Pfarre

Steinfeld-Radlach

Feuer und Flamme für Jesus

Firmsendungsfeier mit besonderer Predigt

Philipp liest eine Fürbitte (C) Firmling Hannah Kalcher aus Berg
Philipp liest eine Fürbitte (C) Firmling Hannah Kalcher aus Berg

Unsere heurigen Firmlinge haben ein letztes Mal einen gemeinsamen Gottesdienst vorbereitet und mit der Pfarrgemeinde gefeiert.

Feuerszungen der Firmlinge auf der Pinnwand (C) Brigitte Weber
Feuerszungen der Firmlinge auf der Pinnwand (C) Brigitte Weber

Auf „Feuerszungen“ sind die Jugendlichen der Frage nachgegangen, wofür sie Feuer und Flamme sind. Ihre Gedanken haben sie bei der Messfeier ebenso eingebracht, wie ihre Talente zum Lesen und zur Instrumentalmusik.

Lena erhält die Firmkarte (C) Firmling Hannah Kalcher
Lena erhält die Firmkarte (C) Firmling Hannah Kalcher

Nach dem Schlussgebet erhielten sie ihre Firmkarten.

Wir wünschen unseren Jugendlichen, dass die Begeisterung für Jesus durch das Sakrament der Firmung verstärkt wird und dass sie in ihrem Leben erfahren dürfen, dass Jesus sie begleitet.

Hier nun die außergewöhnlichen Predigt von P. Medryk:

Seit der Corona-Pandemie ist der Begriff Ansteckung in aller Munde. Überall wird gewarnt, andere nicht anzustecken und sich selber vor Ansteckung zu schützen. Dabei wird Ansteckung als negativ wahrgenommen. Wir übersehen dabei, dass es positive Ansteckungen gibt: Fröhlichkeit, gute Laune, Begeisterung können auch ansteckend sein.

Zwei positive Ansteckungsgeschichten haben wir gehört, eine handelt am Ostertag und die andere fünfzig Tage später am Pfingsttag. Am Ostertag tritt Jesus in die Mitte seiner Jünger und haucht sie an mit den Worten: Empfangt den Heiligen Geist.

Seit Corona haben wir uns abgewöhnt, zu husten, zu niesen oder einander anzuhauchen. Weil wir inzwischen wissen, dass da gefährliche Aerosole durch die Luft wirbeln und damit Viren übertragen.

Seit Corona verstehen wir besser, was gemeint ist, wenn Jesus seine Jünger anhaucht. Die „Aerosole Jesu“ übertragen das Virus des Heiligen Geistes. Die Jünger werden infiziert mit der Kraft Gottes. Es ist also eine positive Ansteckungsgeschichte. Die Infektion geht in der Wiedersehensfreude unter.

Es ist so ähnlich wie bei mancher Corona-Infektion: Viele tragen das Virus in sich, zeigen aber keine Symptome und merken gar nicht, dass sie infiziert sind. So ähnlich wird es bei den Jüngern gewesen sein. Diese erste Ausgießung des Hl. Geistes am Ostertag verläuft unspektakulär.

Anders die Geschichte, die sich 50 Tage später ereignet. Da kommt der Hl. Geist in Sturm und Feuer auf die Jünger herab, sie werden nicht angehaucht, sondern im wahrsten Sinn des Wortes angefeuert. Das ist jetzt eine Infektion mit erlebbaren Symptomen: Alle werden mit Heiligem Geist erfüllt, sie fühlen sich gestärkt und ermächtigt, Gottes große Taten zu verkünden. Die Reaktion der Jünger macht alle fassungslos vor Staunen, denn jetzt beginnen alle zu reden und jeder versteht sie in seiner Sprache.

Am Pfingsttag beginnt das Leben der Kirche. Aus der verunsicherten Jüngerschar, die sich eingeschlossen hatte, werden mutige Zeugen. Von Jerusalem aus verbreitet sich die Botschaft des Evangeliums wie eine Pandemie über die ganze Welt.

Heute, am Pfingsttag, bitten wir um den Hl. Geist. Wir sollten dabei nicht übersehen, dass wir ihn schon haben. Im Sakrament der Firmung sind wir bereits mit dem Hl. Geist infiziert. Wir haben den Hl. Geist in uns, doch wie bei so mancher Corona-Infektion zeigen wir keine Symptome. Wenn wir heute um den Heiligen Geist bitten, dann darum, dass er uns anfeuert, dass die kleine Flamme, zu der er zusammengeschrumpft ist, in uns zum Großbrand wird.

Die Sportler und Künstler haben uns während des Lockdowns, als sie vor leeren Kulissen gespielt haben, etwas ganz Interessantes wissen lassen: Sie vermissten die Begeisterung der Fans, denn die hätten sie zu noch größeren Leistungen anfeuern können. Wenn doch in unserer Kirche ein wenig von einer solchen Begeisterung zu spüren wäre! Fassungslos vor Staunen sind heute viele nur noch über das müde Erscheinungsbild unserer Kirche.

Bitten wir den Hl. Geist, dass er uns in Sturm und Feuer ergreife, so dass alle zusammenströmen und fassungslos vor Staunen erleben, wie begeistert und mutig wir Gottes große Taten verkünden. Wenn wir Gott so vertrauen, dass wir ihn ganz nah an uns heranlassen. Diese Nähe misst sich nicht in Metern oder Zentimetern, sondern daran, wie viel Raum in unserem Herzen und unserem Leben wir für Gott freihalten.

Komm, Heiliger Geist!