Sakramente - Zeichen der Nähe Gottes
Eine Hinführung zu den Sakramenten von Mag. Klaus Einspieler

Es gibt in der Kirche sieben von Jesus eingesetzte Sakramente: Taufe, Eucharistie, Firmung, Buße, Ehe, Krankensalbung, Weihe. Der Evangelist Johannes fasst den Ursprung der Sakramente in ein großartiges Bild:
Als sie (die Soldaten) aber zu Jesus kamen und sahen, dass er schon tot war, zerschlugen sie ihm die Beine nicht, sondern einer der Soldaten stieß mit der Lanze in seine Seite, und sogleich floss Blut und Wasser heraus. (Joh 19,33-34)
Bereits Johannes Chrysostomus deutet diese Ereignisse so, dass aus der durchbohrten Seite des Gekreuzigten die beiden großen Sakramente der Taufe (Wasser) und der Eucharistie (Blut) entspringen. Die Sakramente geben uns also Anteil am Leben Jesu, an seinem Tod und an seiner Auferstehung. Unter dem Kreuz stehen Maria und der Jünger, den Jesus liebte, also die Kirche. In ihr wirkt Christus die Erlösung, die auf Golgota ihren Ursprung nahm. Die Quelle des Heils, die mit dem Pascha Christi begonnen hat zu sprudeln, strömt auch heute noch und verwandelt die toten Zonen unseres Lebens in blühende Oasen.
Was zunächst in einem Bild ausgesagt worden ist, lässt sich nun durch folgende Zugänge entfalten:
1. Der ganze Mensch ist Gesprächspartner Gottes
Wir Menschen existieren in Leib und Seele. Deshalb spricht Gott zu uns durch sein Wort. Er drückt seine Hinwendung zum Menschen aber auch in Symbolen und Handlungen aus. Somit umfasst die Liebe Gottes den ganzen Menschen, wenn die Sakramente gefeiert werden. Deshalb nennt der hl. Augustinus die Sakramente sichtbar gewordenes Wort.
2. Sakramente sind Gebets-Handlungen
Das sakramentale Zeichen steht nicht für sich alleine. Es bekommt erst durch das Gebet und das sakramentale Wort (Taufformel, Einsetzungsbericht etc.), das man als die Seele des Sakramentes bezeichnen kann, seine Prägung. Zudem sind die sakramentalen Zeichen mit heiligen Handlungen verknüpft: abwaschen mit Wasser, essen von Brot und trinken von Wein, salben mit Öl etc.
3. Sakramente – Zeichen des Glaubens
Die Sakramente sind Zeichen, mit denen wir unseren Glauben bekennen. Der Glaube ist unser Beitrag zum Dialog mit Gott. Ohne ein Mindestmaß an innerer Offenheit für den Glauben ist eine gültige und fruchtbare Feier der Sakramente nicht möglich. Andererseits gilt es zu sehen, dass die Sakramente unseren schwachen Glauben stärken.
4. Jesus Christus – das Ursakrament
Alle Sakramente gehen auf das Wirken Jesu zurück und sind somit durch ihn eingesetzt worden. Die sieben Sakramente bilden daher eine organische Einheit, weil in ihnen die Fülle der Zuwendung Christi zu seiner Kirche vergegenwärtigt wird.
5. Jesus Christus – der eigentliche Spender der Sakramente
Christus selbst ist in den Sakramenten gegenwärtig. Was an Christus sichtbar war, ist übergegangen in die Sakramente, sagt Papst Leo der Große. Daher ist Christus selbst der eigentliche Spender der Sakramente. Er ist es der tauft, uns das Brot des Lebens reicht und zu uns das Wort der Vergebung spricht.
6. Erinnerungszeichen – Heilszeichen – Zeichen der Hoffnung
Den Sakramenten wohnt eine dreifache Dimension inne:
Sie sind Erinnerungszeichen, die das ein für allemal geschehene Heil, das Geheimnis des Todes und der Auferstehung Christi, vergegenwärtigen.
Sie sind Heilszeichen, die uns das gegenwärtige Heil anzeigen und schenken.
Schließlich sind sie die Vorwegnahme des endzeitlichen Heils, das wir erwarten.
7. Sichtbare Gestalt der unsichtbaren Gnade
Die Sakramente wecken und stärken den Glauben. Sie schenken aber auch die Gnade, die sie bezeichnen. Der Glaube empfängt die Gnade – die Liebe Gottes, in der sich uns der Vater selbst mitteilt durch Jesus Christus im Heiligen Geist. Die Sakramente verleihen uns somit Anteil am Amt und der Sendung Jesu Christi (Taufe, Firmung und Weihe) und geben uns Anteil an seinem Leben.
8. Feiern der Kirche
Die Kirche ist der Leib Christi. Somit ist die Kirche in Jesus Christus das universale Sakrament des Heils. Die Sakramente sind als Zeichen Christi somit auch Zeichen der Kirche. Daher haben alle Sakramente Gemeinschaftscharakter. Durch sie wird die Kirche auferbaut. In ihnen wird zugleich konkret deutlich, was die Kirche ihrem Wesen nach ist.
Kontakt zum Autor: klaus.einspieler@kath-kirche-kaernten.at