Organisation

jungeKirche Kärnten

Auf dem “Pilgerweg des Vertrauens”

Taizéreise der Katholischen Jugend Kärnten

Auch 15 Stunden Busfahrt können der Laune nichts anhaben. (KJ Kärnten)
Auch 15 Stunden Busfahrt können der Laune nichts anhaben. (KJ Kärnten)

Auf dem „Pilgerweg des Vertrauens“

Es gibt Orte auf dieser Welt, die kann man nicht wirklich beschreiben oder gut in Worte fassen. Das kleine Dörfchen Taizé im französischen Burgund ist ein solcher Ort. Ein Ort, in dem etwa 200 Menschen leben – und der vor allem in den Sommermonaten Woche für Woche tausende überwiegend jugendliche Menschen aus der ganzen Welt anzieht. Und so wussten auch viele der fast 30 Jugendlichen und (überwiegend) jungen Erwachsenen, die am So, 10. Juli um 4:30 Uhr den Reisebus nach Taizé bestiegen nicht so recht, auf was sie sich da eingelassen hatten. Die allermeisten Reiseteilnehmer*innen machten sich erstmalig auf den Weg nach Taizé. Sie waren von Familienmitgliedern, Freund*innen oder Kolleg*innen auf die Reise aufmerksam gemacht worden oder hatten teils schon an Taizé-Gebeten in der Heimat (z.B. an Taizé in Kärnten) teilgenommen. Manch eine*r hatte sich bis kurz zuvor noch überlegt, doch noch „abzuspringen“. Aber: Sie hatten Vertrauen gefasst. Begleitet wurden sie auf der Reise von der nunmehr in der Steiermark wirkenden Pastoralreferentin Martha Weisböck, der Lavanttaler Regionaljugendleiterin Monika Loibnegger, Diözesanjugendseelsorger Jakob M. Mokoru und Klagenfurts Stadthauptpfarrer Gerhard Simonitti, der uns auch als Busfahrer wertvolle Dienste leistete. Die interdiözesane Pilgerreise nach Taizé mit Teilnehmer*innen aus den Diözesen Gurk, Graz-Seckau, Salzburg und Linz wurde im Rahmen des 950-Jahr-Jubiläums durch das Bistum unterstützt.

Von der ersten Minute an: Willkommen!

Spätestens als der Reisebus der Firma Bacher nach etwa 15stündiger Reisezeit die letzten Kurven auf den Hügel von Taizé hinauf bezwungen hatte, schwanden viele der eventuell vorhandenen Sorgen. Wir wurden von freundlichen freiwilligen Helfer*innen empfangen, bekamen gleich ein – wie immer in Taizé – einfaches, aber gutes Essen und anschließend eine kurze Einführung in das Programm der kommenden Woche. Die Glocken von Taizé riefen uns jedoch bald zum Abendgebet in die „Kirche der Versöhnung“. Spätestens jetzt waren wohl viele aus der Reisegruppe endgültig angekommen. Nach dem Gebet galt es noch, für jede*n Teilnehmer*in die richtige Unterkunft zu finden bzw. die Zelte aufzubauen.

Freude, Einfachheit, Barmherzigkeit

Das Tagesprogramm in Taizé wird eingerahmt von den gemeinsamen Gebetszeiten mit der Gemeinschaft der Brüder von Taizé in der Früh, zu Mittag und am Abend. Der Tagesablauf ist für die einzelnen Altersgruppen (Jugendliche bis 18, junge Erwachsene bis 30, Erwachsene) im Wesentlichen identisch und beinhaltet eine Bibeleinführung durch einen der Brüder, Austausch in Kleingruppen und praktische Mitarbeit. Es gibt in Taizé keine bezahlten Angestellten, alles, was für die Wochentreffen notwendig ist, wird von den Teilnehmer*innen selbst geleistet (gestützt auf eine Gruppe von „permanents“, jungen Erwachsenen, welche gleich mehrere Wochen bis Monate in Taizé bleiben). Es hieß also für uns alle von 15 bis 65 Jahren: Ärmel hochkrempeln und mit anpacken. Ob bei Diensten in der Kirche, im Putztrupp oder beim Abwaschen – unsere Gruppe merkte gleich: Gemeinsame Arbeit macht doppelt so viel Spaß! Natürlich gab es auch Freizeit, die entweder in der Stille – etwa in der alten romanischen Dorfkirche – oder in Gemeinschaft im „Oyak“ verbracht wurde. Es bestand auch die Möglichkeit, die gesamte Woche oder das Wochenende unter Begleitung in Stille zu verbringen. Dies alles in der besonderen Atmosphäre von Taizé, wo sich jede*r willkommen weiß und wo sich in ökumenischer Verbundenheit schon einmal nach dem Abendgebet der katholische Erzbischof von Łódź neben einer jungen Priesterin der schwedisch-lutherischen Kirche zur Aussprache zur Verfügung stellt.

Ort der Begegnung

Auch wenn der Tagesablauf an den meisten Tagen der Woche sich ähnelte, gab es auch noch ein ergänzendes Programm mit verschiedensten Workshops und Ausstellungen. In der zweiten Wochenhälfte war der Hügel Schauplatz eines Freundschaftstreffens junger Christ*innen und Muslim*innen. Besonders spannend war für unsere Gruppe das Treffen mit Bruder Norbert, der uns einen interessanten Einblick in das Leben der Gemeinschaft von Taizé gab und auch viele Fragen beantwortete. Ein Höhepunkt war für viele auch der gemeinsame Gottesdienst unserer Reisegruppe in der Krypta der Versöhnungskirche, dem Gerhard Simonitti vorstand. Bewegende Höhepunkte für alle Teilnehmer*innen an den Wochentreffen sind aber sicherlich das Abendgebet am Freitag mit der Möglichkeit zum „Gebet um das Kreuz“ und das Abendgebet am Samstag, in dem in einer „Nacht der Lichter“ die Freude an der Auferstehung spürbar wird.

Gottesdienst in der Krypta (KJ Kärnten/B.Wagner)
Gottesdienst in der Krypta (KJ Kärnten/B.Wagner)

"Ein Zuhause in Frankreich"

Alles hat ein Ende – auch eine Woche in Taizé. Und so bestiegen am Morgen des 17. Juli 30 bereicherte junge Menschen wieder den Bus, der sie nach Hause bringen sollte. Während der Busfahrt konnten die Teilnehmer*innen ihre Eindrücke und Erlebnisse über das offene Mikrofon mit anderen teilen. Fazit einer Teilnehmerin: „Nächstes Jahr bitte einen Doppeldeckerbus organisieren!“

Ein Herzensort (KJ Lavanttal)
Ein Herzensort (KJ Lavanttal)

Weitere Stimmen: Taizé ist/war für mich…

  • Heimkommen in der Fremde, Leben ordnen, Batterien aufladen (Monika, 26)
  • Stille, Gesänge die tief ins Herz gehen, in sich hineingehen, Verständnis (Sarah, 20)
  • Das Magische im Einfachen, Gemeinschaft, Offenheit, Bereitschaft für Neues, Ehrlichkeit (Magdalena, 19)
  • Ruhe in den einfachsten Dingen, wie Essen, Gebeten und Gesprächen zu finden. Neue internationale Freunde kennenzulernen (Anna, 19)
  • Taizé ist für mich Leidenschaft, Gemeinschaft und ein Stück Familie. Es gibt dir ein Stück Geborgenheit und Sicherheit. Taizé ist einfach einzigartig!!!! (Johanna, 16)
  • Ist: Stadt in Frankreich, religiös, stressfrei, ein offener Ort mit guten Menschen. War: eine tolle Erfahrung, totales Loslassen, unter Freunden sein, ein Campingausflug (Janis, 27)
  • Glücklich sein, dankbar zu sein für das, was wir haben und ein Ort wo man immer wieder hinkommt (Martina, 15)
  • Taizé ist innerhalb kürzester Zeit ein Ort des Wohltuns geworden. Freunde finden, […] können und frei sein (Thomas, 16)
  • In Taizé kommt einem jeder 2. singend entgegen (Victoria, 19)
  • Kraft und Energie zu sammeln, neue Leute kennen zu lernen von anderen Ländern (Christina, 19)
  • …ein wunderbares Erlebnis bei dem jeder willkommen ist und so sein kann, wie man ist (Celi, 25)
  • Perfekt entspannend, wie eine Therapie, lustig, stille, Krafttanken, Dankbar sein (Anita, 15)
  • …erfüllend, neue Freunde für’s Leben finden, unbeschreibliche Gemeinschaft, immer ready sein zum singen (Mirjam, 15)
  • …der faszinierendste Ort von Gemeinschaft und Glaube, den ich in Europa kenne
    …ein Ort, der 100% willkommend, herzlich, offen und friedlich ist
    …ein Herzensort <3 (Felicitas, 22)
  • …ein Ort, wo man einfach sein darf.
    …ein Ort, wo man täglich Schokolade zum Frühstück essen darf
    … ein Zuhause in Frankreich (Veronika, noch nicht 30)
  • Taizé ist für mich der Ort, wo andere für mich singen, wenn ich nicht mehr singen kann, wo andere für mich beten, wenn ich nicht mehr beten kann und wo Schweigen eine eigene Sprache ist. (Martha)