Durch Schönheit zum Glauben kommen ...

von Johannes Staudacher

Wie ein unscheinbares Blatt im Sonnenlicht aufleuchten kann, so kann durch “schöne Taten“ die Herrlichkeit Gottes in unserem Leben “aufblitzen“. (© Foto: Internetredaktion - KH Kronawetter)
Wie ein unscheinbares Blatt im Sonnenlicht aufleuchten kann, so kann durch “schöne Taten“ die Herrlichkeit Gottes in unserem Leben “aufblitzen“. (© Foto: Internetredaktion - KH Kronawetter)

Beim ersten Hören mögen wir den Satz von Dostojewskij für eine Schwärmerei halten: „Die Schönheit wird die Welt retten.“ Bei genauem Hinschauen schickt uns aber auch das biblische Zeugnis auf die Spur „der rettenden Schönheit“.

In der Bergpredigt sagt Jesus den Jüngern, ihr Licht solle vor den Menschen leuchten. Diese sollen ihre „schönen Taten“ sehen – und dadurch den Vater im Himmel erkennen und preisen. Was zumeist als „gute Taten“ übersetzt wird, sind im griechischen Urtext „schöne Taten“. Schönheit ist das, wo etwas aufleuchtet, wo etwas durchleuchtet. Im christlichen Verhalten und im christlichen Reifwerden als Menschen leuchtet das Wirken Gottes auf. Hier wird Gottes Nähe erkennbar, so dass die Menschen an Gott glauben und ihn preisen können.

Dieses Aufleuchten und Durchleuchten von Gottes Glanz, von Gottes Herrlichkeit und Gegenwart, geschieht auch durch die Verkündigung. So entspricht es dem Denken des hl. Paulus. Die Menschen folgern die Wahrheit des Glaubens nicht aus irgendwelchen Argumenten, selbst wenn die Vernunft manche Gründe zum Glauben finden wird. Sondern Menschen erkennen die Wahrheit des Glaubens an seinem „Glanz“. Mit der Rede von Gott und von Jesus Christus leuchtet „Herrlichkeit“ auf, eine Schönheit, die überzeugt. Diese Erkenntnis war in der Theologiegeschichte des letzten Jahrhunderts ganz wichtig: Glaube lebt nicht von besseren Argumenten oder von so etwas wie von Beweisen. Glaube leuchtet auf und leuchtet ein. Durch die Schönheit der Botschaft, wenn sie verkündet wird, werden Hörer überzeugt...

Zum Jahr des Glaubens eine doppelte Herausforderung an die Kirche. Den Glauben möglich zu machen durch „schöne Taten“ – hierher gehört Mutter Teresa, die immer wieder gesagt hat, sie möchte „etwas Schönes“ in der Welt tun. Und den Glauben möglich zu machen dadurch, dass wir als Kirche weniger von diesem oder jenem und mehr von Gott sprechen. „Von der ungeschauten Schönheit, die uns erschienen ist“. Dass wir die Herrlichkeit Gottes aufleuchten lassen im Wort der Predigt ebenso wie in einer aus tiefem Glauben gefeierten Liturgie.