Organisation

Weltlicher Dritter Franziskanerorden

Der neue Franziskusbote April 2024 ist da!

Von den unvergänglichen Schätzen

Bildunterschrift (Bildrechte sind zwingend anzugeben!)
Cover Franziskusbote April 2024
Christine Walder

Liebe Geschwister, liebe Freunde des hl. Franziskus!

Wir sind voll der Osterfreude und stehen am Ende der Osteroktav. Das höchste Fest des Jahres hat uns alle mit der Auferstehungsfreude erfüllt und das Licht der Osterkerze wärmt uns innerlich und leuchtet uns allen im Herzen.

Wenn wir viele geistliche Freuden erhalten, wird uns ihr Wert wieder besonders bewusst. Auch im Gegensatz zu den vergänglichen, die uns allen in der Welt begegnen und die uns manchmal in ihren Bann ziehen können.

Am 28. April begehen wir in der franziskanischen Familie einen Gedenktag, der uns in dieser Hinsicht besonders nachdenklich stimmt. Es ist dies der Tag des sel. Luchesius (Luccesio), der in unserer Ordensgeschichte mit seiner Frau Buonadonna als der erste oder einer der ersten Terziaren gilt.

Der sel. Luchesius

Seine Lebensgeschichte ist wohlbekannt. Der Kaufmann aus dem Städtchen Poggibonsi in der Toskana lebte zur Zeit des hl. Franziskus. Er stand im Ruf, sehr habsüchtig zu sein, seine Frau desgleichen. Es wird erzählt, dass „ihn plötzlich die Gnade Gottes rührte“. Er erkannte die Nichtigkeit und die Vergänglichkeit der irdischen Güter. Auch verstand er, dass er nichts in die Ewigkeit mitnehmen könne und bisher versäumt hatte, etwas für sein Seelenheil zu tun. So begann er, Werke der Barmherzigkeit zu üben und auch seine religiösen Pflichten zu erfüllen.

Die sel. Buonadonna

Das Beispiel des Luchesius wirkte auf seine Frau eine Zeitlang gar nicht. Sie verstand seine Veränderung nicht und die eheliche Eintracht war in Gefahr. Luchesius war um ihr Seelenheil sehr besorgt. Erst nach einem häufig erzählten „Brotwunder“ – Luchesius schenkte einem Bettler den letzten Brotlaib aus der Speisekammer, die sich daraufhin wunderbar mit frischen, duftenden Brotlaiben füllte – bekehrte sich auch Buonadonna und folgte ihrem Mann in seinen Werken der Barmherzigkeit.

Der hl. Franziskus

In jener Zeit kam auch der hl. Franziskus in die Toskana, um den Menschen zu predigen. Er verkündete auch seine Idee seines „Ordens für Weltleute“. Er traf auch Luchesio, den er von früher kannte und staunte über dessen seelische Wandlung. Luchesius und Buonadonna baten ihn um Anweisungen für ein gottgefälliges Leben in der Welt. So erklärte ihnen Franziskus sein Vorhaben eines Dritten Ordens (Orden von der Buße) und kleidete sie auf ihr Ersuchen in das einfache, aschgraue Terziarenkleid des Anfangs.

Um das selige Terziarenpaar ranken sich viele wundersame Bekehrungsgeschichten, in denen sie eine Rolle spielen. So war ein frecher Jüngling plötzlich stumm, der Luchesius wegen seines Glaubens verspottete und er erlangte erst durch das Kreuzzeichen des Terziaren die Sprache wieder.

Luchesius verstarb am 28. April 1242 in Poggibonsi, seine Frau etwas vor ihm. An seinem Grab in der Franziskanerkirche in Poggibonsi geschahen viele Wunder. Uns allen ist er unvergessen, steht er doch am Beginn unserer Ordensgeschichte.

Erwägungen

1.Unser Bruder Luchesius war Kaufmann, wie jener im Evangelium, der eine kostbare Perle fand, hinging, alles verkaufte, was er hatte, um die Perle zu erwerben. So handelte auch Luchesius, der, von der Gnade erleuchtet, die kostbare Perle der wahren Gottseligkeit gefunden hatte. Da ließ er von seinem habsüchtigen Jagen nach weltlichen Gütern endlich ab und gab sie hin, um unvergängliche Schätze zu erwerben. Die erfreuen ihn nun in der Seligkeit bei Gott und werden seine ewige Freude sein.

Der sel. Luchesius lebte im 13. Jh., also ca. 800 Jahre vor uns. Die irdische Natur des Menschen ist auf Besitz ausgerichtet und mit Habgier verknüpft, damals wie heute. Daran ändert sich nichts und wir müssen wie Luchesius an uns arbeiten – mit der Hilfe und Gnade Gottes – um jenes unselige Streben zu beenden, das uns stets unzufrieden und unruhig macht. Der wahre seelische Frieden ist nur in Gott zu finden. Auch Luchesius brauchte seine Zeit und seine quälenden Erfahrungen, um dies zu erkennen und in die Tat umzusetzen. Eifern wir ihm nach!

2. Überlegen wir doch, wie unklug das übertriebene Streben der Menschen nach weltlichen Gütern ist. Die Schicksale anderer Menschen zeigen uns das. Es kostet sie oft ihre körperliche und seelische Gesundheit, sie haben Stress und Sorgen, um sich vor dem Verlust oder Diebstahl ihrer Besitztümer zu schützen. Letztlich bleibt ihnen nichts davon, sie haben „in den Wind gearbeitet“, wie die Bibel sagt. Wie ist es mit uns? Wofür arbeiten wir, wofür setzen wir unsere körperliche und seelische Kraft ein? Ist es etwas Bleibendes? Arbeiten wir für das Reich Gottes, wie es unsere Aufgabe ist?

3. Nicht jeder Mensch kann so leben wie Luchesius

. Wir haben Verbindungen, mitmenschliche Verpflichtungen, die uns jedoch ebenfalls einen klugen Umgang mit unseren weltlichen Gütern lehren sollen. Unser Broterwerb, unsere Arbeit ist dazu da, unseren Lebensunterhalt zu sichern und den der uns anvertrauten Menschen. Genauso sollen wir aber nach den ewigen Gütern streben. Unsere irdischen Güter sollen wir nicht geizig aufhäufen, sondern sie nützen, gut verwenden und andere unterstützen, die das nötiger haben als wir. Laufen wir „dem Golde nicht nach“, wie die Bibel spricht. Es entfernt uns von uns selbst und von Gott! Wollen wir das?

Gebet

O Gott, der du im Reichtum deiner Barmherzigkeit den seligen Luchesius zur Buße gerufen und durch Verdienste der Frömmigkeit und Mildtätigkeit hast leuchten lassen, verleihe uns auf seine Fürbitte, dass wir nach seinem Beispiel würdige Früchte der Buße wirken und Werke der Frömmigkeit und Liebe. Durch Christus unseren Herrn. Amen.

Gehen wir immer wieder bewusst in den kostbaren, lehrreichen Fußspuren der Geschwister des Dritten Ordens, die vor uns gegangen sind, ihres Beispiels gedenkend.

Einen gesegneten Monat April wünscht euch

eure Sr. Klara/ Christine Walder

Pace e bene!