Die Herrenfeste, die Ideenfeste und die Zeit im Jahreskreis

 (© Foto: Foto: fotomax)
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Die Herrenfeste

Das Hochfest der Verkündigung des Herrn (25. März)
Das Datum ist bereits seit dem 2. Jh. belegt, wohl auch aufgrund der Tag- und Nachtgleiche im Frühling. Allerdings zunächst als Todestag Jesu. Später trat das Motiv der Menschwerdung und Empfängnis hinzu, wohl unter Einfluss des Weihnachtsfestes. Im Westen ist das Fest seit dem 7. Jh. belegt.
Lange Zeit war das Fest marianisch geprägt (Mariä Verkündigung). Die letzte Liturgiereform betonte jedoch wieder seine Bedeutung als Herrenfest. Wenn der 25. März in die Karwoche oder Osteroktav fällt, wird das Fest am Montag nach der Osteroktav begangen.

Das Fest der Verklärung des Herrn (6. August)
Das Fest ist das erste Mal um 500 in Ostsyrien belegt. Im Westen trat es erst im 11. Jh. seinen Siegeszug an. Jedoch erst im Missale Romanum von 1570 wurde ein einheitliches Datum, der 6. August, festgelegt. Der Inhalt des Festes ist die Verklärung Jesu am Berg. 2 Petr 1,16-17 und Dan 7,9-10.13-14 treten deutend zu den entsprechenden Evangelientexten hinzu.

Das Fest der Kreuzerhöhung (14. September)
Ursprünglich war der 14. September der Weihetag der sogenannten „Grabeskirche“ in Jerusalem. Zu diesem Anlass wurde auch die Kreuzesreliquie gezeigt und verehrt. Die Kirche selbst wurde später als der neue Tempel von Jerusalem bezeichnet und ist als solcher auf alten Darstellungen der heiligen Stadt auch ausgewiesen.
Im Westen rückte jedoch bald das Motiv der Auffindung des Kreuzes in den Vordergrund. So wurde einst auch das Kreuz im Rahmen der Festtagsliturgie verehrt. Zudem wurde vom 3. Mai (dem in Rom ursprünglichen Fest der Auffindung des Kreuzes) bis zum 14. September täglich der Wettersegen mit einem Kreuz oder einer Kreuzesreliquie gespendet. Dieser Brauch ist mancherorts bis heute erhalten geblieben.

Die Ideenfeste

In der biblischen Überlieferung wird an den Festen heilsgeschichtlicher Ereignisse gedacht. Im Zentrum steht also das Wirken Gottes in der Geschichte.
Ab dem Mittelalter rückten jedoch zunehmend Glaubensinhalte in den Vordergrund, die zum Anlass von Festen wurden: etwa die Glaubensformel ein Gott in drei Personen (Dreifaltigkeitssonntag) oder dass Christus im Sakrament seines Leibes und Blutes wirklich unter uns gegenwärtig ist (Fronleichnam) etc. Der Grund des Lobpreises ist also nicht ein heilsgeschichtliches Ereignis, sondern eine dogmatische Wahrheit.

Der Dreifaltigkeitssonntag
Letztlich manifestiert sich in der gesamten Heilsgeschichte das Wirken des dreifaltigen Gottes. Durch die Auseinandersetzungen um die Lehre von der Dreifaltigkeit und das Wesen Christi rückte jedoch die Verehrung der Dreifaltigkeit selbst immer stärker in den Vordergrund. Dennoch wurde erst 1334 ein eigenes Dreifaltigkeitsfest eingeführt. Es wird am Sonntag nach Pfingsten gefeiert.

Das Fronleichnamsfest
Das Bestreben nach einem eigenen Fest der Eucharistie ging vom religiösen Kreis um die Mystikerin Juliana von Lüttich aus. Es wurde schließlich von Papst Urban IV 1264 für die gesamte Kirche per Dekret verordnet, setzte sich jedoch nur schleppend durch. Das Fest wird von Beginn an am Donnerstag nach dem Dreifaltigkeitssonntag gefeiert, einst der erste Donnerstag außerhalb der Osterzeit. Der Bezug zum Gründonnerstag ist somit offenkundig. Die liturgischen Texte stammen vermutlich von Thomas von Aquin.
Der Wurzelboden des Festes ist die Eucharistiefrömmigkeit des Mittelalters. An die Stelle der tätigen Mitfeier der Eucharistie trat immer mehr die Anbetung des eucharistischen Brotes außerhalb derselben. Der Empfang der Kommunion wurde weitgehend durch die Schau des Sakramentes ersetzt.
Erst die eucharistische Prozession, zunächst noch kein Element des Festes, verhalf dem Fest zum Durchbruch. Im Barock hatte sie nicht selten die Gestalt einer Demonstration gegen eucharistische Irrlehren.

Das Herz-Jesu-Fest
Der Festinhalt wurzelt in der mittelalterlichen Mystik. Das Fest selbst wurde jedoch erst 1856 für die gesamte lateinische Kirche vorgeschrieben. Im Mittelpunkt steht die Idee der Liebe des Erlösers und der Sühne für die Schmach, die der Erlöserliebe des Herrn zugefügt wird. Dies kommt im Bild des Herzens, das von der Lanze durchbohrt wird, zum Ausdruck. Das Fest wird am dritten Freitag nach Pfingsten gefeiert.

Der Christkönigssonntag
Das Fest wurde 1925 eingeführt und wurde ursprünglich Ende Oktober gefeiert. Es wurde später an das Ende des Kirchenjahres verlegt, weil es den Blick auf die Wiederkunft Christi in Herrlichkeit richtet. Das Motiv des Königtums Christi ist auch anderen Festen und Festzeiten zu eigen (Advent, Weihnachten, Epiphanie etc.).

Die Zeit im Jahreskreis

Nach dem Fest der Taufe des Herrn, dem ersten Sonntag nach Epiphanie, beginnt die Zeit im Jahreskreis. Sie zerfällt in zwei Blöcke:

  •   vom Montag nach dem Fest der Taufe des Herrn bis zum Dienstag vor dem Aschermittwoch
  •   und vom Pfingstmontag bis zum Samstag vor dem ersten Adventsonntag.

 

Die Leseordnung folgt zwei Prinzipien:
Die Sonntage sind in drei Lesejahre unterteilt und nach dem Evangelisten benannt, der im betreffenden Jahr vorwiegend gelesen wird:

  •   Lesejahr A: Matthäus
  •   Lesejahr B: Markus
  •   Lesejahr C: Lukas.


Jede Jahreszahl, die durch drei teilbar ist, ergibt das Lesejahr C. Die erste Lesung aus dem Alten Testament ist auf das Evangelium ausgerichtet, die zweite Lesung stammt aus der Briefliteratur des Neuen Testaments und folgt dem Prinzip der ausgewählten Bahnlesung (eine Schrift wird in mehrere Abschnitte gegliedert, die an entsprechend vielen aufeinander folgenden Sonntagen gelesen werden). Bezüge zum Evangelium sind zufällig. Die Werktage werden in zwei Lesejahre unterteilt. Das Jahr I sind die ungeraden, das Jahr II die geraden Jahre. Das Evangelium bleibt in beiden Jahren dasselbe. Die erste und einzige Lesung folgt dem Prinzip der ausgewählten Bahnlesung, ist also nicht auf das Evangelium ausgerichtet. In den ersten Wochen wird das Markusevangelium vorgetragen. Dann folgen Matthäus und Lukas, wobei aus diesen beiden Evangelien nur jene Texte gelesen werden, die besonders bedeutend sind oder bei Markus nicht vorkommen.
Die letzten Wochen im Jahreskreis sind geprägt durch Texte, die von den letzten Tagen und den Ereignissen bei der Wiederkunft Christi sprechen. Damit wird dem Christkönigsfest und dem Advent der Weg bereitet.

Die Kirchweihfeste
In der gesamten Weltkirche werden die Weihetage der vier römischen Patriarchalbasiliken begangen: der Laternbasilika (9.11., F), der Basiliken St. Peter und St. Paul (18.11., g), sowie der Basilika Sta. Maria Maggiore (5.8., g).
In der Diözese gilt der Weihetag der Kathedrale als Hochfest bzw., in den Pfarren als Fest (Jahrestag der Weihe des Domes zu Klagenfurt: 19. September).
Die Pfarrkirchen haben ihren eigenen Weihetag, der als Hochfest begangen wird. Jene Kirchen, die keinen eigenen Weihetag haben, begehen ihn am Samstag vor dem dritten Sonntag im Oktober.
In den liturgischen Texten geht es nicht nur um den Bau an sich, sondern die Gemeinde, die sich darin versammelt. Sie ist der Tempel des Heiligen Geistes, der Bau aus lebendigen Steinen.

Die Quatembertage und die Bitttage
Unter dem Begriff Quatembertage versteht man Mittwoch, Freitag und Samstag von vier Wochen im Jahr, die ungefähr mit dem Beginn der vier Jahreszeiten zusammenfallen. Sie galten als Bußtage und wurden ursprünglich mit einer Vigilfeier in der Nacht vom Samstag auf den Sonntag abgeschlossen. Heute wird die Einteilung der Quatembertage von der Bischofskonferenz vorgenommen. Sie ist also weltkirchlich nicht mehr einheitlich. Für Österreich sind das die erste Woche im Advent, die Woche nach dem ersten Fastensonntag, die Woche vor Pfingsten und die erste Woche im Oktober. Es ist eine Zeit der Umkehr und Buße im Blick auf die Nöte der Welt (siehe Aktion „Bruder und Schwester in Not“ und „Familienfasttag“).
Die drei Bitttage werden vor dem Hochfest Christi Himmelfahrt begangen, allerdings nur dort, wo der Brauch noch üblich ist. Bei den Flurprozessionen nimmt die Allerheiligenlitanei die erste Stelle ein. Die Bitte um eine gute Ernte steht im Vordergrund.