Pfarre

Damtschach

Pfingstsonntag 2015

Pfingsten, das liebliche Fest war gekommen .... aus dem Gedicht Reineke von Johann Wolfgang von Goethe

echte Pfingstrosen / Bauernpfingstrosen (© Foto: www.google  kostenlose Bilder von Pfingstrosen /Foto roederklausgermany.wordpress)
echte Pfingstrosen / Bauernpfingstrosen (© Foto: www.google kostenlose Bilder von Pfingstrosen /Foto roederklausgermany.wordpress)

Mit dem kirchlichen Hochfest zu Pfingsten wird die Osterzeit beendet.  In der Apostelgeschichte 2, 1-4 können wir nachlesen wie der Heilige Geist in Form von Feuerzungen auf die Apostel herabgekommen ist und sie imstande waren, in fremden Sprachen zu reden. Landesweit wird in diesen Tagen das Heilige Sakrament der Firmung gespendet und um Erleuchtung und Beistand durch den Heiligen Geist gebetet.

 

Lesen Sie nachstehend die Predigt, die Pfarrer Mag. Janusz Kroczek zu Pfingsten gehalten hat:


Der Heilige Geist leitet die Kirche; sie wird dadurch zu einer Heiligen Kirche, unfehlbar in ihrem Glauben. Der Geist wirkt durch die Päpste, Bischöfe und Priester. Er stellt die Verbindung unter allen Getauften her, auch zu denen, die uns ins ewige Leben vorangegangen sind. Der Heilige Geist wirkt durch die Sakramente, er verändert uns tatsächlich. Wir sind andere Menschen, wenn wir uns haben taufen und firmen lassen; wenn wir beichten oder zur Kommunion gehen. Das Entscheidende ist immer wieder, dass er uns die Sünden vergibt und uns jedes mal neu mit Gott versöhnt. Erst dadurch, durch unsere Verbundenheit mit Gott, können wir von den Toten auferstehen und das ewige Leben haben.

Alles das, liebe Schwestern und Brüder, bekennen wir gleich im Glaubensbekenntnis. Aber was glauben wir davon? Wir können es uns nicht mehr vorstellen, dass der Heilige Geist wirklich wirkt. Sitzt der Heilige Geist etwa dem Papst auf der Schulter und flüstert ihm die Wahrheit ins Ohr? Verbindet er uns mit den Heiligen wie eine Brieftaube?

Ein Bild für den Heiligen Geist ist "Der Finger Gottes". Es ist das vielleicht unbekannteste Bild - aber auch ein sehr einleuchtendes: Gott rührt unsere Seele immer wieder an, bringt in ihr Gefühle, Regungen und Lebendigkeit hervor. Wie wir einem unaufmerksamen Menschen mit einem Finger an die Schulter tippen oder vorsichtig wecken, so ist der Heilige Geist der Finger Gottes, der unsere Seele bewegt. Der Mut und Demut hervorruft, Reue und Schuldgefühl; der Aufmerksamkeit auf die Dinge lenkt, die wir übersehen. Der Heilige Geist wirkt durch die Seele der Menschen, die empfindsam sind für Gott.

In jedem Sakrament, in jedem Gebet und in jeder Begegnung berührt uns Gott - im Heiligen Geist. Durch diese Berührungen, die immer zart sind und meistens unbeschreibbar, lenkt er die Menschen, ohne ihre Freiheit zu verletzen. Und die Menschen, die sich auf seine Führung einlassen, bewegen damit andere Menschen. Ganze Pfarrgemeinden, geistliche Gemeinschaften, ja, die ganz Kirche und das Weltgeschehen, bekommen somit neue Ausrichtungen - allerdings nur durch die Menschen, die bereit sind, ihren eigenen Vogel einzutauschen gegen die Taube des Geistes.

Der Geist ist ein Beistand, das hat Jesus selbst gesagt. Ein guter Beistand hält sich vorsichtig zurück und lässt uns selber machen; gibt aber immer wieder Fingerzeige und Anregungen. Ein guter Beistand steht niemals im Vordergrund. Deshalb ist es vielleicht auch ein Kompliment für den Geist, das Pfingsten kaum verstanden wird.

Wir katholische Christen allerdings sollten ein ganz anderes Verhältnis zu unserem Beistand haben. Letztlich entscheidet der Glaube an den Heiligen Geist darüber,  ob wir uns in dieser Welt - trotz allem - geborgen fühlen dürfen; oder ob wir zur Einsamkeit verdammt sind. Amen.

 

Beitrag gestaltet von Edith Strauss