Der neue Franziskusbote November 2025 ist da!
Nächstenliebe und Solidarität weltweit
Christine Walder
Nächstenliebe und Solidarität weltweit
Liebe Geschwister, liebe Freunde des hl. Franziskus!
Wir haben die Festtage Allerheiligen und Allerseelen begangen und auch den 3. November, an dem wir der heimgegangenen Geschwister aller drei franziskanischen Orden gedenken und auch all ihrer Wohltäter und Verwandten. Dieses Gedenken vertieft auch das Bewusstsein unserer franziskanischen Berufung. Unsere Berufung ist unsere große Gnade. Sie verpflichtet uns aber auch zum Leben nach den franziskanischen Werten, wie sie unsere Regel zeigt. Dazu gehört besonders die Liebe zum Nächsten.
Das Vorbild der Nächstenliebe
Ein besonders überzeugendes Vorbild der Nächstenliebe ist unsere Patronin im Dritten Orden, die hl. Elisabeth von Thüringen (1207-1231), deren Gedenktag wir im deutschsprachigen Raum am 19. November begehen. Sie ist eines der bewunderungswürdigsten Vorbilder an Liebe zu den Armen und Kranken.
Wir alle kennen ihre Lebensgeschichte. Als Vierjährige wurde die ungarische Königstochter an den Hof des Landgrafen Hermann von Thüringen gebracht, wo sie erzogen und dem Sohn Ludwig vermählt werden sollte. Aus dieser – für heute – schwer nachvollziehbaren Vorgangsweise entstand aus einer geschwisterlichen Beziehung der Kinder eine der glücklichsten Ehen. Schon während der Ehe führte Elisabeth ein heiligmäßiges Leben. Sie war ihrem Mann in tiefer Liebe verbunden. Sein Tod 1227 in Süditalien auf einem Kreuzzug brach ihr das Herz. Schon seit 1223 waren Franziskaner ihre geistlichen Berater. Große Feindseligkeiten der Verwandtschaft gegen sie bewirkten schließlich, dass Elisabeth mit den drei Kindern die Burg verließ, um ein Leben in Demut und Armut zu führen. Sie fand kaum Unterstützung unter den Bewohnern des Ortes, ihr Aufenthalt im Schweinestall ist legendär. In der Pflege Schwerkranker und Ausgegrenzter fand Elisabeth schließlich ihre Erfüllung. Sie sagte: „… So ziemt es uns auch immer, dass wir gebeugt und gedemütigt werden und nachher wieder heiter und vergnügt dastehen.“ Das Leben der hl. Elisabeth verdient es, von uns immer wieder erneut betrachtet zu werden, in seiner Einmaligkeit und Radikalität.
Nächstenliebe weltweit
So wie sich die hl. Elisabeth mit allen leidenden Menschen durch die Liebe Christi verbunden fühlte, wollen auch wir im OFS es halten. So hat unsere internationale Vertretung, der CIOFS (Consilium Internationale OFS) das Leben unserer Ordenspatronin für uns alle zum Beispiel gemacht und mit 2025 einen „Internationalen Tag der Solidarität“ eingeführt. Er will uns alle dazu anregen, diesen alljährlich zum Gedenktag der hl. Elisabeth abzuhalten. Genaueres (leicht verkürzt) dazu im folgenden Brief unseres Generalministers Tibor Kauser:
Liebe Brüder und Schwestern!
Es ist alles Gnade!
Ich grüße euch alle mit Freude und Hoffnung, heute, wenn wir in unseren unterschiedlichen Lebensrealitäten ... täglich unsere Berufung im OFS leben. Dies besonders in unseren lokalen Gemeinschaften, wo wir uns bemühen, unsere Mission zu erfüllen: die Kirche wieder neu aufzubauen.
Ich komme zu euch, liebe Brüder und Schwestern, mit den Worten von Papst Franziskus im Geist und Herzen aus Anlass des heurigen Jubiläumsjahres: „Im Herzen jedes Menschen wohnt die Hoffnung als der Wunsch und die Erwartung guter kommender Dinge, obwohl wir nicht wissen, was die Zukunft bringt.“
Weil wir berufen sind, die Kirche wieder aufzubauen und Taten zu setzen, die unsere Hoffnung und die aller Menschen wiederherstellen und stärken, hat das Präsidium des CIOFS beschlossen, einen
Internationalen Tag der Solidarität im OFS
einzurichten.
Wir sind uns bewusst, dass Solidarität
ständig geübt werden muss..., aber als ein Orden möchten wir konkrete und umsetzbare Aktivitäten auf einer internationalen Ebene setzen, die uns als Familie stärken und unterstützender machen.
Der Tag wird am 17. November jedes Jahres sein, dem Fest der hl. Elisabeth von Ungarn (im deutschsprachigen Raum der 19. November). Sie ist die Patronin des OFS. Ihr Leben ist gekennzeichnet durch die franziskanischen Werte von Demut, Dienst am Nächsten, Loslassen und Hergeben, Nächstenliebe, Hilfe für die Armen, die Bedürftigsten und Kranken… . Ihre Taten inspirieren und geben uns ein Beispiel. Daher denken wir, dass wir die Solidarität nicht nur als ein Mittel der Unterstützung fördern sollten, sondern als Teil der Bildung im OFS, der zur Umkehr und Bekehrung führt.
Der Tag der Solidarität soll auf allen Ebenen gehalten werden... Wir sind alle aufgerufen, konkrete Schritte zu setzen, je nach den Lebenswirklichkeiten, in denen wir uns befinden. Der Zweck ist es, finanzielle Mittel und andere Ressourcen zu finden, die den konkreten Bedürfnissen in unseren lokalen, regionalen und nationalen OFS und YouFra entsprechen und diesen abhelfen.
Diese konkreten Schritte können sein: das Bereitstellen von Lebensmitteln, Medikamenten, finanzielle Unterstützung (Spenden, Almosen), Besuche von kranken und älteren Menschen, jenen, die bedürftig sind.
Es ist uns wichtig zu betonen, dass dieser Tag eingerichtet wurde, um jenen zu helfen, die in verschiedensten schwierigen Situationen sind in unseren OFS Gemeinschaften... Auf diese Weise werden wir den Geschwistern in Schwierigkeiten näher kommen.
Unsere Zielsetzung ist es nicht, möglichst viele Hilfsgüter anzuhäufen, sondern Hilfe in verschiedener Form zu leisten, Hoffnung zu bringen mit konkreten, sichtbaren Taten.
Transparenz ist ebenfalls wichtig. So wird empfohlen, die Aktivitäten schriftlich aufzuzeichnen, zu überprüfen und festzuhalten, was gesammelt wurde und wie es verwendet wird.
Lasst uns Hoffnung bringen mit konkreten Taten, lasst uns bewusst werden der Bedeutung der Nächstenliebe in unserem Leben, in unserem franziskanischen Wesen!
Abschließend möchte ich euch bitten, uns zu unterstützen, den Internationalen Tag der Solidarität im OFS bekannt zu machen und die Brüder und Schwestern anzuleiten, ihn konkret durchzuführen.
Möge unsere liebe Gottesmutter, die Jungfrau Maria, durch ihr mütterliches Vorbild im Glauben uns jeden Tag stärken, beistehen und uns umarmen.
Mit geschwisterlichen Grüßen
Tibor Kauser
Generalminister im OFS
Mögen diese Worte bei uns auf guten Boden fallen und uns alle in unserer Nächstenliebe und in unserem franziskanischen Wesen stärken.
Einen gesegneten, liebevollen Monat November wünscht euch eure Sr. Klara/Christine Walder
Pace e bene!