Trösten, heilen und begleiten

Gesundheit durch Leib- und Seelsorge - Die christlichen Krankenhäuser in Kärnten

von Generalvikar Dr. Engelbert Guggenberger

Blindenheilung (Dom von Monreale) (© Foto: Prof. Heinz Ellersdorfer)
Blindenheilung (Dom von Monreale) (© Foto: Prof. Heinz Ellersdorfer)

Krankenhäuser sind Orte, an denen sich die Sinnfrage in Bezug auf das ganze Leben und in Bezug auf den Tod häufiger und intensiver stellt als in anderen Bereichen der Gesellschaft. Ort, wo der physische oder psychische Schmerz der PatientInnen beim medizinischen Personal nicht nur die Kraft zur Heilung im engeren Sinn, sondern auch die Fähigkeit zur Tröstung, zur Sinngebung stärkstens herausfordert. An einem solchen Ort sind auch Religion im Allgemeinen und Kirche im Besonderen angefragt auf ihr Vermögen zu trösten, zu heilen oder in ein humanes Sterben zu begleiten.

Religiöse Dimension als Faktor von Gesundheit

Aus medizinischer Sicht zielt Heilung auf Gesundheit, also auf das Fehlen von Krankheit und Gebrechen. Heil (aus dem griech. "holon" = ganz), gesund im humanistischen Vollsinn, ist ein Mensch, dessen Beziehungen geordnet sind: die Beziehungen zu sich selbst und die Beziehungen zu anderen Menschen. Heil ist religiösen Sinn ist der Mensch, der darüber seine Beziehung zu Gott geordnet hat. Heilen, Heilwerden ist in dieser umfassenden Sicht nicht bloß eine Frage medizinischer Technik, sondern ein intersubjektiver, ein personaler Vorgang. In der Beziehung zum Arzt, zu Schwestern und Pflegern, zu Mitpatienten und Angehörigen heilt die Beziehung zu sich selbst. Der Mensch existiert in einer komplexen und differenzierten Einheit von Leib und Seele. Deshalb ist auch die religiöse Dimension menschlichen Lebens als Faktor von Gesundheit zu beachten.

Die christliche Kirchen in Kärnten versuchen, sich dieser Herausforderung zu stellen, indem sie fünf Krankenhäuser betreiben und in den nicht von ihnen geführten Institutionen Krankenhausseelsorge anbieten. In den christlichen Krankenhäusern wird versucht, neben bester medizinischer Versorgung menschliche Zuwendung und Fürsorge auf der Grundlage des ganzheitlich-christlichen Menschenbildes zu gewährleisten.