Organisation

Kärntner Kirchenzeitung - „Sonntag”

“Katholische Aktion” betrifft jeden

SONNTAG-Gespräch mit Angela Rosenzopf-Schurian, neue Generalsekretärin der KA Kärnten

Die neue Generalsekretärin der Katholischen Aktion Kärntens (KA) über aktives Katholisch-Sein, das Engagement von Laien in der Kirche sowie ihre Ziele für 2017

Angela Rosenzopf-Schurian ist neue KA-Generalsekretärin. Im Gespräch mit dem SONNTAG schildert sie ihre Sicht von Katholischer Aktion und ihre Pläne für die Zukunft. (© Foto: haab)
Angela Rosenzopf-Schurian ist neue KA-Generalsekretärin. Im Gespräch mit dem SONNTAG schildert sie ihre Sicht von Katholischer Aktion und ihre Pläne für die Zukunft. (© Foto: haab)
KA-Generalsekretärin Angela Rosenzopf-Schurian (© Foto: pressestelle/eggenberger)
KA-Generalsekretärin Angela Rosenzopf-Schurian (© Foto: pressestelle/eggenberger)

Sie sind seit Kurzem Generalsekretärin der Katholischen Aktion. Sie sind sozusagen „Quereinsteigerin“. Könnten Sie kurz Ihren Weg in die KA schildern?
Rosenzopf-Schurian: Im Grunde betrifft „Katholische Aktion“ ja jeden getauften Katholiken, weil wir alle Kirche aktiv mitgestalten sollen. Bei mir waren die Grundlagen schon in der Familie gelegt. Ich war immer ehrenamtlich in der Kirche engagiert, von der Jungschar weg bin ich hineingewachsen. Während meines Studiums in Salzburg war ich in der Katholischen Hochschulgemeinde und habe nebenbei im Bildungshaus St. Virgil gearbeitet. In Kärnten zurück gab es sofort den Anschluss über die Pfarre.

Beruflich sind Sie dann über einen Umweg in die Kirche gekommen?
Rosenzopf-Schurian: Hier in Kärnten habe ich in der Volkshochschule den beruflichen Einstieg gefunden. Es war eine interessante Aufgabe, weil wir mit verschiedenen Zielgruppen, mit Menschen mit Migrationshintergrund, im Bereich der Basisbildung usw., gearbeitet haben. Von meinem Mann wurde ich dann motiviert, mich für diese Stelle in der KA zu bewerben. Mit seiner Unterstützung – vor allem auch familiär mit einem kleinen Kind – habe ich mich dann für diese Aufgabe entschlossen.

Papst Franziskus bewegt und begeistert viele Menschen. War er vielleicht eine Motivation für Sie, in der Kirche zu arbeiten?
Rosenzopf-Schurian: Ich bin von diesem Papst begeistert. Seine Sprache ist verständlich und hat trotzdem inhaltliche Tiefe. Er bestärkt viele Menschen, Dinge zu verändern. In der Vorbereitung für diese Arbeit habe ich mich intensiv mit den Worten des Papstes auseinandergesetzt.

Was bedeutet „Katholische Aktion“ für Sie?
Rosenzopf-Schurian: Zunächst einmal als Laie aktiv mitzugestalten. Mir gefällt an unseren Strukturen, dass man in den unterschiedlichsten Bereichen aktiv sein kann. Wichtig dabei ist für mich, den unmittelbaren Lebensraum in einer gleichberechtigten Partnerschaft mit der Amtskirche, mit dem Pfarrer mitzugestalten – ob im Bildungsbereich, in der Eltern-Kind-Gruppe, mit Jugendlichen … Es gibt keinen Bereich, in dem ich mich nicht engagieren und dabei auch christliche Werte vermitteln kann. Also: „Mit Jesus Christus den Menschen nahe sein“, wie unser Diözesanleitbild lautet. Katholische Aktion bedeutet für mich somit Gemeinschaft, Subsidiarität und Solidarität.

Brauche ich dafür die KA?
Rosenzopf-Schurian: Die Organisation ist wichtig, um Menschen zu befähigen, dies alles machen zu können. Da geht es nicht nur um die Fertigkeiten, sondern auch um die Bestärkung. Die Katholische Aktion verstehe ich auch als Interessenvertretung.

Die Katholische Aktion als Interessenvertretung hat einen spezifischen gesellschaftspolitischen Auftrag. Wie ist der Ihrer Meinung nach wahrzunehmen?
Rosenzopf-Schurian: Ich glaube, dass wir in letzter Zeit ein bisschen zu leise waren. Umbrüche und Reformen haben viele Energien gebunden. Da sollte künftig auf unterschiedlichen Ebenen sichtbarer werden, was die Katholische Aktion macht. Ich denke etwa an das Projekt Hippy. Hier besuchen und betreuen unsere Sozialpädagoginnen mit Migrationshintergrund die Familien direkt in ihrem Lebensraum. Eine intensivere Integrationsarbeit ist kaum noch möglich. Ich sehe unser gesellschaftspolitisches Engagement also eher in der konkreten Arbeit und weniger in allgemein politischen Statements.

Aus dieser konkreten Arbeit kann man aber schon auch politische Forderungen ableiten, wie es etwa die Caritas macht ...
Rosenzopf-Schurian: Das stimmt. Wir haben in der Katholiscen Aktion viele Laien, die an ihrem Arbeitsplatz oder in Gremien und Organisationen sehr wohl diese Erfahrungen einbringen und so gesellschaftspolitisch wirken. Das geschieht vielleicht nicht so medienwirksam, aber es sind wichtige Stimmen, mit denen wir unsere christlichen Werte in verschiedene Bereiche einbringen.

Die KA besteht aus verschiedensten Gliederungen: für Männer, für Frauen, Kinder, Jugendliche, Familien etc. Ist diese Einteilung noch zeitgemäß?
Rosenzopf-Schurian: Wir denken intensiv darüber nach, wie man übergreifend soziale Milieus ansprechen kann. Die Katholische ArbeitnehmerInnen-Bewegung beschäftigt sich mit dem Thema „Lebens- und Arbeitswelt neu gestalten“. Das ist ja nicht nur eine Frage, die Arbeitende betrifft, sondern die gesamte Gesellschaft. So arbeiten wir intern vernetzt zusammen. Da tut sich schon viel und wird sich noch viel mehr entwickeln.

Es gibt manche Gliederungen in Kärnten nicht, die es in anderen Diözesen gibt. Können Sie sich eine Erweiterung vorstellen?
Rosenzopf-Schurian: Ich meine, dass es immer wieder Neuerungen geben wird. Das gilt natürlich ganz besonders für eine Organisation, die sich „Aktion“ nennt. Ich frage mich aber, ob das unbedingt eine Erweiterung sein muss. Neue Zielgruppen kann man auch in gemeinsamen Projekten ansprechen, die nicht sofort wieder ein eigenes Büro mit einer eigenen Überschrift brauchen.

Gibt es schon Ziele für 2017?
Rosenzopf-Schurian: In der KA sind sehr viele Kompetenzen vorhanden. Diese Expertisen sichtbarer zu machen, damit sie Ehrenamtlichen in ihrer Arbeit in den Pfarren und Regionen nützt, halte ich für wichtig. Außerdem hat die KA als Bindeglied zwischen Kirche und Gesellschaft noch Potenzial. Wir möchten Netzwerke und Kooperationen ausbauen und fördern, innerkirchlich genauso wie darüber hinaus.