Pfarre

Spittal an der Drau

Anselm Grün am 13.06.2014 in Spittal/Drau

Jesus als Therapeut- Anselm Grün in der Stadtpfarrkirche Spittal/Drau

E.Windbichler, J.Kopeinig, A.Grün, I.Sommer (© Foto: iLinder)
E.Windbichler, J.Kopeinig, A.Grün, I.Sommer (© Foto: iLinder)

Stadtpfarrer, Mag. Ernst Windbichler heißt ihn herzlich willkommen in unserer Kirche, die trotz großer Konkurrenzveranstaltungen nahezu zur Hälfte mit Menschen gefüllt ist, die gekommen sind, ihm zuzuhören, ihn zu spüren und mit diesem guten Gefühl, doch den richtigen, gütigen Gott im Mittelpunkt unseres Glaubenslebens zu haben, den Abend zufrieden abzuschließen: einen schon etwas müden, aber in sich ruhenden  kleinen und doch ganz großen Anselm Grün.

Anselm Grün spricht über Jesus als Therapeut und das, was er sagt, führt uns mitten in die Begegnung mit Jesus. Heilung geschieht nach seiner Interpretation nur mit mir selbst, indem ich das, was mich krank macht, mit Jesus anschaue, der nicht nur Therapeut in den Heilungsgeschichten sondern auch Therapeut in den Gleichnissen ist. All die Krankheiten, die uns die Bibel beschreibt, sind Symbole für unsere Welt, und wenn wir unseren Blickwinkel ändern und anders lesen, erschließt sich auch uns diese Sichtweise. Anselm Grün zitiert  Mk 1/40 die Heilung des Aussätzigen- und macht mit seiner Auslegung klar, dass damit jener Mensch gemeint ist, der sich selber nicht annehmen kann,  sich dadurch isoliert und ausgrenzt. Heilung geschieht nur, wenn man sich dieser Angst, nicht perfekt sein zu können, stellt, sich einlässt darauf und loslässt, sich von alten Gewohnheiten trennt und nicht erwartet, dass Jesus, dem man dieses Problem bringt, ein Wunder tut. Das Wunder der Heilung ist in Wahrheit die Verwandlung, die bei der Heilung des Aussätzigen in vier Schritten, Mitleid, Beziehung herstellen-die Hand reichen, Berührung und der bedingungslosen Annahme des anderen und der Aufforderung an ihn, sich selber zu bejahen, geschieht.

Anselm Grün spricht über die Dämonen in der Bibel und meint damit die fixen Ideen, die Abergeister, die immer dann auftreten, wenn es darum geht, sich diesen Veränderungen zu stellen: ich würde ja, aber …
Die Bibel ist voller Weisheit und warnt uns davor zu moralisieren und zu werten, besonders wenn,  die Krankheiten, wie Lähmung als Synonym für die Angst, Blindheit für Verweigerung, Verkrüppelung für Labilität und Instabilität auftreten.  Was sagt mir meine Angst, meine Eifersucht, mein Verdrängen, meine Agressivität? Nur, wenn es uns gelingt, aus diesen Feinden Freunde zu machen, dann haben wir im christlichen Sinn die Antwort der Verwandlung, der Heilung erfahren.

Organisation: Ingrid Sommer, Kath. Aktion und Stadtpfarre Spittal/Drau

Text: Irmgard Linder