Im Jahr des Glaubens die Zeichen der Zeit erkennen
Dechantenkonferenz tagt im Bildungshaus Schloss Lužnica

Vom 21. bis 24. Jänner 2013 tagen die Dechanten und Dechantstellvertreter unter der Leitung von Diözesanbischof Dr. Alois Schwarz im Bildungshaus Schloss Lužnica bei Zagreb. An dieser Konferenz nimmt auch der Vorstand des Priesterrates teil.
Der 1. Konferenztag wurde von Prof. Dr. Hildegard Wustmans, Pastoraltheologin in Linz, gestaltet. In zwei Vorträgen erschloss Prof. Wustmans den Begriff „Zeichen der Zeit“ und führte aus, wie der Glaube heute auf der Grundlage der Pastoralkonstitution des 2. Vatikanischen Konzils gelebt werden kann.
Zeichen der Zeit fordern heraus
Die Zeichen der Zeit, so Prof. Wustmans in Anschluss an Papst Johannes XXIII., markieren, wo die Kirche inhaltlich steht und wie sie ihrer Berufung nachkommt, das Reich Gottes und die Botschaft von einem Leben in Fülle in der Welt von heute zu verkünden. Das Entdecken dieser Zeichen ist herausfordernd, denn sie sind vielgestaltig und zudem ändern sie sich immer wieder. Hier braucht es Aufmerksamkeit, um in den Phänomenen, die uns begegnen, den Anspruch Gottes zu entdecken und darauf zu reagieren. Bei diesem Prozess kann sich das Volk Gottes jedoch des Beistandes des Heiligen Geistes sicher sein. Zeichen der Zeit sind häufig Entwicklungen, über die die Gesellschaft gerne hinwegsieht. Aufgabe der Kirche ist jedoch, sich davon betreffen und verändern zu lassen und diakonisch zu handeln.
Wege zum Glauben in postsäkularer Zeit
In ihrem zweiten Vortrag ging Prof. Wustmans auf die Frage ein, was es heißt, in einer postsäkularen Zeit zu glauben. Dabei hob sie hervor, dass der Technik- und Fortschrittsglaube an eine Grenze gestoßen ist und Menschen nach etwas suchen, das in den Säkularisierungsprozessen der Moderne verloren gegangen ist. Diese „Sinnsuche“ erfolgt jedoch nicht automatisch im Kontext von Kirche. Menschen wählen vielmehr, wer oder was ihnen in einer ganz konkreten Situation in ihrer spirituellen Entwicklung weiterhelfen kann. Christinnen und Christen sind hier herausgefordert ihren Glauben argumentativ zu begründen. Dies ist jedoch nicht nur ein intellektueller Prozess, sondern erfordert die Bereitschaft zum Glaubenszeugnis und Glaubwürdigkeit.