Der neue Franziskusbote August 2023 ist da!
Zum Klara-Fest
Liebe Geschwister im OFS, liebe Freunde des hl. Franziskus!

erstellt von Christine Walder
Im Monat August begegnen sich der hl. Franziskus und die hl. Klara (1193-1253) auf besondere Weise. Am 2. August begehen wir das franziskanische Gnadenfest des Portiunkula-Ablasses, dessen wundersame Entstehung wir an dieser Stelle schon öfter betrachtet haben. Der hl. Franziskus erbat allen seinen Kindern, auch den zukünftigen, eine besondere Gnade, die sich Jahr für Jahr über uns ergießt.
Die Demut der hl. Klara
Das Fest der hl. Klara zu deren Heimgang begehen wir am 11. August. Viele von uns bereiten sich mit der Klara-Novene darauf vor. Die hl. Klara, die „kleine Pflanze“ des hl. Franziskus, wie sie sich selbst nannte, war zum einen die erste Frau in der katholischen Kirche, die eine Ordensregel verfasste. Diese wurde kurz vor ihrem Heimgang auch päpstlich approbiert, was ihr zur besonderen Freude gereichte.
Zum anderen war sie ein besonders demütiger und bescheidener Mensch. Das kommt in allen Berichten über sie besonders dann zum Ausdruck, wenn sie Segensgesten machte, die oft wunderbare Wirkungen zeitigten. Sie nahm sich dann sofort zurück, entschuldigte sich fast dafür und verwies tiefgläubig auf ihren Schöpfer, den Urheber alles Guten. Zum Klara-Tag möge dies die folgende Geschichte aus den „Blümlein des hl. Franziskus“ (33. Kapitel, FQ 1404 f.) verdeutlichen.
Das gesegnete Brot
Die hl. Klara, „ergebenste Jüngerin des Kreuzes Christi und edelste Pflanze des heiligen Herrn Franziskus“, wurde auf Grund ihrer Heiligkeit, nicht nur von Bischöfen und Kardinälen, sondern auch vom Papst immer wieder besucht und mit großer Verehrung bedacht. So besuchte sie Gregor IX. immer wieder und war ihr in Freundschaft verbunden. Immer wieder ging er zu ihr ins Kloster, um sie über „himmlische und göttliche Dinge“ sprechen zu hören. So wurde er auch Zeuge der schlichten, klarianischen Gastfreundschaft mit all ihren Seiten.
Nach dem Gespräch mit dem Heiligen Vater ließ die hl. Klara den Tisch decken und darauf das Brot legen. Sie kniete ehrfürchtig nieder und bat ihn, es zu segnen. Dieser sagte jedoch zu ihr: „Treueste Schwester Klara, ich will, dass du diese Brote segnest und über sie das Zeichen des Kreuzes Christi machst, dem du dich ganz ergeben hast.“ Die hl. Klara antwortete bescheiden: „Heiligster Vater, erlasst es mir, denn ich würde mich allzu großen Tadels schuldig machen, wenn ich, da ich ein armseliges Weiblein bin, mir herausnähme, in der Gegenwart des Stellvertreters Christi eine solche Segnung vorzunehmen.“ Der Papst sagte darauf: „Damit dir das also nicht als Anmaßung angerechnet wird, sondern als Verdienst des Gehorsams, befehle ich dir im heiligen Gehorsam, über diese Brote das Kreuzzeichen zu machen und sie im Namen Gottes zu segnen.“
Die hl. Klara tat, wie ihr geheißen, und segnete die Brote ehrfurchtsvoll mit dem Kreuzzeichen. Und wie ein Wunder war es zu sehen, wie sofort - auf allen Broten - schön eingeschnitten das Kreuzzeichen erschien.
Ein Wunder mit Folgen
Einen Teil der Brote aß man in Gemeinschaft, den anderen Teil hob man wegen des Wunders auf. Auch der Heilige Vater nahm von dem Brot an sich, dankte Gott, segnete die hl. Klara und nahm Abschied von San Damiano.
Warum diese Geschichte für uns alle auch heute noch bedeutsam ist? Weil die Brotwunder, die immer wieder in den Lebensgeschichten der Heiligen vorkommen, uns immer wieder auf das „wahre Brot“, auf das „Brot der Engel“, auf „Christus in Brotsgestalt“ verweisen. Das Wunder des Kreuzzeichens der hl. Klara geschieht immer, wenn wir unseren Glauben leben und dadurch Stärkung im Leben und Glauben erfahren. Die hl. Klara wusste genau, wer hinter dem Wunder des sichtbar gewordenen Kreuzzeichens auf ihren Broten stand. In großer Bescheidenheit stand sie dahinter zurück und in großer Dankbarkeit. Tun wir es ihr gleich!
Weiters erinnern wir uns alle noch an die Segensgesten unserer Mütter und Großmütter, die, bevor sie den frisch gebackenen Brotlaib anschnitten, diesen mit dem Kreuzzeichen segneten. Falls wir nicht immer daran denken, lassen wir die Geschichte aus den „Blümlein“ in uns nachklingen und tun wir es auch wieder. Tauchen wir durch diese jahrhundertealte Segensgeste immer wieder betrachtend in das Wunder der Eucharistie ein und segnen wir dieses Brot und alle, die davon essen, mit dem tiefen Bewusstsein unseres Glaubens.
Franziskanisches weitergeben
Der Gedanke, dass diese Segnung und das damit verbundene Wunder in unserer franziskanischen und damit klarianischen Glaubensgeschichte vorkommt, ist doch besonders schön und stärkend. Machen wir uns diese Haltung zu eigen und geben wir sie und vielleicht auch die Erzählung über die hl. Klara weiter, die so bedeutungsvoll und wunderbar ist.
Hl. Klara, segne auch uns!
Die hl. Klara anrufen
O Klara,
Mutter vieler Generationen,
erhöre die Bitten der Flehenden,
tröste die Bedrängten.
Mögest du uns mit Freude erquicken
und auf dem
Weg der Trauer uns begleiten.
Und mach, dass wir
immer mit dir glücklich werden.
O Zierde und Freude,
o jungfräuliche Lilie,
du Elfenbein der Kirche,
Edelstein der Klarheit.
Den klugen Jungfrauen
hältst du den blühenden Spiegel
der Heiligkeit hin.
In dir, die du an Zeichen leuchtest,
in dir ruht der Geist frommer Liebe
und süßer Frömmigkeit.
Fromme Mutter, edle Klara,
schließe uns den Seligen an.
Oh glückliches Assisi,
heilsamer Hafen,
du besitzt die Jungfrau Klara,
mit deren Zeichen und Wundern
du erleuchtet wirst.
Wie zum Stern des Meeres
rennen alle Leidenden
eilig zu dir:
Sie beten und erhalten,
was sie andächtig erbitten,
und glücklich kehren sie heim,
gesund und voll Freude.
O Licht der Kirche,
Jungfrau und Mutter Klara!
Rose der Geduld, Elfenbein der Keuschheit,
das Wasser der Weisheit reichst du gratis dar,
dank der Gnade der Wahrheit
geselle uns den Seligen zu.
Und sei unsere Anwältin
bei unserem Herrn Jesus Christus.
Mit diesen Magnificat-Antiphonen aus dem „Offizium zur Übertragung des Leibes der hl. Jungfrau Klara“(1260 wurde ihr Leib in die neue, ihr geweihte Kirche Santa Chiara feierlich überführt), wünsche ich euch allen einen gesegneten Monat August und ein gnadenreiches Klara-Fest,
Eure Sr. Klara/ Christine Walder
Pace e bene!
Nächstes Ordenskapitel mit Einkehrtag: Tigring, 9. September 2023, Beginn 9 Uhr