Beliebte Kinderheilige

Wie Martin, Elisabeth, Barbara und Nikolaus zu Heiligen wurden

Heiliger Martin von Tours
(11. November)

Der hl. Martin wurde im Jahre 316 in der im heutigen Ungarn gelegenen Stadt Savaria (heute Steinamanger) geboren. Der Sohn eines römischen Tribuns aus Pavia in Oberitalien trat auf Wunsch seines Vaters in die römische Armee ein, wo er in Gallien in der Garde unter Kaiser Constantius II. diente. In diesen Jahren soll Martin der Legende nach am Stadttor von Amiens bei Paris seinen Soldatenmantel mit einem frierenden Bettler geteilt haben. Auf diese „Szene der Wohltätigkeit“ lässt sich auch die heute gängigste Darstellungsform des heiligen Martin zurückführen, nämlich als römischer Soldat zu Pferd, seinen Mantel mit dem Schwert für einen Bettler teilend. Eine weitere beliebte Darstellungsform Martins ist als Bischof mit einer Gans zu seiner Seite. Mit 18 Jahren ließ sich Martin taufen, verließ ein Jahr später die Armee und wurde Schüler des Hilarius von Poitiers. Nach Missionsjahren in Illyrien wurde Martin Einsiedler auf der Insel Gallinaria bei Genua. 361 gründete er in Liguge nahe bei Poitiers das erste Kloster Galliens. 371 wurde er zum Bischof von Tours geweiht. Er verstarb am 8. November 397 in Candes, einer Pfarrei seines Bistums.
Bereits mit seinem Tod begann eine Welle der Verehrung, so dass Bischof Martin innerhalb der Heiligen eine Sonderrolle eingeräumt wurde. Er ist einer der ersten Nichtmärtyrer, die mit offiziellem kirchlichen Kult gefeiert wurden. Außerdem stieg er im Frankenreich unter Frankenkönig Chlodwig (481-511) zum „Nationalheiligen“ auf. Nicht nur Klöster, Städte und Burgen wurden nach ihm benannt, auch unzählige Legenden umgaben bald den Heiligen. Am 11. November gedenkt die Katholische Kirche des heiligen Martins. Anlässlich dieses Martinstages finden in zahlreichen Kärntner Pfarren Lichterprozessionen statt. Bei diesen so genannten „Martinsumzügen“ ziehen Kinder mit selbst gebastelten Laternen und Lampions durch die abendlichen Straßen und singen Martinslieder.

Wie Martin, Elisabeth, Barbara und Nikolaus zu Heiligen wurden (© Foto: Pfarre Villach St. Nikolai / Pacheiner)
Wie Martin, Elisabeth, Barbara und Nikolaus zu Heiligen wurden (© ARCHIV-FOTO: Pfarre Villach St. Nikolai / Pacheiner)

Heilige Elisabeth von Thüringen
(19. November)

Landgräfin Elisabeth von Thüringen wurde 1207 in Ungarn geboren und starb 1231 in Marburg an der Lahn. Sie war eine Zeitgenossin Franz von Assisis und wurde von Papst Gregor IX. 1235 – schon vier Jahre nach ihrem Tod – heilig gesprochen. In ihrem kurzen, vierundzwanzig Jahre langen Leben hat Elisabeth Unglaubliches vollbracht. Schon frühzeitig fiel Elisabeth von Thüringen, die dem franziskanischen Frömmigkeitsideal nahe stand, durch ihre karitative Tätigkeit auf, die über die Konventionen ihrer Zeit hinausging. Nach dem Tod ihres Ehemannes kehrte sie dem Hofleben den Rücken, um als einfache und materiell arme Spitalschwester in dem von ihr gegründeten Marburger Hospital persönlich für Bedürftige zu sorgen.
Die Heilige Elisabeth von Thüringen gilt seit jeher als Patronin der Caritas. Ziel der alljährlichen Caritas-Elisabethsammlung ist es, auf Armut und Not in unserem Land aufmerksam zu machen.
Diese vielseitige Hilfe hat auch eine materielle Seite. Daher bittet die Kärntner Caritas die Bevölkerung Kärntens am Elisabethsonntag um Spenden für in Not geratene Menschen in Kärnten.

Heilige Barbara von Nikomedien
(4. Dezember)

Auch wenn ihr nur wenige Kirchen in Kärnten geweiht sind, so ist ihr Erkennungszeichen, der Turm, doch auf vielen Altären wieder zu finden. Die hl. Barbara gehört einfach zu den vielverehrten Heiligen dieses Landes. Ihre begehrenswerte Schönheit wollte sie dazu verwenden, der Welt von der Schönheit des Glaubens zu erzählen. Die heilige Barbara, deren Gedenktag am 4. Dezember begangen wird, soll an der Wende vom 3. zum 4. Jahrhundert in Bitynien am Schwarzen Meer gelebt haben. Wegen ihrer vielen Verehrer sperrte sie ihr Vater in einen hohen Turm, aus dem sie bei einem Feuer wie durch ein Wunder lebend entkommen konnte. Die besondere Form des Gefängnisses sollte künftig auch zu ihrem Erkennungszeichen werden – auch wenn sie im Turm nicht das Martyrium erlitten hat. Den ihr vom Vater zugedachten Ehemann, den Präfekten der Stadt, wollte sie nicht heiraten, weil sie ihr Leben schon Gott geweiht hatte. Der Vater klagte sie daraufhin wegen Ungehorsams an, er ließ sie foltern und soll sie schließlich dann eigenhändig enthauptet haben. Gleich nach dieser Gräueltat wurde er vom Blitz getroffen und fiel tot zu Boden.
Als „Herrin des Blitzes“ wurde Barbara lange Zeit von den Angehörigen der Artillerie, der Militärmarine und besonders von den Feuerwehrleuten verehrt. Im alpenländischen Bereich wurde sie zur Patronin der Bergbauarbeiter erhoben, die bis heute die Barbarafeiern halten. Die heilige Barbara wird dargestellt als vornehme Jungfrau und meist mit einem dreifenstrigen Turm, oft weiter mit Hostie und Kelch oder auch mit Märtyrerpalme und Schwert. Zu den Attributen gehören auch Bergbauwerkzeuge, Buch, Fackel und die Kanone.
Nach einer alten Tradition schneidet man am Barbaratag Zweige von einem Obstbaum (meist von einem Kirschbaum oder einem Apfelbaum) oder einer Forsythie und stellt sie ins Wasser. Diese Barbarazweige sollen bis zum Heiligen Abend blühen und in der kalten und düsteren Winterzeit ein wenig Licht in die Wohnung bringen. Die Legende: Auf dem Weg in das Gefängnis blieb Barbara mit ihrem Gewand an einem Zweig hängen. Sie stellte den abgebrochenen Zweig in ein Gefäß mit Wasser, und er blühte genau an dem Tag, an dem sie zum Tode verurteilt wurde. Daneben gibt es auch den Barbaraweizen, der am Barbaratag auf einem Teller ausgesäht wird und bis Weihnachten aufsprießen soll. In vielen (auch ehemaligen) Bergbauorten findet am Barbaratag oder am Sonntag nach dem Barbaratag ein bergmännischer Umzug statt. Bergleute, Mineure und Geowissenschaftler feiern auch heute noch die Barbarafeier am 4. Dezember. Dieser Tag wird in allen Bergwerken, Stollen und Tunneln als Feiertag begangen, an dem die Arbeit ruht und der Schutzpatronin gedacht wird.

Hl. Nikolaus von Myra
(6. Dezember)

Nikolaus lebte im vierten Jahrhundert und war Bischof in der Stadt Myra in Kleinasien, an der Südwestküste der heutigen Türkei. Seine Reliquien werden in der süditalienischen Stadt Bari aufbewahrt und verehrt. Die Verehrung des hl. Nikolaus war von Beginn an von der Erinnerung an seine Güte bestimmt. Schon im 6. Jahrhundert wurde der hl. Nikolaus zu einem der berühmtesten und volkstümlichsten Heiligen des griechischen sowie des gesamten byzantinischen Reiches. Rasch verbreitete sich die Verehrung in der ganzen griechischen Kirche und in den slawischen Ländern, ab dem 11. Jahrhundert auch in Mittel- und Westeuropa.
Zahlreiche Legenden, die allerdings nachweislich zum Teil auch anderen Persönlichkeiten gleichen Namens aus dem 6. Jahrhundert entlehnt sind, halten das Andenken an den Bischof von Myra lebendig. Der hl. Nikolaus zählt zu den 14 Nothelfern und ist Patron unzähliger Kirchen, Bruderschaften, Berufe und Stände. In der Diözese Gurk sind 45 Kirchen, darunter zum Beispiel Villach-St. Nikolai, Radenthein und Straßburg, dem hl. Nikolaus geweiht. Rund 3.000 Nikoläuse sind in den Kärntner Pfarren unterwegs, um Kinder zu besuchen und ihnen kleine Gaben mitzubringen.

Der Hl. Nikolaus - gezeichnet von Lisa
Der Hl. Nikolaus - gezeichnet von Lisa