Organisation

Weltlicher Dritter Franziskanerorden

Das Kripplein im Herzen

Der neue Franziskusbote Dezember 2023 ist da!

Bildunterschrift (Bildrechte sind zwingend anzugeben!)
Cover Franziskusbote - Christine Walder

Liebe Geschwister, liebe Freunde des hl. Franziskus!

800 Jahre Greccio – dieses herrliche Jubiläum dürfen wir heuer feiern. Ja, es geht auf Weihnachten zu und die erste Darstellung der Menschwerdung Jesu in Greccio im Rieti-Tal gehört zum franziskanischen Weihnachten einfach dazu. Die Erzählung des Thomas von Celano darüber geht uns allen zu Herzen. Unser Ordensvater Franziskus wollte die Menschwerdung Christi mit „leiblichen Augen“ schauen und seine Helfer trugen alles dazu bei, dies im Walde bei Greccio zu ermöglichen. Franziskus bereitete damit den Weg, dass Krippenszenen seit 800 Jahren eine feste Tradition in der Kirche haben.

Die Krippe so oder so

So entstanden Krippen, in lebendiger Darstellung wie in Greccio, oder aus unterschiedlichsten Materialien wie Holz, Ton, Stein, Wolle, Gips usw.. Die Vielfalt ist unabsehbar, wie wir in den Krippenausstellungen erleben. Wir haben zuhause unsere Krippe unter dem Weihnachtsbaum, geschnitzt, selbstgebaut oder gebastelt. Die Menschwerdung Jesu berührt weltweit die Herzen seit jeher und unsere Kripplein, gerade die ganz einfachen und bescheidenen, tun es auf ihre Weise.

Herzensort Krippe

In dieser Dezember-Ausgabe möchte ich euch einen anderen Krippenbau nahe legen. Es geht darum, Jesus in der Adventzeit in unseren Herzen eine Krippe zu errichten. Ich fand diesen schönen Gedanken in dem Weihnachtsbüchlein „Kindlein Jesus, die Liebe und Wonne unserer Herzen.“ (1927) von P. Paul Laschan OFM. Er schlägt dazu eine Novene der Tugenden vor. P. Paul sagt: „Soll es aber Weihnachten i n u n s werden, was ja die Hauptsache ist, so müssen wir uns aufs beste darauf vorbereiten und unser eigenes Herz zu einem Kripplein herrichten, von dem das liebe Jesuskind gern und freudig Besitz nehmen kann (...).“

Neun Tage lang vor dem Weihnachtsfest wollen wir in unserem Herzen dem Jesuskind eine schöne Wohnung bereiten und „an der Ausschmückung unseres Herzenskrippleins täglich fleißig arbeiten.“

Und dies ist das „geistliche Programm“:

1. Tag

Vollkommenheit der Werke

Wir wollen an diesem Tag unsere alltäglichen Aufgaben vervollkommnen. Strebe danach, deine Gebete andächtiger zu verrichten, deine Standespflichten genauer zu erfüllen. Suche den Willen Gottes zu tun, deinen Eigenwillen zu verleugnen. Tue das Gewöhnliche in außergewöhnlicher Liebe zu Gott, zum Jesuskind!

2. Tag

Reinheit

Reinheit ist das erste Erfordernis, um sein Herz dem Jesuskind als Kripplein zu bereiten. Bitten wir Jesus, unser Herz von allen bösen Neigungen zu reinigen. Er möge uns auch unsere bisherigen Fehlhaltungen verzeihen. Nehmen wir uns auch die Gottesmutter zum Vorbild der Reinheit. Reinigen wir unser Herz durch eine gute Beichte!

3. Tag

Demut

Jesus war die Demut selbst und sucht daher demütige Seelen, in deren Herzen er seine Gnadenschätze hineinlegen kann. Beten wir häufig: „Ach, liebes Jesuskindlein, sieh mich zu deinen Füßen, verzeih mir meinen Stolz. Fragen wir uns nur recht oft: „Wer bist du?“ (Joh.1, 19)

Verlange heute nicht nach Lob und Ehre der Menschen, ertrage Demütigungen für Jesus!

4. Tag

Sanftmut

Diese Eigenschaft ist die Schwester der Demut. Lass dich heute nicht zum Zorn reizen. Wer sanftmütig ist, hat gegen jedermann ein zärtliches Herz und will dem anderen verzeihen. Sein Gesicht zeigt eine liebliche Heiterkeit. Sei sanftmütig wie Jesus. Bleibe heute dem Jesuskind zuliebe in unerschütterlicher Sanftmut, denke: „Selig die Sanftmütigen…!“ Die Sanftmut ist der Balsam unserer Handlungen, sie erhält Liebe und Eintracht in der Gemeinschaft!

5. Tag

Geduld

Das Jesuskind selbst wird im Römerbrief „Gott der Geduld“ genannt. Jesus hat zeitlebens alle Übel mit Geduld ertragen, von seiner Geburt an. Tun wir es ihm heute gleich. Geduld ist jene christliche Tugend, mit der wir die Übel dieser Welt aus Liebe zu Gott gleichmütig ertragen. Das ist eine schwierige Aufgabe. So wollen wir heute körperliche und geistliche Leiden still hinnehmen.

6. Tag

Armut

P. Paul Laschan meint dazu 1927: „O feiere doch das Weihnachtsfest im Geiste Jesu und seiner hl. Kirche. Beschenke Arme aus Liebe zum Jesuskinde, um seine Armut zu ehren.“ Und er schreibt weiter: „Vergiss nicht, was ich dir noch ans Herz lege: ein Mensch ist reich, wenn er Gott besitzt und sonst auch nichts besitzt. Er ist aber sehr arm, wenn er Gott nicht besitzt, hätte er aber im übrigen auch alle Güter der Welt.“

Wie recht er hat! Welche Armen könntest du beschenken?

7. Tag

Abtötung / Verleugnung

Verleugne heute dem Jesuskind zuliebe deinen Willen, gerade dann wenn es dir schwerfällt. Füge dich und verzichte auf deine Freiheiten einem anderen zuliebe. (vgl. S.20/21)

8. Tag

Eifer

Arbeiten wir heute mit Feuereifer für das Heil unserer Seele und für das der Seelen unserer Nächsten. Unser Ordensvater Franziskus betete nächtelang für die Seelen der Sünder! Tun auch wir etwas für deren Bekehrung und opfern wir es dem Christkind auf.

9. Tag

Sehnsucht

Die Sehnsucht ist die Sprache der Liebe. Erwecke heute recht oft die Sehnsucht nach Jesu Geburt in deinem Herzen. Beschäftige dich heute ganz mit Jesus, der die Sehnsucht hatte, aus Liebe zu dir als armes Kind geboren zu werden. (Vgl. S.26f.) Setze deine Sehnsucht in gute Taten um, wie der hl. Vater Franziskus, der sagte: „Lasst uns beginnen, Brüder, wir haben ja noch fast gar nichts getan!“

Dass das Jesuskind auf diese gnadenreiche Weise in unseren Herzen geboren werde, das wünscht euch

eure Sr. Klara / Christine Walder

Gesegnete Weihnachten!

Pace e bene!