Blick in sich gekehrt scheint. Jetzt erst wird deutlich: Dieser Jesus, der Nazarener, ist wahrlich der Gottessohn, der wahre Christus, dessen Kommen die Propheten angekündigt haben, dessen Wirklichkeit noch einmal alles übertrifft, was diese Welt je gesehen hat und sehen wird: Das Licht der Welt, das wahre Lamm, das alle Schuld der Welt auf sich nahm und dadurch wandelte.

An die Auferstehung glauben, heißt, an diesen Jesus Christus zu glauben mit allen Fasern und Farben unseres Lebens, heißt sich ihm anzuvertrauen und durch seinen Blick verwandeln zu lassen. Christus lädt uns ein, österliche Menschen zu werden, die das Bild Christi in sich entdeckt haben.

Fotomontage (Auferstehung Christi) Isenheimer Altar (Foto: www.katholisch.de)
Fotomontage (Auferstehung Christi) Isenheimer Altar (Foto: www.katholisch.de)

"Christus, göttlicher Herr, Dich liebt, wer nur Kraft hat zu lieben, unbewusst, wer Dich nicht kennt, sehnsuchtsvoll, wer um Dich weiß.

Christus, Du bist meine Hoffnung, mein Friede, mein Glück, all mein Leben. Christus, Dir neigt sich mein Geist, Dich bete ich an.

Christus, an Dir halt ich fest mit der ganzen Kraft meiner Seele. Dich, Herr, lieb' ich allein, suche Dich, folge Dir nach." Alphanus von Salerno, 8. Jh., als Hymnus im Nachtgebet der Kirche am Sonntag vorgesehen, eines der Lieblingsgebete von Kardinal König und auch meinerseits.