Die Heiligen der Weihnachtszeit

Die nachweihnachtliche Zeit ist mit vielfältigem Brauchtum verbunden.

Hl. Stephanus
Am 26. Dezember ist der Festtag des heiligen Stephanus. Der hl. Stephanus bekehrte als Märtyrer und erster Diakon der Kirche viele Menschen zum Christentum. Weil er sich mit missionarischem Eifer zu Jesus bekannte, wurde er als erster Märtyrer der Christenheit vor den Hohen Rat geführt und in Folge gesteinigt. Daher wird er auch als „Erzmärtyrer“ bezeichnet. Er gilt in erster Linie als Patron der Pferde, Pferdeknechte und Kutscher, aber auch weiterer Berufsstände wie zum Beispiel der Maurer, Schneider oder Zimmerleute.
Seine Reliquien fanden den Weg in viele Länder.
An zahlreichen Orten entstanden ihm zu Ehren Kirchen und Kapellen. Da Stephanus als Pferdeheiliger verehrt wird, finden an diesem Tag in vielen Pfarren Pferderitte und Pferdesegnungen statt.
Die Wasserweihe und Salzsegnung am Stefanitag erinnert an die Taufe und damit auch an das Bekenntnis zu Christus.
In Kärnten sind 15 Kirchen dem hl. Stephanus, darunter zum Beispiel St. Stefan/Finkenstein, St. Stefan/Gail und St. Stefan am Krappfeld, geweiht.

Hl. Johannes
Am 27. Dezember feiert die Kirche das Fest des Apostels und Evangelisten Johannes. Johannes, der Lieblingsjünger Jesu, dem Jesus sterbend seine Mutter anvertraute, stammte aus Betsaida, wo sein Vater Zebedäus als Fischer arbeitete. Da die Legende erzählt, dass Johannes folgenlos einen Giftkelch geleert und zwei am Gift verstorbene Mörder wieder zum Leben erweckt hat, segnet man an seinem Gedächtnistag in der Kirche den so genannten „Johannes-Wein“, der mit den Begleitworten „Trinket die Liebe des Heiligen Johannes!“ am Schluss der Liturgie ausgeteilt wird. Viele Menschen lassen den Wein segnen, bringen ihn nach Hause und bewahren ihn auf. Als Begräbnisort von Johannes wird der Burghügel von Ephesus – den heutigen Ruinen bei Selçuk in der Türkei – genannt. Auf der griechischen Insel Patmos liegt die Apokalypse-Grotte, wo er angeblich das letzte Buch des Neuen Testaments verfasste. Das große nach ihm benannte Kloster auf der Insel Patmos wurde 1088 gegründet, die meisten Teile stammen jedoch aus dem 17. Jahrhundert. Es birgt Reliquien, seltene Handschriften, Kirchenschätze und Ikonen von unschätzbarem Wert. Johannes ist Patron zahlreicher Berufsstände, darunter beispielsweise Bildhauer, Maler, Buchdrucker, Papierfabrikanten, Papiermacher, Buchbinder, Buchhändler, Schriftsteller, Schreiber, Beamte, Notare und Winzer.

Hl. Silvester
Der letzte Tag des Jahres, der 31. Dezember, hat seinen Namen von Papst Silvester I., der am 31. Dezember 335 verstarb. Da Silvester als Heiliger verehrt wird, wurde sein Todestag zugleich sein Namenstag. In Kärnten sind zwei Kapellen dem heiligen Silvester geweiht, nämlich in Salach und in Frohn im Lesachtal.
Silvester I. wurde wohl noch vor Beginn der Christenverfolgungen von Kaiser Diokletian im Jahr 284 zum Priester geweiht. Sein Amt als römischer Bischof trat er im Jahr 314 an. Während der Amtszeit des aus Rom stammenden Papstes Silvester von 314 bis 335 vollzog sich eine grundlegende Veränderung im Verhältnis von römischem Staat und christlicher Kirche.
Nach dem Sieg Konstantins des Großen und dem darauf folgenden Toleranzedikt von 313 war das Christentum zur Staatsreligion geworden und der Übergang zu einer christenfreundlichen Staatspolitik eingeleitet. Nach seinem Tod wurde Papst Silvester I. in der Priscilla-Katakombe in Rom beigesetzt.

Hl. Maria
Unmittelbar mit dem Weihnachtsfest verbunden ist die Tatsache, dass Jesus Christus von Maria geboren wurde. Die Katholische Kirche feiert daher seit der Liturgiereform den Oktavtag von Weihnachten, also den 1. Jänner, als Hochfest der Gottesmutter Maria. Maria ist die Tochter von Joachim und Anna, die zunächst 20 Jahre kinderlos blieben, ehe Joachim die Geburt Marias durch einen Engel verkündet wurde. Am 8. Dezember feiert die Katholische Kirche das „Hochfest der ohne Erbsünde empfangenen Jungfrau und Gottesmutter Maria“, im Volksmund besser bekannt als „Mariä Empfängnis“. Die „unbefleckte Empfängnis“ hat aber nichts mit der Empfängnis Jesu im Mutterleib Marias zu tun, sondern stellt die Einzigartigkeit der Gestalt Marias in den Mittelpunkt. Es ist das Fest der Erwählung Marias. Das Geburtsfest Marias wird am 8. September gefeiert, ihre Himmelfahrt am 15. August.

Hl. Drei Könige
Der 6. Jänner, an dem die Katholische Kirche das Hochfest der Epiphanie, der Erscheinung des Herrn, feiert, ist im Volksmund als Festtag der Hl. Drei Könige bekannt. Das Matthäus-Evangelium berichtet – je nach Übersetzung – von Weisen, Magiern oder Sterndeutern, die einer Sternkonstellation folgend über Jerusalem nach Bethlehem kamen, um dem neugeborenen Jesuskind zu huldigen. Schon seit dem 4. Jahrhundert wurden diese Sterndeuter auf die Dreizahl festgelegt, wahrscheinlich wegen der Anzahl der Gaben. Im 6. Jahrhundert wurden dann aus Magiern und Sterndeutern Könige. Auch hier wird vermutet, dass die adelige Abstammung aus den Gaben, die sie dem Jesuskind gebracht haben, nämlich Gold, Weihrauch und Myrrhe, abgeleitet wurde. Erst im 9. Jahrhundert erhielten die drei Könige dann die Namen Kaspar, Melchior und Balthasar. Die Buchstaben „C+M+B“, die die Sternsinger heute bei ihren Besuchen an die Türen schreiben, sind eine Abkürzung für den alten Segensspruch „Christus mansionem benedicat“ (Christus, segne dieses Haus) und steht nicht, wie oft vermutet wird, für die Anfangsbuchstaben der heiligen drei Könige. Die Reliquien der Heiligen drei Könige wurden 1164 von Mailand nach Köln gebracht.

Text: Pressestelle der Diözese Gurk