Struktur, Haltung, Heilung: Der Ansatz der Diakonie Essstörungsklinik

In der Behandlung von Essstörungen gibt es selten schnelle Lösungen. Veränderung passiert oft langsam, in kleinen, kaum sichtbaren Schritten – und doch sind es genau diese Momente, in denen sich etwas Entscheidendes bewegt. In der Diakonie Essstörungsklinik im Krankenhaus Waiern wird dieser Prozess nicht allein gegangen. Hier steht ein multiprofessionelles Team an der Seite der Patient:innen – mit Erfahrung, Geduld und einer Haltung, die echte Entwicklung möglich macht.

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Foto: Gerhard Maurer für Diakonie

Therapie ist Teamarbeit – auf Augenhöhe

Essstörungen reichen weit über das Essverhalten hinaus. Sie betreffen Denken, Fühlen, Körperwahrnehmung und das Selbstbild. In der Klinik arbeiten Fachpersonen aus Medizin, Pflege, Psychologie, Diätologie, Sozialarbeit, Ergo-, Physio- und Sporttherapie eng zusammen. Diese Zusammenarbeit findet nicht nebeneinander, sondern miteinander statt – mit einem gemeinsamen Ziel: Patient:innen auf ihrem Weg zurück in ein selbstbestimmtes Leben zu unterstützen.

„Der Moment, wenn eine Patientin zum ersten Mal seit Jahren ein Eis im Kaffeehaus isst – bewusst, ohne Angst, vielleicht sogar mit ein wenig Freude – ist ein kleiner Sieg. Ein Zeichen dafür, dass Entwicklung beginnt“, sagt Mag. Christine Willroider, klinische Psychologin und von Anfang an Teil des Teams.

Acht Wochen strukturierter Freiraum

Ein Aufenthalt in der Diakonie Essstörungsklinik dauert acht Wochen. Die erste Phase dient dem Ankommen, der Orientierung und dem Vertrauensaufbau. Im weiteren Verlauf setzen sich die Patient:innen intensiver mit ihrer Erkrankung auseinander. Gegen Ende wird gezielt der Alltag geübt – etwa beim gemeinsamen Kochen oder einem begleiteten Cafébesuch. Das Team begleitet diesen Prozess eng, aber mit Raum für Eigenverantwortung.

Vielfalt als Ressource

Ergänzend zum verhaltenstherapeutischen Zugang kommen kreative und körperzentrierte Methoden zum Einsatz. Schreiben, Yoga, Malen oder gruppenbezogene Angebote eröffnen unterschiedliche Wege, sich selbst neu zu begegnen und Veränderung zuzulassen.

Haltung ist entscheidend

So wichtig Fachwissen und Struktur sind – entscheidend ist die Haltung: Zuwendung, Respekt und echtes Vertrauen in den Prozess. Die Klinik setzt auf so viel Eigenverantwortung wie möglich, und übernimmt Kontrolle nur dort, wo es therapeutisch notwendig ist. Dieses Gleichgewicht schafft Sicherheit und stärkt die Bereitschaft, eigene Schritte zu wagen – auch, wenn sie klein oder unsicher wirken.

Entwicklung braucht Beziehung

Gerade weil Essstörungen oft mit Isolation einhergehen, ist das Erleben von Beziehung und Verlässlichkeit so zentral. Die Klinik bietet ein Umfeld, in dem Rückschritte erlaubt sind und Fortschritte wachsen dürfen. Hier zeigt sich, was entsteht, wenn Fachlichkeit und Menschlichkeit zusammenwirken.

INFO

Diakonie Essstörungsklinik – Stationäre Therapie mit Haltung
Die Diakonie Essstörungsklinik befindet sich im Obergeschoß des Krankenhaus Waiern bei Feldkirchen (Kärnten) und bietet eine kostenlose, multiprofessionelle stationäre Behandlung für Menschen ab 16 Jahren mit Anorexia nervosa, Bulimia nervosa oder Binge Eating Disorder.
Ein Aufenthalt dauert acht Wochen, pro Turnus werden zwölf Patient:innen aufgenommen.

Nächste Aufnahmetermine:

  • 8. September
  • 3. November
  • 29. Dezember


Mehr unter: www.diakonie.at/essstoerungsklinik