Organisation

Kärntner Kirchenzeitung - „Sonntag”

Bei Vollmond, Sternen und „Tränen“

Kloster Wernberg

Eine Vollmondnacht im Klostergarten in Wernberg mit allen Sinnen erleben, fühlen, riechen, schmecken und „hören“. Der 10. August lädt dazu ein. Sternschnuppen inklusive. von Ingeborg Jakl

 Mit Sr. Hedwig im prächtig blühenden Klostergarten unterwegs, um passende Kräuter auszuwählen. (© Foto: Pressestelle/Eggenberger)
Mit Sr. Hedwig im prächtig blühenden Klostergarten unterwegs, um passende Kräuter auszuwählen. (© Foto: Pressestelle/Eggenberger)

„Alles ist schon vorbereitet“, begrüßt Sr. Maria-Lucia Bertsch, Missionsschwester vom Kostbaren Blut in Wernberg, die Ankommenden. Mit Schirm und Jacke stehen sie dicht gedrängt an der Klosterpforte. „Eigentlich wollten wir durch den Klostergarten wandeln“, bedauert Sylvia Tanko aus Velden und deutet nach oben. Aber das Wetter spielt nicht mit. Regen und dichte Bewölkung statt Mondschein und milden Temperaturen. Deshalb hat Sr. Hedwig-Maria Prommegger CPS, vielen auch bekannt durch ihre jahrelange Kolumne im Sonntag „Aus dem Klostergarten“, schnell umdisponiert und mit ihrem Helferteam in den Festsaal geladen. Die lange Vollmondnacht beginnt also unter Kunstlicht.


Für jedes Problem ein Kraut
Auf einem großen Servierwagen stapeln sich duftende Kräuter und die unterschiedlichsten Gewürzzweige. „Alle sind jetzt eingeladen, die einzelnen Exemplare zu bestimmen“, lädt Sr. Hedwig ein. Tanko und ihre Freundin Berta Bukovec erkennen nach einigem Zögern Wermut, Odermenig, Ringelblume, Salbei und die Weinraute. Sie und alle anderen Interessierten lassen sich gern erklären, welches Kraut für welches Problem eingesetzt werden kann. „Der Kräutergarten birgt eine kleine Apotheke“, verrät derweil Sr. Hedwig.
Seit dem Jahr 1997 ist sie für den Kräutergarten im Kloster Wernberg verantwortlich. Und es ist ihr ein besonderes Anliegen, „den Menschen das Wissen um die Heilkraft der Kräuter wieder näher zu bringen und in ihr Bewusstsein zu rücken“. Die „Lange Vollmondnacht der Klostergärten“ bietet dazu eine gute Gelegenheit.


Mit allen Sinnen
Sie hoffe, so Sr. Hedwig, dass viele Menschen das außergewöhnliche Angebot bei freiem Eintritt in Anspruch nehmen und „den Klostergarten im Mondschein mit allen Sinnen erleben werden“. Zwei Mondscheintreffen sind bereits vorbei, ein Termin steht noch offen: Und zwar am Sonntag, dem 10. August. Dann können die Gäste den Klostergarten in Wernberg mit allen Sinnen erleben und dabei sehen, fühlen, riechen, schmecken und im Schein des Vollmondes die Stille „hören“.
Das Kloster Wernberg plant seine „Lange Vollmondnacht“ am 10. August mit einer Führung durch den Klostergarten unterm – hoffentlich – klaren Sternenhimmel. Danach geht es zum Kennenlernen der Produkte in den Klosterladen und zum Binden der Kräuterbüschel, was ja auch gekonnt sein will.
Der große Klostergarten bietet mit seiner Vielfalt an duftenden und blühenden Heilpflanzen gewissermaßen auch den wunderbaren Rahmen für das Fest Mariä Himmelfahrt. Die hier gebundenen Kräuterbüschel können nicht nur mit nach Hause genommen werden, sondern werden vorher auch noch von Pater Anton gesegnet.


Die Tränen des Laurentius

Die Vollmondnacht fällt heuer mit einem beeindruckenden Naturschauspiel zusammen. Denn es ist die Nacht der Sternschnuppen. Im benachbarten Italien fliehen am 10. August die Menschen aus den Städten, um die „Laurentiustränen“, einen Sternschnuppen-Schauer, vom Lande aus zu beobachten. Alljährlich um den 10. August wird nämlich der Meteoritengürtel der Perseiden von der Erde durchquert, wodurch unzählige Sternschnuppen entstehen, die mit dem Teleskop oder auch mit bloßem Auge erkennbar sind.
Im italienischen Volksmund werden diese Sternschnuppen auch „Laurentiustränen“ genannt. Sie erinnern an den Märtyrer Laurentius. Laurentius war ein junger Priester, der in Rom lebte und sich um alte und kranke Menschen kümmerte. Sein soziales Engagement passte den Obrigkeiten nicht. Er wurde schließlich verhaftet und am 10. August 258 n. Chr. zu Tode gefoltert, weil er die Gelder der Kirche an die Armen verteilte. Seither regnet es, so will es auch die Legende wissen, an diesem Tag immer „Tränen“.
„Vollmond und Sternschnuppen werden wir auf ideale Weise verbinden“, verspricht Sr. Hedwig. „Wir sind gerüstet.“ Aber auch wenn sich der Mond wie beim letzten Mal nicht zeigen sollte, für Abwechslung ist ausreichend gesorgt.


Zucchini für alle
Im Juli las Provinzoberin Sr. Johanna-Maria Wagner Geschichten und Mythen aus dem Klostergarten vor, um die Zeit zu verkürzen. Dazwischen lud Sr. Monika-Maria zum gemeinsamen Singen ein, während Sr. Hedwig mit den Gästen Zucchini auf Indonesisch einkochte. Zuvor wurden die aus dem Klostergarten frisch geernteten Zucchini gemeinsam gewürfelt, Zwiebeln und Paprika aufgeschnitten und in einem Zucker-Essig-Gewürz-Gemisch aufgekocht und anschließend in Gläser abgefüllt.
Zum Abschied gab es für alle Besucher ein Glas zum Probieren mit nach Hause. Diesmal werden es die gebundenen Kräuterbüschel sein. Und wer ein bisschen Glück hat, kann auch noch eine Sternschnuppe sehen und sich etwas wünschen. Die Wernberger Schwestern wünschen sich jedenfalls einen regenfreien Abend im Klostergarten. Natürlich bei Vollmond für ihre Gäste.

Eine lange Nacht im Klostergarten gibt es wieder am Sonntag, dem 10. August. Ab 19.30 Uhr geht es zunächst in den Klostergarten mit Sr. Hedwig. Anschließend öffnet der Klosterladen seine Pforten und dann werden Kräuterbüschel gebunden. Pater Anton wird die fertigen Kräutergebinde segnen. Treffpunkt: Kloster Wernberg, Klosterweg 2 in Wernberg. Informationen: Telefon 04252/2216 oder www. klosterwernberg.at