Organisation

Weltlicher Dritter Franziskanerorden

Der neue monatliche Franziskusbote ist da!

Ein Monat mit Maria

Bildunterschrift (Bildrechte sind zwingend anzugeben!)
Titelbild - Christine Walder

Liebe Geschwister im OFS, liebe Freunde des hl. Franziskus!

Herzlich willkommen im Marienmonat Mai, einem Monat des Grünens und Blühens, wo auch unsere Herzen neu aufblühen dürfen nach dem frohen Osterfest.

Gerne möchte ich euch ein Büchlein vorstellen, dass wunderbar in diese Zeit passt. Es heißt „Ein Monat mit Maria“ und stammt von Don Dolindo Ruotolo (1882-1970) dem süditalienischen Priester, den auch Pater Pio sehr schätzte. Die meisten von uns kennen ihn durch sein einzigartiges Hingabegebet an Gott „Jesus – Sorge du!“ Sein Leben war von gesundheitlichen Schwierigkeiten, von Missverständnissen und Verfolgung belastet. Er opferte das alles auf und arbeitete von früh bis spät an seinen vielen Schriften, besonders an dem Bibelkommentar in 33 Bänden. Seine Persönlichkeit, seine Wunder und sein unaufhörlicher Einsatz für die Seelen erfahren erst jetzt langsam Wertschätzung. Sein Seligsprechungsprozess ist eingeleitet.

Ein Monat mit Maria

Wie sehr sich Don Dolindo für den einzelnen Menschen einsetzte, zeigt auch das Büchlein „Ein Monat mit Maria“, das er für eine einzige gläubige Seele, nämlich Laura de Rosis in Rossano Calabro, wo er lebte, verfasste. Er schrieb die 31 Meditationen in ein Notizbüchlein, da sich Laura 31 spirituelle Gedanken für jeden Tag im Monat Mai von ihm erbeten hatte. Davon würde ich euch gern die erste Betrachtung vorstellen, damit ihr sie auf euch wirken lassen könnt. Der Aufbau der einzelnen Tagesmeditationen ist der „Nachfolge Christi“ von Thomas von Kempen nachempfunden.

„Alles für jede Seele“, das war einer der Wahlsprüche von Don Dolindo!

Erster Tag im Mai

Mein Herz, eine Blume, die Maria pflegt!

Der Monat Mai ist der Monat einer tiefgehenden Erneuerung des Herzens: wir müssen uns selbst verlassen und uns schmücken mit jeder Tugend und jedem geistlichen Gut!

Im Frühling werden die Pflanzen zu neuem Leben wiedergeboren; sie schmücken sich mit Blüten voll von Duft und Schönheit. Meine Seele muss ebenfalls wieder aufblühen, um voll von Tugend und Frieden zu sein!

In deinem Herzen, oh Maria, werde ich wieder aufblühen als eine Lilie, weil du die Reinheit bist. In deiner Liebe wird meine Kälte in Wärme verwandelt, weil du voll von den Flammen der göttlichen Liebe bist. In deinen Armen werde ich Zuflucht finden, weil du die Mutter der Barmherzigkeit bist.

Oh Maria, oh Maria, wirf deinen Blick voll Güte auf mich! Auch ich bin eine kleine Blume auf dem himmlischen Feld … hege und pflege mich und sprich zu mir, oh Maria, weil ich aus deinen Wort Leben und Liebe ziehen kann.

Maria spricht:

MARIA: Oh meine Tochter (mein Sohn - Erg. d. Übersetzerin), deine Mutter ist immer bereit, dich zu pflegen und zu umsorgen, vorausgesetzt, dass du mich als deine Mutter behandelst und nicht als Fremdling. Wie oft hast du mich gefürchtet, obwohl du wusstest, dass ich voll Liebe bin! Wie oft bist du vor mir tatsächlich geflohen, so schwach war deine Hinwendung zu mir. Komm zu meinem Herzen und lass es deine Schule der Tugend sein, weil Gott selbst mich erwählt hat zu deinem Besten. Folge mir treu, auch wenn deine Seele sich trocken fühlt und ohne Kraft. Vertrau mir deine Schmerzen an. Wende dich mir zu, denn in diesem Monat habe ich so viele Schätze der Gnade auszuteilen und ich gebe sie denen, die sich voll Vertrauen an mein mütterliches Herz wenden.

Die Seele spricht:

Oh meine gute Mutter, siehst du nicht, was für eine hässliche Blume ich bin? Ich bin eine verwelkte Blume, fast ohne Blätter und ohne Leben… hilf mir! Ich vertraue dir meine Seele an, damit du sie pflegen und heilen kannst…

Die Glocken deines Tempels läuten zum Fest, Maria, doch ich klage vor Trägheit. Dein Thron ist reich mit Blumen geschmückt und mein Herz, welches dein Thron sein sollte, ist arm und hat Mangel an allem.

Oh meine Mutter, während die Harmonien dieser Glocken verklingen, erreichen die Klagen meines armen Herzens dein Herz und rühren es an, damit es mit mir Mitleid hat. Ich brauche deine Gnade, weil ich so armselig bin:“Maria, mater gratiae, mater misericordiae, tu nos ab hoste protege et mortis hora suscipe“ (Maria, Mutter der Gnade, Mutter der Barmherzigkeit, beschütze uns vor dem Bösen und empfange uns in der Stunde unseres Todes).

Gebet: Oh Maria, ohne Sünde empfangen, bitte für uns, die wir zu dir unsere Zuflucht nehmen.

Kleine Aufgabe für den Tag:

Nimm heute mit Ruhe und Geduld jede Unhöflichkeit und Grobheit hin, die dir auf dem Weg durch den Tag begegnet.

(Aus Don Dolindo Ruotolo: A Month with Mary. A profound Reform of Heart in the School of Mary. 2014 erschienen bei den Franziskanern der Immaculata/New Bedford/Massachusetts - In meiner eigenen Übersetzung aus dem Englischen, da das Buch von Don Dolindo Ruotolo nicht auf Deutsch erhältlich ist.)

„Mögen diese Seiten jede Seele erreichen, als persönliches Wort an sie, als ein Trost des Himmels und als eine Pforte zur Heiligkeit!“ (Msgr. Arthur Calkins im Vorwort)

Mögen euch alle die Worte von Don Dolindo Ruotolo durch einen gesegneten Maienmonat begleiten, besonders auch das schöne Bild von der Seele als Blume, die von der Muttergottes gehegt und gepflegt wird, damit sie erblühen kann zu ihrer vollen Schönheit. Lassen auch wir uns von Maria mit der Fülle ihrer Gnaden beschenken, öffnen wir unser Herz für sie!

Euch allen einen gesegneten Marienmonat Mai, das wünscht euch

eure Sr. Klara / Christine Walder