Der neue Franziskusbote Mai 2025 ist da!
Zum Heimgang von Papst Franziskus (1936-2025)

Christine Walder
Liebe Geschwister, liebe Freunde des hl. Franziskus!
Der Heimgang unseres Papstes Franziskus am vergangenen Ostermontag, 21.4.2025, erfüllt uns mit Betroffenheit und Trauer. Auch vorhergehende schwere Krankheitszeiten heben nie die Unmittelbarkeit und tiefe Eindrücklichkeit einer Todesnachricht auf. Sehr oft verbinden wir unser Trauern auch mit dem Ort und der Weise, wie wir die Todesnachricht eines lieben Menschen erfahren haben, und wir erinnern uns immer daran.
Für mich war der Ort ein Café im italienischen Kanaltal, wo im Radio in den Nachrichten die Todesnachricht des Papstes kam. „Papa Francesco é morto.“ Wer die Italiener kennt, weiß, wie sehr sie reagieren und wie emotional. Das war auch hier der Fall und die Wortgewalt und die tiefe Traurigkeit der Wirtin und der Gäste war spürbar echt und heftig. Sie ergriff mich anders und viel stärker, als das in Österreich der Fall gewesen wäre.
Ich möchte hier keinen Nachruf verfassen, da mir das nötige Wissen und die theologische Kompetenz dazu fehlen. Aber dennoch möchte ich an dieser Stelle ein paar kurze Schlaglichter zur letzten Zeit seines Lebens abbilden, die mich und wohl viele andere beeindruckt haben.
Ein Segen sein
Den Einstieg dazu möge der letzte Ostersegen „Urbi et orbi“ bilden, den viele von uns – so auch ich – im Fernsehen miterleben durften. Die körperliche Schwäche und die deutlich sichtbaren und hörbaren Spuren der schweren Lungenerkrankung waren für uns alle unübersehbar. Des Papstes Segen mit ganz schwacher Stimme klang für mich, als käme er von woanders her und war auf besondere Art berührend und gnadenreich und das haben mir auch viele andere Menschen bestätigt.
Auch seine Fahrt mit dem Papamobil über den Petersplatz wirkte anders als sonst. Abschiedlich und sehr ernst, was die Todesnachricht des Ostermontags noch unterstrich. Was von diesen beiden letzten Eindrücken und Erlebnissen bleibt, ist besonders eines: Hier hat ein Papst - und ein Mensch – alles gegeben, bis zum Schluss. Er hat nicht einfach ein sehr anspruchsvolles Amt ausgefüllt, er war ein Hirte, der bei seiner Herde war, bis zum Schluss, bis zum Erlöschen aller körperlichen Kräfte. Und das nicht nur aus einem äußerlichen Pflichtbewusstsein, das erfüllt sein wollte, sondern aus einem inneren, tiefen Bestreben, Hirte zu sein und bei den Menschen zu sein, die ihm anvertraut sind.
Mir- und wohl nicht nur mir – wird dieser letzte Gruß und Segen in Erinnerung bleiben und alles, was davon ausstrahlt auf uns. Möge auch uns die Gnade geschenkt werden, unsere Pflichten auf Gott hin auszurichten und in dieser Weise alles zu geben, bis zum Schluss.
Alles geben…
Besonders hat mich auch das Faktum berührt, dass der 21. April zugleich der Gedenk- und Sterbetag des hl. Konrad von Parzham (verstorben 1894) ist. Jeder von uns kennt und liebt den wundertätigen Kapuziner und Pförtner von Altötting, der uns allen ein Vorbild ist an Menschenliebe, Glaubenstiefe und Barmherzigkeit. Es schien mir einen sonderbaren Zusammenhang zu geben zwischen diesen Sterbetagen und diesen beiden Menschen, die so auf Barmherzigkeit und Liebe zu den Armen fokussiert waren.
So wird auch in den Biographien über den hl. Konrad immer wieder erzählt, wie der Kapuziner in seinen letzten Lebenswochen und -tagen bereits völlig geschwächt war und dennoch versuchte, den anstrengenden Dienst zu erfüllen. Die Brüder sahen, wie ihm langsam alles zuviel wurde und er auch mehr Ruhe brauchte. Aber auch wohlgemeinte Ratschläge der anderen fruchteten nichts, er wollte einfach seine Pflicht in gewohnter Weise erfüllen.
Als er endlich einsah, dass er das nicht mehr durchhalten konnte, ging er zum Guardian und sagte mehr widerwillig als überzeugt: „Herr Guardian, es geht nicht mehr. Jetzt kann ich nicht mehr!“ Der Guardian konnte beim Anblick des alten, völlig erschöpften Bruders kaum die Tränen des Mitleids zurückhalten und brachte ihn auf die Krankenstation. Wenige Tage später ging der hl. Konrad heim ins Haus des Vaters, die Brüder begleiteten sein heiligmäßiges Sterben in Liebe mitleidend.
Wie Bruder Konrad hat auch Papst Franziskus „... alles gegeben, bis zu seinem letzten Atemzug“, wie Kardinal Giovanni Battista Re in seiner Predigt im Requiem von Papst Franziskus gesagt hat. Darin war er auch unserem Ordensvater Franziskus, dessen Namen er trug, ähnlich.
Dies zeigt eine besondere Hingabe- und Opferbereitschaft, die für uns Geschwister im Ordo Franciscanus Saecularis eine Vorbildwirkung entfalten möge. Wie sehr braucht unsere Gesellschaft in allen Erdteilen solche Menschen, die in Hingabe und Friedfertigkeit ihren Dienst für Gott tun, in Selbstlosigkeit sich selbst verschenkend, wie Jesus es uns vorgelebt hat.
Die Liebe zur Muttergottes
Der Wunsch des Papstes, in der Basilika Santa Maria Maggiore in einem schlichten Grab bestattet zu werden, fußt auf seiner besonderen Liebe zur Gottesmutter und zu deren Gnadenbild an diesem Ort mit dem Namen „Salus Populi Romani“ (Heil des römischen Volkes). Er hat die Kirche sehr häufig besucht und sieben weitere Päpste sind bereits dort bestattet.
Die Gottesmutter ist auch die Patronin der franziskanischen Orden und wir können diese Verbundenheit besonders gut nachvollziehen und nacherleben. Die Gottesmutter ist unser großes Vorbild an Einfachheit, Demut, Hingabe und Leben im Verborgenen. Wer ihr nachfolgt, sie immer wieder besucht und in allen Lebensfragen bei ihr Rat sucht, der kann nicht fehlgehen. Sie ist die beste Mutter, die immer da ist, immer Zeit hat für uns in Freud und Leid, selbst wenn unsere eigene irdische Mutter nicht mehr auf Erden weilt.
Unser heimgegangener Papst Franziskus hat seine Botschaften an die Gläubigen gern mit dem Satz „Ich bitte euch, für mich zu beten!“, beschlossen. Möge nun er auch für uns beten. Wir wollen es weiterhin für ihn tun und danken ihm für alles, was er auf Erden für die Kirche Gutes gewirkt hat.
Der Herr schenke ihm die ewige Ruhe, das ewige Licht leuchte ihm. Der Herr lasse ihn ruhen in Frieden. Amen.
Euch allen einen segensreichen Marienmonat Mai, liebe Geschwister!
Das wünscht euch von Herzen eure Schwester Klara
/ Christine Walder
Pace e bene!