Pfarre

Klagenfurt-St. Peter

Gebet zum Josefitag

Der Kärntner Landespatron möge unser Land und unsere Kirche mit seiner Fürbitte begleiten

Heute feiern wir das Hochfest Josefs, des Bräutigams der Gottesmutter Maria. Erst durch aufgelistete Nachkommenschaft Abrahams, aus der Josef stammt, kann Jesus der erwartete Messias, der Christus, genannt werden (vgl Mt 1,16). Das Wenige über Josef Aufgeschriebene zeigt, wie wichtig das Unscheinbare in den Augen Gottes sein kann. Zweimal erzählt die Heilige Schrift, dass ihm ein Engel des Herrn im Traum erschien: Zuerst mit der Botschaft, Maria als Schwangere mit ihrem Kind zu sich zu nehmen, und mit der Warnung, vor der Verfolgung durch Herodes nach Ägypten zu fliehen.

So ist Josef ein Vorbild eines Menschen, der auf Gott hört und sich seinem Willen anvertraut. Josef, "der gerecht war" und seine Verlobte nicht bloßstellen wollte, steht für jenen Glaubenden, der die Gerechtigkeit Gottes vor aller Selbstherrlichkeit bevorzugt. Seine große Verehrung, nicht nur für unser Land Kärnten, hat seinen Grund in der großen Stille, die im Hintergrund für das Größere sorgt. Wie viele unscheinbar Liebende und Helfende sind heute stille Nachfolger in den Fußspuren dieses großen Heiligen.

Hymnus "Herr, unser Herr, wie bist du zugegen - GL 414"

Herr, unser Herr, wie bist du zugegen
und wie unsagbar nah bei uns.
Allzeit bist du um uns in Sorge,
in deiner Liebe birgst du uns.

Du bist nicht fern, denn die zu dir beten,
wissen, daß du uns nicht verläßt.
Du bist so menschlich in unsrer Mitte,
daß du wohl dieses Lied verstehst.

Du bist nicht sichtbar für unsre Augen,
und niemand hat dich je gesehn.
Wir aber ahnen dich und glauben,
daß du uns trägst, daß wir bestehn.

Du bist in allem ganz tief verborgen,
was lebt und sich entfalten kann.
Doch in den Menschen willst du wohnen,
mit ganzer Kraft uns zugetan.

Herr, unser Herr, wie bist du zugegen,
wo nur auf Erden Menschen sind.
Bleib gnädig so um uns in Sorge,
bis wir in dir vollkommen sind.


Originaltitel: Lied van Gods aanwezigheid, Text: Huub Oosterhuis (Übertragung: Peter Pawlowsky & Nikolaus Greitemann nach Psalm 57,2)

Psalm 112

Glücklich, wer dem HERRN in Ehrfurcht begegnet und große Freude hat an seinen Geboten!

Seine Nachkommen werden im ganzen Land hohes Ansehen genießen /

das Geschlecht der Redlichen wird gesegnet.

Wohlstand und Reichtum füllen sein Haus, sein Heil hat Bestand für immer. /

Den Redlichen erstrahlt im Finstern ein Licht: der Gnädige, Barmherzige und Gerechte.

Wohl dem Menschen, der gütig und zum Helfen bereit ist, der das Seine ordnet, wie es recht ist.

Niemals gerät er ins Wanken; ewig denkt man an den Gerechten.

Er fürchtet sich nicht vor Verleumdung; sein Herz ist fest, er vertraut auf den Herrn.

Sein Herz ist getrost, er fürchtet sich nie;

Denn bald wird er herabschauen auf seine Bedränger. reichlich gibt er den Armen/

Sein Heil hat er Bestand für immer; er ist mächtig und hoch geehrt."

Zum Nachdenken:

"Wir müssen wieder die Hinwendung zum Unscheinbaren lernen. Wenn wir im Kleinen auch die verborgene Größe entdecken, im wenig Spektakulären das Staunenswerte, gewinnnen wir auch eine neue Form der Frömmigkeit, die weltzugewandt ist und ihren Ausdruck findet in der dankbaren Zustimmung zur Schöpfung. Was auch auf uns zukommt und was wir entdecken können, alles hat seine Botschaft, eine geheime Schrift, die es zu entziffern gilt. Was uns im täglichen Einerlei gewährt wird, hat seine Doppelbödigkeit, es enthält mehr, als wir beim ersten Zusehen zu erkennen meinen.
Den Geisthauch können wir auch in den materiellen Elementen finden, wenn wir nur den liebenden Blick haben. Uns kommt es nicht in erster Linie zu, Gott im "Oben" und im "Drüben" zu entdecken, sondern da, wo er sich andeutet, wo er geahnt werden kann, wo er seine Spuren zu erkennen gibt. Wir werden nicht aus unserer Welt herausgeholt, sondern immer wieder hineingeschickt.
Dort will der Geist sein Werk tun, dort soll alles verwandelt werden, soll das Erstarrte augebrochen, das Erkaltete gewärmt, das Unbelebte vom Lebenshauch durchdrungen werden." Otto Betz

Gebet

Guter Gott, Du hast Josef große Verantwortung übertragen: Er hat für deinen Sohn Jesus Christus und seine Mutter Maria gesorgt. Lass uns heute unsere Verantwortung für die Kirche und diese Welt erkennen. Gib uns die Einsicht zu sehen, was wichtig ist und lass es uns mit deiner Kraft tun. Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.

Bitten

Gott, unseren Vater, der uns seinen Sohn gesandt hat, bitten wir:
Ruf:
Gott, sei bei uns in den Stunden der Not.

– Mache uns zu Menschen, die auf dein Wort hören.
– Stehe uns bei in den Bedrängnissen und Nöten unseres Lebens, besonders beten wir für alle, die in diesen Stunden von Krankheit und Einsamkeit betroffen sind.

– Stärke die Kirche in unserem Land. Schenke unserem Bischof Josef die Kraft, uns als guter Hirte das Evangelium näher zu bringen und Christus in den Armen und Unscheinbaren zu begegnen.
– Sprich deine Botschaft in unsere Träume.

Vater unser

Der Segen des dreifaltigen Gottes, des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes erfülle unser Herz und unsere Seele, damit wir tun und denken, wie es recht ist vor Dir, dem Lebendigen. Amen.

Gedanken für den Tag von Rainer M. Rilke

"So kommt es, dass die meisten Menschen gar nicht wissen, wie schön die Welt ist und wieviel Pracht in den kleinsten Dingen, in irgendeiner Blume, einem Stein, einer Baumrinde oder einem Birkenblatt sich offenbart. Die erwachsenen Menschen, die Geschäfte und Sorgen haben und sich mit lauter Kleinigkeiten quälen, verlieren allmählich ganz den Blick für diese Reichtümer, welche die Kinder, wenn sie aufmerksam und gut sind, bald bemerken und mit dem ganzen Herzen lieben."

Rainer Maria Rilke, Briefe in: Worte die gut tun. Herausgegeben von Christian Leven