Ein Erwachsener möchte Christ werden. – Wie geht man vor?
In den letzten Jahren ist die Zahl jener, die als Erwachsene getauft werden möchten, gestiegen. Für viele Pfarren ist dies trotzdem noch Neuland. Schon in der Frühzeit des Christentums war der Weg Erwachsener zur Taufe ein Prozess, an dem auch die Gemeinde beteiligt gewesen ist. Dies gilt auch heute.
Erwachsene Taufbewerber sind ein Geschenk des Heiligen Geistes an die Kirche. Durch sie wird deutlich, dass er auch heute in Menschen den Glauben zu wecken vermag. Ihr Weg und ihre Entscheidung können jenen, die bereits im Kindesalter getauft worden sind, die Augen dafür öffnen, was es heißt, heute als Christ, als Christin zu leben. Daher lohnt es sich, Menschen, die um die Taufe bitten, über längere Zeit auf diesem Weg zu begleiten und zugleich auch die Pfarre einzuladen, ihren Glauben zu erneuern. Auch aus diesem Grund ist die vierzigtägige Fastenzeit vor Ostern entstanden, die in der Taufvorbereitung einen wesentlichen Platz einnimmt. Hier sollen die wichtigsten Schritte grob skizziert werden. Genaueres finden Sie in den pastoralen Orientierungen der österreichischen Bischöfe zum Katechumenat (Nr. 14) und in der allgemeinen pastoralen Einführung in das liturgische Buch „Die Feier der Eingliederung Erwachsener in die Kirche“.
1. Schritt: Eine erwachsene Person bittet um die Taufe
Jeder und jede ist willkommen und soll dies auch spüren. Jede Lebensgeschichte verdient Aufmerksamkeit und Respekt. Im Gespräch wird ergründet, was zu dieser Entscheidung geführt hat. Auch wenn es zum gegebenen Zeitpunkt nicht ratsam ist, jemanden zu taufen, soll deutlich werden, dass die Kirche stets offen ist. Zudem sind die Erwartungen der Katechumenen an die Kirche und der Kirche an sie zu klären. Vorsicht vor zu hohen Erwartungen auf beiden Seiten – Katechumenen sind „Anfänger“.
2. Schritt: Vertiefung des Kontakts und Vereinbarungen über den Weg zur Taufe
So wünschenswert es wäre, dass die Vorbereitung auf die Taufe in der Pfarre stattfindet – sollten dafür die zeitlichen und personellen Ressourcen fehlen, sodass der Weg zur Taufe stark verkürzt wäre, ist es besser, nach Alternativen zu suchen, zum Beispiel die Taufvorbereitung in einer Region im Rahmen einer Gruppe. Bei Asylwerbern sind zudem rechtliche Fragen zu klären, ihr Aufenthaltsort kann zudem wechseln. Auch Personen, die kaum deutsch sprechen und aus anderen Kulturkreisen kommen, müssen den Anforderungen entsprechend begleitet werden. Es gibt zum Beispiel das Angebot einer Online-Katechese auf Persisch/Farsi, Arabisch und Türkisch. In diesen Fällen geben die diözesanen Beauftragten für das Katechumenat Erwachsener gerne Auskunft. Sie sind auf jeden Fall zu informieren, damit sie diözesane und regionale Angebote für Taufbewerber koordinieren können.
3. Schritt: Die Zeit der Erstverkündigung – das Vorkatechumenat
Die Taufbewerber beginnen mit der christlichen Gemeinschaft zu leben und lernen christliche Inhalte und Haltungen kennen. Dafür ist eine aufmerksame Begleitung wichtig. Diese Phase kann unterschiedlich lange dauern.
4. Schritt: Die Zeit der entfernteren Vorbereitung auf die Taufe – das Katechumenat
Das Katechumenat beginnt mit einem Gottesdienst und der Eintragung in das Katechumenenbuch. Die Taufbewerber haben nun einen Rechtsstatus in der katholischen Kirche. Spätestens zu diesem Zeitpunkt ist das Bischöfliche Ordinariat in Kenntnis zu setzen. Das Katechumenat sollte mindestens sechs Monate dauern und dient dazu, die Grundzüge christlichen Glaubens und Lebens kennenzulernen. Segensgebete, die Feier der Übergabe des Glaubensbekenntnisses und des Vaterunseres begleiten diese Zeit. Wenn die Vorbereitung auf die Taufe die gewünschten Früchte trägt, soll idealerweise zu Beginn der Fastenzeit die Feier der Erwählung stattfinden.
5. Schritt: Die Zeit der näheren Vorbereitung auf die Taufe und die Feier der Eingliederung in die Kirche
Diese Phase ist durch die Katechese und Gottesdienste im Vorfeld der Taufe geprägt. Am Tag vor der Taufe werden die Riten der unmittelbaren Vorbereitung vollzogen. Der Höhepunkt ist die Feier der Eingliederung – Taufe, Firmung und Eucharistie – vorzugsweise in der Feier der Osternacht.
6. Schritt: Die Zeit nach der Taufe
Der Kontakt zu den Neugetauften nach der Taufe darf nicht vernachlässigt werden. Es geht darum, die besondere Zeit der Vorbereitung in den christlichen Alltag übergehen zu lassen. Wenn die Katechumenen nicht vom Bischof getauft worden sind, sollte in dieser Zeit eine Begegnung mit ihm stattfinden.
Kontakt und Informationen:
Angelika und Martin Sattlegger
Diözesane Beauftragte für das Katechumenat Erwachsener
Tel.: 0676 8772-5500
E-Mail: Katechumenat@kath-kirche-kaernten.at
Weiterführende Informationen:
Katechumenat. Pastorale Orientierungen der österreichischen Bischöfe (Nr. 14):
https://www.bischofskonferenz.at/dl/NpLLJKJKKoolOJqx4KlJK/Heft14_Katechumenat.pdf
Allgemeine pastorale Einführung in das liturgische Buch „Die Feier der Eingliederung Erwachsener in die Kirche“:
https://www.liturgie.de/liturgie/pub/litbch/download/dli_5269_www.pdf