Geschäftige Unruhe in den Pfarren schadet
Freiburger Pastoraltheologe Windisch referierte bei Pastoralkonferenz über die Pfarrseelsorge der Zukunft
Vom 26. bis zum 29. Jänner 2015 findet im Bildungshaus Schloss Seggauberg die Pastoralkonferenz der Diözese Gurk statt. Dabei erarbeiten die Dechanten und die Mitglieder des Priesterrates unter der Leitung von Diözesanbischof Dr. Alois Schwarz pastorale Schwerpunktsetzungen. So hat Bischof Schwarz bei einem ersten Gespräch am Montagabend die Teilnehmer eingeladen, am „Leitbild der Diözese“ Maß zu nehmen. Dabei wies er auf drei zentrale Ziele hin: Bei der Verkündigung des Glaubens braucht es viel Aufmerksamkeit, um zu erspüren, wann die Menschen für die Botschaft des Evangeliums offen sind. Weiters – so der Bischof – treten Menschen immer wieder mit der Bitte an Priester heran, mit ihnen und für sie zu beten. Und schließlich geht es darum, so zu handeln, dass sich niemand ausgeschlossen fühlt.
Im Studienteil der Konferenz befasst sich der emeritierte Pastoraltheologe von Freiburg, Dr. Hubert Windisch, mit dem Thema „Kirchliche Seelsorge für die Pfarrgemeinden der Zukunft“. Dabei bietet Professor Windisch in einer Außenperspektive eine Diagnose der Situation der Kirche in den deutschsprachigen Ländern an und kommt dabei zu folgender Schlussfolgerung: „Wir befinden uns im deutschen Sprach- und Kulturraum im Prozess einer rasanten Minderung an Christlichkeit und Kirchlichkeit in quantitativer und qualitativer Hinsicht.“ Auf diesem Befund gelte es nun nicht mit einer Zunahme an Organisation und Bürokratie zu reagieren. Denn dies führe beinahe unausweichlich zu einer lähmenden Betriebsamkeit und dazu, das Dringliche mit dem Wichtigen zu verwechseln. Gefordert ist vielmehr, so Windisch, eine Besinnung darauf, was kirchliche Seelsorge meint. Und hier empfiehlt er im Anschluss an J. M. Sailer zuerst eine Differenzierung von folgenden drei Sorten von Seelsorge: Zuerst ist jede/jeder Getaufte sich selbst ein/e Seelsorger/in. Weiters sind Christ/innen Seelsorger/innen des Nächsten. Die dritte Sorte der Seelsorge ist dann erst die kirchlich amtliche Seelsorge durch Priester, Diakone, Pastoralassistent/innen und Religionslehrer/innen. Amtliche Seelsorge soll sich demnach nicht im Vielerlei verlieren, sondern sich auf die Bereiche konzentrieren, wo sie gefordert ist. Den Auftrag kirchlich amtlicher Seelsorge fasst der Pastoraltheologe Windisch nochmals prägnant zusammen, wenn er meint: „Amtliche kirchliche Seelsorge ist die gewinnende Führung der Menschen von heute zum Glauben an Gott in Jesus Christus, der das Heil der sündigen Welt ist.“ Dies führt dann zu einer Praxis der Seelsorge, die es wagt einfach (aber nicht simpel) und wesentlich zu sein.