Organisation

Kärntner Kirchenzeitung - „Sonntag”

So jung ist die Kirche

7000 Jugendliche beim Pfingsttreffen in Salzburg

Über 7.000 Teilnehmer aus 20 Nationen nahmen beim Fest der Jugend im Salzburger Dom teil. Der Loretto-Pfingstkongress zählt somit zu den größten katholischen Jugendveranstaltungen Europas. von Alexandra Hartlieb

Tausende Jugendliche im Dom zu Salzburg (© Foto: privat)
Tausende Jugendliche im Dom zu Salzburg (© Foto: privat)

„Wir lieben deinen Namen“, klingt es laut aus dem Salzburger Dom, in dem sich Tausende Jugendliche, da-runter rund 60 Kärntner, versammelt haben, um an diesem neuen Morgen den Namen Jesu zu lobpreisen. Es ist Pfingsten und wie schon in den Jahren zuvor sind auch heuer wieder unzählige Gläubige aus über 20 Nationen angereist, um das Fest des Heiligen Geistes miteinander zu feiern. Das große Gotteshaus, das mit bunten Lichtern beleuchtet ist, ist bis auf den letzten Platz gefüllt, zahlreiche Mitarbeiter verweisen noch ankommende Besucher auf das Festzelt vor dem Dom.
Ein heiliges Wochenende
Dass dies kein normales Festival ist, darüber sind sich alle einig. „Gib dem Herrn eine Chance und entscheide dich für ein heiliges Wochenende“, rief Georg Mayr-Melnhof, Gründer der Loretto-Gemeinschaft, den Jugendlichen in seiner Begrüßung zu. Diese Worte fielen auf fruchtbaren Boden, denn fortlaufend war das 17. Fest der Jugend von einem liebevollen Miteinander und fröhlicher Disziplin geprägt. Egal ob beim Anstehen vor der Essensausgabe, beim Einlass Tausender in den Dom oder bei kleinen Verletzungen, überall fand man rasch helfende Hände.
Diese Gemeinschaft gelebten Glaubens ist es, die viele Jugendliche anzieht. Veronika aus Ferlach war zum ersten Mal beim Pfingstkongress der Loretto-Gemeinschaft und zeigt sich begeistert: „Es ist so schön, hier nicht allein mit seinem Glauben zu sein. Es entsteht eine unglaubliche Atmosphäre, die man kaum beschreiben kann.“
Gebetet, diskutiert und gelacht
Lobpreis erfüllte vier Tage lang die Altstadt, und unzählige Jugendliche durchstreiften ihre Straßen und Gässchen. Zwei Mal strömten so viele Besucher durch die Pforten des Doms, dass man auf das Festzelt davor verweisen musste. Ein Problem, das die Organisatoren in den nächsten Jahren noch logistisch herausfordern wird, welches aber trotzdem viel Freude bereitet.
Katechesen, heilige Messen und Workshops waren nur einige Programmpunkte, die die vier Tage in Salzburg für die Teilnehmer durchstrukturierten, doch nur die wenigsten wirkten müde.
Vielmehr schienen die jungen Christen Hunger nach mehr zu haben. Morgens begann sich der Dom schon lange vor Programmbeginn zu füllen, und auch abends wurde noch lange nach dem Schließen des Gotteshauses gebetet, diskutiert und gelacht.
So war es auch am Samstag beim Abend der Barmherzigkeit: Selbst nach zwei Stunden eucharistischer Anbetung, während der rund 100 Priester pausenlos das Sakrament der Versöhnung anboten, wurden die Schlangen vor den Beichtstühlen nicht kürzer. „Es war unglaublich, den Unterschied in den Gesichtern vor und nach dem Abend zu sehen. Da war plötzlich ein Leuchten und Strahlen“, berichtet ein Mitarbeiter, der das Geschehen von einer Empore aus beobachtet hatte.
Nach dem Hochamt mit Erzbischof Franz Lackner OFM am Pfingstsonntag stand der Tag ganz im Zeichen der Hingabe an Gott. In seiner Katechese und der damit verbundenen Hinführung zum Gebet um den Heiligen Geist ermutigte Bernd Wegscheider, Kaplan in Althofen, die Teilnehmer, nach dem höchsten Gut, Gott selbst, zu streben und ihn immer mehr zu lieben. „Am glücklichsten werde ich, wenn ich geliebt werde, und ich habe keine größere Liebe gefunden als bei Christus.“ Jesus passe genau in jede Leerstelle des menschlichen Lebens, und nur in ihm liege letztendlich das volle Glück. „Der Blick auf die Ewigkeit, der Blick auf den Himmel wird euer Leben verändern. Sehnt euch danach!“
Heiliger Geist war zu spüren
Unzählige Jugendliche strömten daraufhin in den Altarraum des Salzburger Doms, um dort zeichenhaft ihre Leben in die Hände Jesu zu legen. Für viele war dieser Nachmittag Höhepunkt des Pfingstkongresses. Bruce Clewett, Leiter von Jugend mit einer Mission Österreich und gleichzeitig einer der Hauptreferenten, zeigt sich begeistert: „Dieses klare und deutliche Ja, ohne Wenn und Aber, das so viele zum ersten Mal gegeben haben, war einfach wunderbar.“
Dabei sei es besonders berührend gewesen, dass nicht nur junge, sondern auch ältere Teilnehmer sich für Jesus entschieden hätten. „Ich war zu Tränen gerührt, als ich den Hunger nach Gott gesehen habe. Der Heilige Geist war deutlich zu spüren.“
Unbeschreibliches Erlebnis
Der letzte Morgen war für die meisten Besucher des Pfingstkongresses von tiefer Dankbarkeit, aber auch von Wehmut geprägt. Zu schnell war die Zeit in Salzburg vergangen, doch Georg Mayr-Melnhof ist sich sicher, dass die Herzen vieler berührt wurden. „Wir durften vielleicht ein bisschen in den Himmel hineinschauen in den letzten Tagen. Jesus würde uns jetzt wahrscheinlich sagen: ‚Geht und verkündet.‘ “
Dieser Aufruf gelte für alle, vor allem angesichts der Tatsache, dass nur noch wenige Getaufte ihren Glauben praktizierten. „Gott hat das Schwache auserwählt. Ihr seid Teil einer neuen Generation von Heiligen. Freunde, lasst uns das Land wieder zurückerobern für Christus.“
Christian aus Sankt Kanzian ist sich sicher, dass er auch nächstes Jahr wieder zum Fest der Jugend kommen wird: „Der Pfingstkongress war ein überwältigendes Erlebnis für mich, ich bin sprichwörtlich hin und weg. Es war ein unbeschreiblich schönes Wochenende.“