Pfarre

Deutsch-Griffen

60 Jahre Organist in Deutsch Griffen

LAUDATIO

Armin Egger, 60 Jahre Organist

20. Nov. 2022 10 Uhr, Festgottesdienst in der Pfarrkirche Deutsch-Griffen,

Ein schöner, stimmiger Gesang im Gottesdienst, ist wunderbar. Aber ein Orgelspiel bei der Messe ist etwas Besonderes, Erhabenes,Feierliches.Dieses Instrument spielen zu können bedeutet, dass der Organist neben dem vom Klavier bekannten, mit den Händen auszuführenden Manual Spiel, auch das Pedalspiel mit den Füßen beherrschen muss.Er muss zusätzlich auch Kenntnisse über die Register seiner Orgel und deren Zusammenklang haben.Eine besondere Kunst der Organisten aber ist die Improvisation. Da spricht man von Klaviaturen, Registern und von Tönen, die man durch die verschiedenen Kombinationen erzielen kann. Zur Freude aller, haben wir noch einen Organisten. Sein Orgelspiel bereichert jeden Gottesdienst und macht Sonntagsmessen erst zu Sonntagen.Aber eine Frage beschäftigt mich, während ich diese Erkenntnisse, erarbeite: wie bringt man Fuß Pedal und Klaviatur unter einen Hut? Nun lieber Armin, vielleicht kannst du mir das, die ich kein Instrument beherrsche, irgendwann erklären?

Armin Egger,1944 in Deutsch-Griffen geboren, stammt aus einer alten Mesner -und Kirchensänger Dynastie. Sein Urgroßvater war 70 Jahre Mesner in Deutsch-Griffen, hat noch im hohen Alter die Mesnerei erledigt und sein Großonkel, Rupert Krappinger, war auch schon Organist in unserer Kirche.Von ihm, dem Großonkel „Perti“ wie er ihn nennt, hat er wohl auch die Liebe zu diesem Instrument übertragen bekommen und so dürfen wir uns heute, bei dir lieber Organist, für sechzig Jahre Kirchendienst an der Orgel bedanken und diesen Gottesdienst festlich und feierlich für dich gestalten.Es ist wahrhaft ein großes Glück für die Pfarre, einen eigenen Organisten zu haben. Armins Schuljahre in Deutsch-Griffen und im bischöflichen Knabenseminar Marianum- Tanzenberg, zeichnen seine Jugendjahre und schon seit seinem zehnten Lebensjahr, leiht er dem Kirchengesang seine Stimme. Lateinische Messen, gregorianische Choräle an jedem Tag, überlagern die Unterrichtsstunden in Tanzenberg. Besonders prägt ihn dann die Klosterschule in Straßburg, aber die daran anschließenden Semester an der LPA in Klagenfurt hinterlassen bei ihm keinen besonderen Eindruck. Armin beginnt eine Lehre zum Orgelbauer bei der Firma Novak in Klagenfurt. Damit wird der Kontakt zum Instrument „Orgel“ erst so richtig lebendig und intensiv. Doch schon am ersten Tag der Lehre, hat er sich einen gewaltigen „Schiefer“ an der Hand eingezogen. Wie oft dies noch passiert ist, entzieht sich meiner Kenntnis.Aber das ist eine andere Geschichte! Während seiner Lehrjahre nahm er noch zusätzlich mehrere Semester Unterricht für Orgel -und Klavier und neben Lehrstoff und Praxis ist die alljährliche Fahrt zur Kaiserorgel in Bad Ischl, immer etwas ganz Besonderes. Zwei Jahre vor dem Abschluss seiner Lehre, an einem Sonntag, hat sein Großonkel Perti zu ihm gesagt: „hiatz geah amol aufe und spiel oanfoch!“ Das heißt, Armin war gerade erst siebzehn, als er seine erste Messe an diesem besonderen Musikinstrument spielen durfte. Seit diesem denkwürdigen Sonntag spielt er die Messen in unserer alten ehrwürdigen Kirche für alle im Kirchenjahr anfallenden Sonn und Feiertage - ohne Notenblatt. Das heißt selbst erarbeitet und auswendig! Autodidakt! Inzwischen ist er neunzehn geworden und die Ausbildung zum Orgelbauer ist 1963 abgeschlossen. Er geht zum Militär nach Villach und ist dort neun Jahre als Funk -und Morseausbilder tätig. Aber die darauffolgenden sechsundzwanzig Jahre im Standesamt Weitensfeld, zeichnen seinen Lebensabschnitt besonders aus. Wir kennen ihn als einen Beamten mit einfühlsamer Kompetenz und vorausschauender Umsicht. Armin wird für das verdienstvolle, kulturelle Wirken in unserer Gemeinde, der langjährigen Leitung vom gemischten Singkreis Deutsch-Griffen, den er von 1972 bis 1988 leitet und dem Männerchor, für diesen er gleichzeitig von 1985 bis 1988 Ton angebend war, 2014 von Bürgermeister Hans Prodinger und den damals dafür verantwortlichen Gemeinderäten, mit dem Ehrenring der Gemeinde Deutsch-Griffen, geehrt und ausgezeichnet. Nur dreimal in diesen 61 Jahren als Organist, hat Armin richtig blau gemacht und damit dem Pfarrer und den Messbesuchern, die Liedauswahl überlassen. Aber ohne einen starken, verständnisvollen Partner an der Seite gelingt alles nur halb so gut. Armin hat seine Ottilie am Josefitag 1966 geheiratet und führt seit nun 56 Jahren eine harmonische und glückliche Ehe. All das zu tragen, was der Herrgott an guten und weniger guten Tagen bis heute für sie vorgesehen hatte, hat in der Gemeinsamkeit der Eheleute und in der wachsenden Familie, einen hohen Stellenwert. In allen Stunden der gemeinsam erlebten Tage. Auch heute! Die Energie, die Armin in seinen Lebensjahrzehnten an den Tag legt, ist scheinbar unerschöpflich. Von seiner Familie motiviert und ermutigt, gründet er ein Musiktrio. Die drei Musikanten sind außerordentlich umtriebig und sehr gefragt, werden für verschiedenste Anlässe gebucht und sind an den Wochenenden mit ihren Instrumenten, in näherer und weiterer Umgebung unterwegs. Einmal, an einem Faschingssonntag, hat unser braver Organist, noch geschminkt von der Unterhaltung am Vorabend, die Klaviatur unserer ehrwürdigen Orgel so richtig flott bearbeitet. Ob an diesem Sonntag die Messlieder sauber und rein geklungen haben, kann ich hier und heute nicht mit Sicherheit bestätigen, aber es war für ihn sicher ein denkwürdiger, unvergesslicher Gottesdienst.

Abschließend noch einige Eckdaten:

In 60 Jahren Orgelspiel an Sonn -und Feiertagen, spielt er 70 Messen jährlich! Gesamt, in sechs Jahrzehnten sind das 4.270 Messen Die Mindestspielzeit pro Messe wird errechnet mit 10 Minuten, das scheint nicht viel, aber das sind 42.700 Minuten oder 711,66 Stunden oder eine reine Spielzeit von einem Monat, also 24 Stunden pro Tag, durchgehend! Begräbnisse, Hochzeiten, Geburtstage und Schülertreffen sind in dieser Berechnung nicht berücksichtigt. Heute, in diesem unruhigen und doch auch besorgniserregenden Miteinander der Menschheit, geht Armin auch an Wochentagen zum Orgeln in die Kirche. Der Glaube an unseren Herrgott gibt ihm an jedem neuen Tag die nötige Kraft an das Gute im Menschen zu glauben. Die Pfarrgemeinde Deutsch-Griffen ist sehr dankbar, dich lieber Armin als Organisten, ein zutiefst gläubiges, an Kultur und Gemeinschaft interessiertes Mitglied der Pfarre und als einen stets hilfsbereiten Freund in ihrer Gemeinschaft zu haben.

Danke!

Unter den Kräften die das Menschenherz wecken, erfüllen und wärmen, ist Dank der Mächtigste! Dank ist Licht und Dunkelheit, Tag und Nacht, Klarheit und Rausch, Freiheit und Fessel zugleich! Dank ist mächtig und macht wehrlos, bewirkt Frieden und Wandlung! So wie die Monde den Jahreslauf schließen, so umfasst und rundet er den Weg der Menschen! Dank macht sehend in der Nähe des anderen, wache Augen für den Reichtum der Freundschaft! Schafft Ausgleich und Ruhe im Sturm und bereichert die Sinne des Lebens! Dank ist alles!

Waltraud Merl