Organisation

Kärntner Kirchenzeitung - „Sonntag”

Caritas hilft gegen Obdachlosigkeit

Am Caritas-Sonntag sammelt die Caritas in Kärntens Kirchen

Am Caritassonntag, dem 2. April, macht die Caritas auf die schwierige Wohnsituation vieler Menschen aufmerksam und sammelt für Projekte. von Gerald Heschl

Vor allem Alleinerzieherinnen leiden vielfach unter den enorm steigenden Wohnkosten. (© Foto: Caritas/S. Philipp)
Vor allem Alleinerzieherinnen leiden vielfach unter den enorm steigenden Wohnkosten. (© Foto: Caritas/S. Philipp)

Für Melanie (37) wurde das Undenkbare plötzlich Wirklichkeit: Sie stand mit ihren beiden Kindern (8 und 10 Jahre) vor der Delogierung. Ihre Arbeit hatte sie aufgegeben, weil ihr Mann gut verdiente und sie die Kinder betreute. Der kleine Sohn litt unter Autismus. Der Mann konnte mit dieser Situation nie richtig umgehen und als es an seiner Arbeitsstelle Probleme gab, kam es zur Trennung.
Melanie blieb mit den Kindern in der Wohnung, doch das Geld wurde knapp. Die Alleinerzieherin war schon drei Monatsmieten im Rückstand. Mahnungen flatterten ins Haus und die Delogierung stand bevor. Melanie und ihren Kindern drohte die Obdachlosigkeit.
In ihrer Not wandte sich die Frau an die Caritas. Als erstes galt es, die Delogierung und die ebenfalls drohende Stromabschaltung abzuwenden. Die Caritas stellte rasch den Kontakt mit dem Vermieter her und stellte eine finanzielle Soforthilfe zur Verfügung.
Der nächste Schritt war die Hilfe zur Selbsthilfe. Mit der Beraterin entwarf Melanie einen Plan. Ratenzahlungen wurden vereinbart, Kontakte mit anderen Beratungsstellen geknüpft und Zukunftsperspektiven erstellt.
Melanie, die aufgrund ihrer Situation auch psychisch schwer mitgenommen war, erholte sich. Das Caritas-Beratungsteam half ihr bei den Anträgen auf soziale Mindestsicherung und Wohnbeihilfe. Diese wurden gewährt. Die finanzielle Lage hat sich damit gebessert, und nun startet Melanie in ein neues Leben. Zwei Vorstellungsgespräche für eine Arbeitsstelle sind schon vereinbart.
Das Beispiel von Melanie ist ein konkreter Fall aus der Caritas-Beratung – und es ist bei weitem kein Einzelschicksal. Gerade die Wohnungsnot hat auch in Kärnten in jüngster Zeit massiv zugenommen. 715 Personen suchten im vergangenen Jahr bei der Caritas Hilfe rund ums Thema Wohnen. Für Energiekosten-Rückstände, Mieten, Kautionen und die Abwendung der Delogierung brachte die Caritas mehr als 160.000 Euro an Spendengeldern auf.
Dass Wohnen immer teurer wird, Mietpreise und Energiekosten überdurchschnittlich steigen, wird zunehmend zum Problem. Der Durchschnittsösterreicher investiert 15 Prozent seiner verfügbaren Mittel ins Wohnen. Bei armutsgefährdeten Menschen macht dieser Anteil teilweise über 50 Prozent aus.
Besonders leiden Bezieher der Mindestsicherung. Mit dieser sind die laufenden Miet- und Wohnkosten kaum finanzierbar. In Kärnten ist der Wohnkostenanteil bei der Mindestsicherung mit 210 Euro besonders niedrig. Dabei liegt Kärnten bei den Mietkosten über dem Österreich-Durchschnitt. So wundert es nicht, dass die Zahl der Empfänger der Wohnbeihilfe kontinuierlich steigt. Trotz dieser staatlichen Unterstützungen sind viele Menschen auf die Caritas angewiesen. Zum einen, weil die Beihilfen für das tägliche Leben einfach zu niedrig sind. Zum anderen, weil viele Menschen erst in letzter Sekunde um Hilfe schreien, wie das Beispiel von Melanie zeigt. So kann erst durch rasche „Erste Hilfe“ das Schlimmste verhindert werden.
Die Caritas macht am Caritassonntag, dem 2. April, auf die prekäre Wohnsituation vieler Menschen in Kärnten aufmerksam. Sie will auch durch konkrete Beispiele die Politik aufrütteln, dass es hier einen dringenden Handlungsbedarf gibt. Und die Caritas ist auf Unterstützung angewiesen, um die steigende Nachfrage nach Beratung und finanzieller Überbrückung abdecken zu können. Daher wird die Kollekte in Kärntens Kirchen an diesem Sonntag für die Caritas-Wohnhilfe verwendet. Man kann aber auch für Menschen in Wohnungsnot spenden:
IBAN: AT40 2070 6000 0000 5587
Spendenzweck: Caritas-Sonntag