Dekanat

Dekanat Villach-Land/Beljak-dežela

“Spiritualität im Alter, Trauerarbeit, Rituale”

Zu diesen wichtigen Themen haben sich die TeilnehmerInnen des ökumenischen Basiskurses „Einander zum Segen werden“ am 22. Juni im Kloster Wernberg getroffen.

Jeder Mensch ist fähig zur Selbsttranszendenz, also, sich mit einem größeren Ganzen zu verbinden, über sich hinaus zu denken. Nicht jeder Mensch ist aber im engeren Sinn spirituell, d.h. religiös spirituell und es gilt, in der Begleitung des Menschen darauf zu achten, welche Prägung der Mensch hat, wie seine Disposition ist. Religiöse Spiritualität kann eine wichtige Ressource und Hilfe sein, besonders in Krisenzeiten, im Alter, wo es zu den größten Aufgaben gehört, mit zunehmenden Verlusten umgehen zu lernen. Viele Menschen müssen abrupt in ein Heim, weil sie nach einem Krankenhausaufenthalt nicht mehr zu Hause leben können, oft können sie sich nicht mehr von ihrer vertrauten Umgebung verabschieden. Diese Abschiede zu verkraften und neue Situationen anzunehmen, stellt eine große Herausforderung für jeden Menschen dar und deshalb spricht man auch von TrauerARBEIT, wenn es um den Prozess des Loslassens geht. Wenn ich als Begleiterin/Begleiter weiß, welche spirituellen Ressourcen jemand hat, kann ich unterstützend wirken und Hilfen anbieten, den „Lebensabend“ gut zu meistern, wenn manche Grundbedürfnisse des Menschen – wie das Bedürfnis nach Selbstbestimmung und das Bedürfnis nach Gemeinschaft, zunehmend unbefriedigt bleiben.
Mit einem spirituellen Einstieg, dem vielen älteren Menschen vertrauten Psalm 23, sowohl im evangelischen Wortlaut nach der Lutherbibel, als auch nach der Einheitsübersetzung und im Slowenischen, konnten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer selbst Bezug nehmen zu ihren spirituellen Ressourcen. Um Menschen gut begleiten zu können, ist es auch wichtig, über seine eigenen Erfahrungen und Strategien Bescheid zu wissen, z. B. auch über eigene Verlusterfahrungen und Trauerwege zu reflektieren und ins Gespräch zu kommen.
Festgehalten wurde im Plenum, dass es wichtig ist, in Phasen der Trauer nicht allein zu sein, dass jemand das Unaussprechliche mit aushält ohne zu reden, falschen Trost zu spenden oder aus Unsicherheit dem Trauernden fern zu bleiben.
Vorgestellt wurde auch ein sogenannter „Ritualkoffer“, ein alter Koffer, in dem sich viele verschiedene „religiöse Lebensmittel“ befanden, aus katholischer, evangelischer Tradition, aber auch von anderen Konfessionen. Jeder hat seine eigenen Zugänge, welche Gegenstände und religiösen Rituale und Handlungen ihm etwas bedeuten oder nicht. Rituale wirken über die Sinne und erzeugen Gefühle, daher sind sie auch in der Begleitung mit an Demenz erkrankten Personen sehr gut einsetzbar. Viele Gesten, Gerüche, sind in uns abgespeichert und gehen über das rationale Denken hinaus, können daher immer abgerufen werden, auch wenn sich der Kranke nicht mehr verbal ausdrücken kann. Jemandem ein Kreuz zu machen (Katholisch) oder ein Segenslied zu singen und die Hand auf den Kopf zu legen, erzeugt ein Gefühl, das über die Ratio hinaus wirksam ist. Ein Segenslied mit einfacher Melodie und den Worten aus dem Psalm 91 – „Denn er hat seinen Engeln befohlen über dir, dass sie dich behüten auf allen deinen Wegen“, wurde gemeinsam im Kreis gesungen und der Wirkung des Gesegnetseins nachgespürt.
Nach einem intensiven Tag der Auseinandersetzung bekamen die 14 Teilnehmerinnen und 1 Teilnehmer die Teilnahmebestätigungen des Referates für Seniorenapastoral überreicht.


Sabine Kämmerer