Buchsbaum, Wacholder und Palmkätzchen
Über die Symbolik des Palmbuschens
von Johannes Staudacher

Die „Heilige Woche“ zeichnet uns vor, was ein menschlicher Weg ist und sie ermutigt uns, das Ganze des menschlichen Lebens zu durchwandern. Wir können nicht am Karfreitag vorbei Ostern erreichen, nicht an den Herausforderungen der Liebe vorbei ans Ziel gelangen. Und wir können das Schmerzliche nicht umgehen wie ein beliebiges Hindernis. Diese Woche zeigt den Weg, der hindurch – und weiter führt…
Davon redet bereits am Anfang der Palmbuschen mit seinen drei wichtigsten Elementen. Mit dem immer grünen Buchsbaum sagt der Palmbuschen: „Wie sehr dein Leben auch ins Schwanken kommen kann und wie sehr es ein Auf und Ab sein kann, mit vielen Zerrissenheiten und Zerreißproben – es gibt auch das Beständige, das unverändert Tragende.“ Nicht selten höre ich von Menschen, deren Leben tief erschüttert worden ist, nach Jahren den Satz: „Etwas hat doch getragen.“
Die zweite Botschaft bringt der Wacholder, die spitzig-stachelige Kranebittstaude. „Mensch, wenn du lebst, wirst du auch Anteil haben an den Schwierigkeiten des Lebens. Wenn du liebst, wird die Liebe auch ihren Preis haben. Aber binde in den Buschen deines Lebens auch das Schmerzliche mit hinein – weil es keine Liebe gibt ohne Mühe, die Liebe aber das Größte ist. Sei bereit.“
Und die Weidenkätzchen weisen schon am ersten Tag der Karwoche auf das Ziel hin. Wo in Winter und Frost alles Leben erstarrt schien, erstorben – da bricht es neu hervor. Zärtlich und weich ist dieses neue Leben. Es macht den Winter vergessen. So wird die Auferstehung alles aufheben ins Leben und jeden Schmerz lösen und erlösen.
Aber zuvor: geh den Weg durch die heiligen Tage, in Gemeinschaft (es gibt keine Palmweihe ohne Gemeinschaft, auch das ist ein Symbol!) und in Verbundenheit mit dem, der vor 2000 Jahren den Weg ging …