Organisation

Sekretariat des Diözesanrates

Anwälte des Ganzen

Die 10. Sitzung des Diözesanrates der Diözese Gurk war zugleich die letzte in der nun abgelaufenen Periode.

 (© Foto: fotomax)
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Durch die Pfarrgemeinderatswahl am 19. März 2017 ist nun auch die neunte Funktionsperiode des Diözesanrates der Diözese Gurk zu Ende gegangen. Der Diözesanrat ist ja ein den Bischof beratendes Gremium, dass durch Delegierte aus den Dekanaten der Diözese gebildet wird. Und diese werden nun im Nachfeld der Pfarrgemeinderatswahl neu bestimmt und bestellt.Die letzte Sitzung der laufenden Periode, die von Freitag 21. bis Samstag, 22. April im bischöflichen Bildungshaus St. Georgen stattgefunden hat, war deshalb ein „Blick zurück“- zum einen, was die Pfarrgemeinderatswahlen und zum anderen, was die Arbeit des Diözesanrates in der abgelaufenen Periode betrifft.

Im Blick auf die vergangene Pfarrgemeinderatswahl betonte Diözesanbischof Dr. Alois Schwarz, in der österreichischen Bischofskonferenz als „Pastoralbischof“ auch Promotor für die Pfarrgemeinderatswahl, noch einmal die Bedeutung der Wahl für die Kirche. „Es geht bei der PGR-Wahl um eine Erwählung und nicht nur um eine Wahl“, so Bischof Schwarz. Die Gesellschaft würde, so der Kärntner Bischof, „müde, demokratische Prozesse zu machen. Wir als Kirche sind das nicht, wir achten demokratische Prozesse als Instrument der Menschenwürde“. Kirche sage, „es ist uns wichtig, demokratische Prozesse zu fördern und uns der Mühe der Wahl zu stellen“. Bischof Schwarz betonte auch, dass die Pfarrgemeinderatswahl mehr als ein demokratischer, sondern ein synodaler Prozess sei. Die Wahl in Kärnten habe wieder zu einer Auffrischung geführt, schließlich seien von den 2112 gewählten Frauen und Männer 637 zum ersten Mal gewählt worden. Es sei also gelungen, „an einem einzigen Tag 637 neue Mitarbeiter/innen für Kirche vor Ort zu gewinnen“.

Der Samstag vormittag war der Rückschau auf die vergangene Diözesanrats-Periode gewidmet. Diese begann im November 2012 mit einem Festakt zum 40 Jahr-Jubiläum der Kärntner Diözesansynode. Themen, die in den vergangenen Jahren von den Diözesanrät/innen behandelt wurden waren „Nachhaltigkeit“ (2013), „Barrierefreiheit“ (2014), in mehreren Sitzungen das Thema „Familie“, die großen Jahresthemen „Jahr des Glaubens“ und „Jahr der Barmherzigkeit“ und das Thema „Kirche und Migration“.

Diözesanräte sind Anwälte des Ganzen

In seinen Anliegen wünschte sich Diözesanbischof Dr. Alois Schwarz eine „Horizonterweiterung“. Er bat die Diözesanräte sich „gegen eine Horizontverengung für eine Horizonterweiterung“ einzusetzen. Pfarrgemeinden seien ein ganz kostbarer Ort für das „Christsein heute“, so Bischof Schwarz; das sei „ein ganz großes Geschenk“. In der Pfarre sei die Erfahrung von Gemeinschaft für Menschen ganz wichtig - dementsprechend sollten alle kirchlichen Bewegungen und Gruppierungen immer auch auf die Pfarrgemeinden hin orientiert sein. Dennoch müsse der Blick immer aber auch über die Pfarrgrenzen hinaus schweifen.„Wenn wir Optimismus in der Kirche haben wollen, brauchen wir den Horizont der Gesamtkirche, die eine junge, dynamische und wachsende ist“, so Bischof Schwarz. Wenn man nur den einzelnen, eigenen Kirchturm betrachten würde, würde das zu einer Horizontverengung führen. „Der Diözesanrat schenkt uns den Blick auf die Diözese und damit auf die Weltkirche“, so der Kärntner Bischof. „Es ist wichtig, dass wir über unsere Pfarren hinausschauen; Diözesanrät/innen sind Anwälte des Ganzen“.

Als persönliches Ziel nannte Bischof Schwarz, in der neuen Pfarrgemeinderatsperiode noch stärker mit den Pfarrgemeinderäten in Kontakt zu treten, sei es in Form von Kontaktwochen, sei es in Form von Begegnungsmöglichkeiten in St. Georgen oder in den einzelnen Regionen und Pfarren. 

Im Blick auf die Diskussion rund um eine „christliche Leitkultur“ sprach sich Bischof Schwarz für einen säkularen Staat aus, in dem die Kirche ihre Stimme erhebt, wenn es um gesellschaftliche Entwicklungen und um die Frage von Werten gehe. Es sei wichtig zu versuchen, ein „authentisch christliches Leben“ zu führen - die Leute wollen kein „beamtetes Christentum“, sie wollen „Zeugen erleben, damit so etwas wie eine gefühlte Beheimatung in der Kirche entsteht“. „Wir müssen unserem Handeln den heilsamen Blick der Zuwendung geben“ zitierte Bischof Schwarz das päpstliche Schreiben „Evangelii Gaudium“. Und weiter: Das Motto der Pfarrgemeinderatswahl „ich bin da.für“ sei kein Wahlmotto gewesen, sondern ein Wahlversprechen, dass es einzulösen gelte. Wir haben die Begegnung mit den Menschen zu suchen, damit die Menschen spüren, in der Begegnung mit uns „betreten sie heiligen Boden“. Ich bitte Sie als Bischof, dieses Wahlversprechen einzulösen“.

Bischof Schwarz verwies auch auf das anstehende Bistumsjubiläum „950 Jahre Bistum Gurk“ im Jahr 2022. Ein Jahr davor ist das 100-Jahr-Jubiläum der Kärntner Caritas, ein Jahr danach das 950-Jahr-Jubiläum des Domkapitels. Wir haben also einen großen Bogen bis zum Jahr 2022, einen Bogen der Hoffnung mit dem Traum, dass in jedem Jahr die Freude am Christentum in diesem Land wächst, so der Kärntner Bischof. Bischof Schwarz betonte nochmals die Bedeutung der Nachhaltigkeitsleitlinien der Diözese Gurk - der Bereich Nachhaltigkeit und Schöpfungsverantwortung sei nicht nur ein Umweltthema, sondern vielmehr ein spirituelles Thema.

Solidarität mit den koptischen Christ/innen

Im Blick auf die Kirche in der Welt wurde im Rahmen der Diözesanratssitzung auch auf die Christenverfolgungen und vor allem auf die lebensbedrohliche Situation koptischer Christ/innen eingegangen. Die Diözesanräte wollen deshalb ein spirituelles Zeichen der Solidarität mit den verfolgten Christ/innen, insbesonders den koptischen Christ/innen setzen und bewusst den Besuch von Papst Franziskus in Ägypten mit ihrem Gebet begleiten. 

Am Nachmittag hielten noch Sprecher/innen der dem Diözesanrat zugeordneten Ausschüsse und Beiräte Rückschau über ihr Wirken in den vergangenen Jahren. Die 10. Funktionsperiode des Diözesanrates der Diözese Gurk wird im November 2017 mit der konstituierenden Sitzung beginnen.