Pfarre

Karnburg

Von Flamingozungen und Gladiatorenspielen

Am Sonntag, dem 19.5., fand im Rahmen des Karnburger Kultursommers eine archäologische Wanderung auf den Spuren der Römer mit Besichtigung der Virunumarena und der Ausgrabungen am Magdalensberg statt. Unter der fachkundigen und mitreißenden Führung der Archäologin Mag. Gruber wurden die zahlreichen Teilnehmer in die Zeit der Römer zurückversetzt. Anschaulich erklärte Frau Gruber, dass vermutlich bereits vor dem Jahr 15 v. Chr., als Norikum noch ein keltisches Fürstentum und nicht römische Provinz war, Römer sich am Gipfel des Magdalensberges niederließen und eine typisch römische Stadt, mit Tempel, Thermen usw., errichteten, wohl hauptsächlich aus dem Grund, mit dem berühmten norischen Eisen Handel zu treiben. Für Römer untypisch war die Lage der Stadt auf einem Berg - wahrscheinlich aus Sicherheits- und Verteidigungsgründen. Neu war für mich auch, dass es vermutlich keine keltische Vorläufersiedlung auf dem Magdalensberg gegeben hatte.

Nach nur rund 70 Jahren gaben die Römer die Gipfelsiedlung auf und errichteten die Metropole Virunum am Zollfeld in typisch römischem Schachbrettaufbau. Für die damalige Zeit stellten die 20.000 Einwohner eine sehr große Zahl dar, denen die Stadthalter natürlich auch einiges bieten mussten. Thermen, ein römisches Theater, aber eben auch die von uns besichtigte Virunumarena, in der Gladiatorenspiele und Tierhetzten aufgeführt wurden. In den Pausen gab es für die Spielebesucher teils römisch dekadente Köstlichkeiten. Die Kämpfe selbst endeten nur selten mit dem Tod, da Ausbildung und Verpflegung eines Gladiators eine nicht unerhebliche Geldsumme kosteten. Teils wurde mit hölzernen Waffen gekämpft, teils endeten die Kämpfe, sobald der erste Blutstropfen floss. Nur bei den Tierhetzen ging es darum, dass Verurteilte durch Bären, Hunde usw. zu Tode kamen.

Mit Beginn der Völkerwanderung musste die norische Provinzhauptstadt (später Verwaltungszentrum) Virunum aufgegeben werden, v. a. auch aus dem Grund, dass es keinerlei Befestigungsanlagen gab.

Schade, dass aus finanziellen Gründen ausgegrabene Funde einfach wieder zugeschüttet werden müssen, anstatt diesen archäologischen Schatz Virunum am Zollfeld einer breiten Öffentlichkeit und v. a. auch Touristen zeigen zu können.

Der römische Wettergott Mars war uns auch gnädig, da wir nur ein paar Regentropfen abbekamen und der große Guss erst am Abend stattfand.

Dieter Mansfeld