Organisation

Weltlicher Dritter Franziskanerorden

Der neue Franziskusbote November 2022 ist da!

Ein großes Herz für die Kranken

Bildunterschrift (Bildrechte sind zwingend anzugeben!)
Cover Franziskusbote (Christine Walder)

Liebe Geschwister, liebe Freunde des Hl. Franziskus!

Allerheiligen und Allerseelen liegen hinter uns. Wir gehen auf das Fest der hl. Elisabeth von Thüringen zu, unserer Patronin des Dritten Ordens (OFS).

Uns allen ist ihre Lebensgeschichte wohlvertraut, ihr dramatisches Schicksal mit dem frühen Verlust ihres Mannes, des Landgrafen Ludwig von Thüringen, dem Vater ihrer drei Kinder. Die junge Witwe verriet ihre franziskanischen Ideale auch in höchster Not nicht, selbst dann nicht, als sie die Wartburg mit ihren Kindern verlassen musste.

Unsere Ordenspatronin Elisabeth ist uns ein großes Vorbild, ihre Lebensgeschichte voll Nächstenliebe und Opferbereitschaft begleitet uns nicht nur durch ihren Ehrentag, den 19. November, sondern durch das ganze Jahr.

Sie steht für die Radikalität des frühen Franziskanertums, mit der wir uns heute oft schwer tun. Die hl. Elisabeth ist geprägt von einer konsequenten Liebe zu den Armen und Kranken, die sie als Patronin des Dritten Ordens auszeichnet. Genau deshalb ist sie 800 Jahre später unvergessen und hinterlässt sichtbare Spuren der Liebe und Nachfolge in vielen Heiligen- und Seligenbiographien des Dritten Ordens (OFS) und in zahlreichen Ordensgründungen.

In diesem „Franziskusboten“ möchte ich euch mit zwei weniger bekannten Lebensgeschichten aus dem Dritten Orden vertraut machen, in denen gerade diese Liebe zu den Armen und Kranken ihren Ausdruck findet.

Der hl. Riccardo Pampuri (1837-1930)

Er ist einer der „heiligen Ärzte“, die auch Mitglied des Dritten Ordens des hl. Franziskus waren. In der Nähe von Pavia/Italien geboren, wuchs er mit 10 Geschwistern auf. Seine Mutter verlor er mit drei Jahren, den Vater mit zehn. Die Großeltern mütterlicherseits erzogen die nun verwaisten Kinder. Riccardo studierte Medizin und wurde 1917 zum Militärdienst einberufen, wo er Leid und Schmerz der Verwundeten des Ersten Weltkrieges durch seine Hilfe zu lindern versuchte. Er war entsetzt über die Grausamkeit des Krieges, tat sein Bestes, dass die Schwerverwundeten die Sakramente empfangen konnten und trug immer das Neue Testament und die „Nachfolge Christi“ bei sich, um zu trösten und zu stärken.

Kapuzinerkirche Klagenfurt (Christine Walder)
Kapuzinerkirche Klagenfurt (Christine Walder)

1921 schloss er sein Medizinstudium ab. Bald gehörte er der Vinzenz von Paul-Gesellschaft und dem Dritten Orden des hl. Franziskus an. Er eröffnete seine Ordination in Morimondo, in der Nähe von Mailand. Seine armen und obdachlosen Patienten unterstützte Riccardo durch kostenlose Behandlungen und Medikamente, Geld, Nahrung und Kleidung. Er liebte seine Arbeit, das Gebet und sah stets Jesus in seinen Patienten.

Mit 27 Jahren trat Riccardo in den Orden der Barmherzigen Brüder des hl. Johannes von Gott ein. Er praktizierte weiter in seinem Beruf und wurde schließlich Leiter der Zahnklinik des Ordens in Brescia, wo Arbeiter und Arme behandelt wurden. Er wurde allgemein geliebt und verehrt, seine Nächstenliebe und seine Heiligkeit machten „Bruder Riccardo“ weltweit bekannt.

Riccardo Pampuri starb mit 33 Jahren an Tuberkulose. Papst Johannes Paul II sprach ihn 1989 heilig. „Bruder Riccardo“ ist ein wunderbarer Heiliger, bei uns im deutschen Sprachraum noch viel zu wenig bekannt. Er war ein außergewöhnlich liebevoller Arzt der Armen, organisierte auch Exerzitien für Laien und arbeitete auch mit Jugendlichen, um seinen Glauben zu vermitteln.

Hl. Riccardo Pampuri, bitte für uns!

Die Dienerin Gottes, Margaret Lekeux (1892-1916)

„Maggie“, wie sie die Armen der Stadt nannten, wurde nicht ganz 24 Jahre alt. Sie galt als Engel der Nächstenliebe.

Margaret war die Tochter belgischer Eltern und verbrachte die meisten Jahre ihres Lebens in Lüttich. Der Vater erkrankte früh, ihre Mutter ernährte als Lehrerin die Familie. Zwei ihrer Brüder wurden Franziskaner. Margaret studierte mit Freude und nach Abschluss der Lehrerausbildung hätte sie gern weiter studiert. Ihre Eltern wollten jedoch, dass sie im Gymnasium unterrichtete. Dies führte bei der jungen Frau zu einem schweren seelischen Konflikt, der sie auf ihren besonderen Berufungsweg führte.

Sie brachte das Opfer, das ihr auch einer ihrer Brüder, der Franziskaner war, nahelegte. Margaret wählte sich als Lebensmotto den Satz „Ich möchte in der Welt leben, um Gutes zu tun.“ Sie wurde Lehrerin und blieb es gerne für den Rest ihres Lebens.

In ihrer Freizeit widmete sie sich mit besonderem Eifer, Geduld und Nächstenliebe den leiblichen und geistlichen Werken der Barmherzigkeit. Sie besuchte die Armen, half den Bedürftigen und Kranken und bewirkte eine große Zahl von Bekehrungen.

Sie lebte nahe einem Franziskanerkloster, wo sie in den Dritten Orden eintrat. Einer der Brüder wurde ihr geistlicher Begleiter.

Zu Beginn des Ersten Weltkrieges, der auch Lüttich zeitweilig betraf, machte Margaret eine Ausbildung beim Roten Kreuz und pflegte die Verwundeten in den Lazaretten der Jesuiten und Franziskaner.

Drei ihrer Brüder wurden zum Kriegsdienst eingezogen, was bei den Eltern tiefe Verzweiflung auslöste. Margaret bot Gott ihr Leben an, wenn er das ihrer Brüder im Krieg verschonte.

Die junge Frau sagte den Zeitpunkt ihres Todes zwei Monate früher voraus und verstarb schließlich an einer geheimnisvollen Krankheit. Ihre Brüder gerieten immer wieder in Lebensgefahr, kehrten aber unversehrt aus dem Krieg zurück.

Margarets Leben zeigt uns, dass wir auch in der Welt ein Leben vereint mit Gott führen können und ihm dienen können auch inmitten einer Vielzahl von Aktivitäten. Das Glück Margarets bestand letztendlich nicht in der Erfüllung ihrer persönlichen Wünsche, sondern entfaltete sich aus dem Verzicht auf ihre Pläne.

Möge auch uns unsere franziskanische Berufung so beglücken wie „Maggie“!

Gebet

Höre, oh Herr, wir bitten dich, in deiner himmlischen Güte, das Gebet deiner Kinder. Dass wir wahrnehmen, was wir tun sollen und dass wir zudem die Kraft haben, diese Aufgaben zu erfüllen. Durch Christus unseren Herrn. Amen.

Euch allen einen gesegneten Monat November, liebe Geschwister, mit einer Vielzahl von Möglichkeiten zu Taten der Nächstenliebe!

Das wünscht euch eure Sr. Klara/ Christine Walder

Nächster Termin: Vorweihnachtsfeier 10. Dezember

Pace e bene!