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Gedanken zu „Stille Nacht“

Geistlicher Impuls zum Weihnachtsfest von Diözesanjugendseelsorger Diakon Jakob Mokoru

Foto: Canva.com
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Stille Nacht! Heilige Nacht!
Alles schläft, einsam wacht nur das traute heilige Paar.
Holder Knab im lockigen Haar,
schlafe in himmlischer Ruh, schlafe in himmlischer Ruh!

Die hl. Edith Stein sagte 1931 in einem Vortrag: „Gott ward ein Menschenkind, damit die Menschenkinder Gotteskinder werden könnten.“ Diese Mensch-Werdung Gottes geschah aber nicht mit Pauken und Trompeten, nicht mit Live-Übertragung oder vor Millionenpublikum.
Gott machte sich in Jesus ganz klein, kam fast heimlich, still und leise.

Stille Nacht! Heilige Nacht!
Gottes Sohn, o wie lacht Lieb aus deinem göttlichen Mund,
da uns schlägt die rettende Stund.
Jesus in deiner Geburt! Jesus in deiner Geburt!

Durch Jesus, durch sein Leben, durch seine Worte können auch wir Gottes Liebe erleben. Für Christinnen und Christen gibt es – bei allen Schwierigkeiten des Lebens – keinen Grund, den Kopf dauerhaft hängen zu lassen. Wir sind schon gerettet, wir sind schon erlöst!

Stille Nacht! Heilige Nacht!
Die der Welt Heil gebracht aus des Himmels goldenen Höh‘n
uns der Gnaden Fülle läßt sehn:
Jesus, in Menschengestalt, Jesus, in Menschengestalt.

Die Strophen drei bis fünf von „Stille Nacht“ werden nur sehr selten gesungen und sind daher recht unbekannt. Eigentlich schade, sind darin auch wertvolle Gedanken enthalten. Im wahren Gott und wahren Menschen Jesus kommen sich Himmel und Erde unüberbietbar nahe.

Stille Nacht! Heilige Nacht!
Wo sich heut alle Macht väterlicher Liebe ergoss
und als Bruder huldvoll umschloss
Jesus die Völker der Welt, Jesus die Völker der Welt.

Jesus kommt als Mensch zu uns Menschen. Er, der unser Gott ist, wird unser Bruder, teilt das menschliche Leben in allen Höhen und Tiefen. Er will besonders den Armen, Kranken, Leidenden nah sein. Die frohe Botschaft des Evangeliums gilt allen Menschen zu allen Zeiten und an allen Orten.

Stille Nacht! Heilige Nacht!
Lange schon uns bedacht,
Als der Herr, vom Grimme befreit, in der Väter urgrauen Zeit
aller Welt Schonung verhieß, aller Welt Schonung verhieß.

Das Weihnachtsereignis ist nicht ein bloßes Rückbesinnen auf „urgraue Zeiten“. Damit es wirklich Weihnachten werden kann, damit das Kommen des Erlösers auch heute wirklich wirksam werden kann, braucht es jede und jeden von uns. Der deutsche Priester und Dichter Angelus Silesius brachte es im 17. Jahrhundert auf den Punkt: „Und wäre Christus tausendmal in Betlehem geboren, und nicht in dir: Du bliebest doch in alle Ewigkeit verloren.“

Stille Nacht! Heilige Nacht!
Hirten erst kundgemacht,
durch der Engel Alleluja tönt es laut von ferne und nah:
Jesus, der Retter ist da! Jesus, der Retter ist da!

Wir haben uns jetzt durch einen langen Advent auf das Weihnachtsfest vorbereitet – da wäre es wirklich schade, am 27. Dezember schon nachträglich „Frohe Weihnachten!“ zu wünschen. Die Weihnachtszeit geht bis zum 8. Jänner – Zeit genug, „fern und nah“ an unserer Freude teilhaben zu lassen.

Sveta noč, blažena noč!
Vse že spi, je polnoč.
le Devica z Jožefom tam
v hlevcu var‘je Detece nam.
Spavaj, Dete, sladko, spavaj, Dete sladko.

Zu guter Letzt: In meiner Wohnpfarre sagen auch Menschen, die selbst nicht der slowenischen Sprache mächtig sind, dass für sie das „Stille Nacht“ nur komplett ist, wenn es auch auf Slowenisch gesungen wird. Nach zehn Jahren als Leiter eines zweisprachig singenden Kirchenchores kann ich ihnen dabei nur beipflichten.

Frohe und gesegnete Weihnachten! Vesel in blagoslovljen božič!

Jakob Mokoru (Foto: Mokoru)
Jakob Mokoru (Foto: Mokoru)

Diakon Jakob Mokoru ist Diözeanjugendseelsorger in der Diözese Gurk.

KONTAKT: jakob.mokoru@kath-kirche-kaernten.at