Pfarre / Fara

Mieger/Medgorje

Pfarrwallfahrt nach Brestanica

Ein Ausflug in die Vergangenheit

Die Basilika Brestanica (© Foto: Pfarre)
Die Basilika Brestanica (© Foto: Pfarre)

Am 09.09.2017 fuhren die drei Pfarren Mieger, Radsberg und Rottenstein im Rahmen der Pfarrwallfahrt nach Brestanica. Brestanica war die erste Kaplanstelle unseres Pfarrers Mag. Marjan Plohl. Er kennt sich deshalb dort gut aus und hat mit uns gemeinsam diese Wallfahrt organisiert. Wir starteten gegen 7 Uhr, mit einer kurzen Frühstückspause bei einer Autobahnraststätte kamen wir, nach einem kurzen Abstecher zum Atomkraftwerk Krsko, gegen 10h bei der Basilika in Brestanica an. Wir wurden vom dortigen Pfarrer begrüßt, der während der Hl. Messe eine Beichtgelegenheit anbot und dann bei der Predigt ein bisschen über die Basilika erzählte. Danach fuhren wir zum Gasthaus Dular, einem idyllisch gelegenen Gasthaus mit ausgezeichneter Küche.

Nachdem wir uns ausgiebig gestärkt hatten, fuhren wir zu einer Führung auf das Schloss Rahjenburg/Reichenburg, wo wir über die bewegte Geschichte dieses Schlosses informiert wurden. Es war unter anderem auch Sitz der Trappisten und Sammelpunkt für die Zwangsdeportation der Slowenen im 2. Weltkrieg. Abschließend wurde uns ein Film über eben diese dunkle Zeit vorgeführt. Eine Zeit, die noch heute auf das Gemüt drückt, wenn man sieht, was diese Menschen unverschuldet erleiden und erdulden mussten.

Nach diesem Kulturerlebnis schlossen wir die Wallfahrt mit dem Besuch des Weinbauers Kunej ab, wo wir Weine verkosteten und mit einer Jause verpflegt wurden. Auch Schokolade,die dort erzeugt und verkauft wird, wurde verkostet. Zufrieden und nach einem wunderbaren Tag gut gelaunt kamen wir dann gegen 21:30h wieder in Mieger an.

 

Die Basilika Brestanica:

Die Kirche Unserer Lieben Frau in Brestanica, einem Ortsteil von Krško, ist eine der bedeutendsten Wallfahrtskirchen Sloweniens. Sie untersteht dem Bistum Celje und wurde 1928 von Papst Pius XI. in den Rang einer Basilica minor erhoben. Die Basilika gehört zu den größten Kirchen des Landes, ist die größte Kirche des Sava-Tals und ist ein bedeutendes Ziel für Touristen.

Die Kirche wurde zwischen 1908 und 1914 als dreischiffige Basilika mit Querhaus und Doppelturmfassade im neuromanischen Stil von Hans Pascher errichtet. Finanziert wurde der Bau durch Spenden aus dem ganzen Land. Die Grundsteinlegung erfolgte am 50. Jahrestag der Wunder von Lourdes, weshalb die Kirche selbst auch als „slowenisches Lourdes“ bezeichnet wird. Der Grundstein wurde am 16. Juli 1908 geweiht. In den  Grundstein  wurde  ein  Pergament  integriert,  in dem steht »Hebe  dich  mächtig aus  dem gesegneten Grundstein  dem  Heim von Maria  und  bringe  den Slowenen die Gnade von Lourdes!«

Nach sechs Jahren Bauzeit wurde sie vom Marburger Bischof Dr. Michael Napotnik am 2. Juli 1914 eingeweiht. Trauriger Hintergrund dabei war, dass genau während der Einweihungszeremonie der Zug mit dem Leichnam des Thronfolgers Franz-Ferdinand und dessen Ehefrau Sofia, den Opfern des Attentates von Sarajewo, durch Rajhenburg fuhr.
Die Ausmalung von 1911 stammt von Osvaldo Bierte. Wertvollstes und ältestes Ausstattungsstück der Kirche ist die Pietà aus dem 15. Jahrhundert. Die Orgel wurde 1929 in der Kirche installiert. Die zwei Meter große Statue Maria Lourdes wurde in Paris hergestellt, ebenso die Statue des heiligen Josef, das Herz-Jesu aber in Paray le Monialu.
Der Altar aus Marmor ist ein Werk des Steinmetzmeisters Felix Toman aus Ljubljana, die Seitenaltare sind von Vincence Camernik. Die prächtig bemalten Fenster stammen aus Innsbruck. Das  Innere  der  Kirche  bemalte  im  Jahr  1911 der  Italiener  Oswaldo  Bierti,  der  Slowene  Peter  Markovič bemalte  aber  die Wände  mit  Szenen  aus  allen  Geheimnissen des Rosenkranzes.

1929 wurde die Kirche zur Basilika erklärt und noch im selben Jahr ertönte darin die neue, mächtige Orgel.

 

Schloss Rahjenburg/Reichenburg:

 

Schloss Rajhenburg ist das älteste Schloß in Slowenien. Es wurde ersmals im Jahre 895 erwähnt. Es wurde im 10. Jh. Im Zuge von Kriegen von den Ungarn zerstört und wieder aufgebaut. Das heutige Aussehen stammt aus dem beginnenden 17. Jh.

Das Kloster Reichenburg wurde 1881 angesichts der Klosteraufhebungen der französischen Dritten Republik als Exilkloster der Abtei Les Dombes gegründet. Die finanziellen Mittel zum Erwerb der Reichenburg, einer ehemaligen Burg der Salzburger Erzbischöfe, hatte der Choroblate Gabriel Giraud (1836–1899) zur Verfügung gestellt.

Bis zum Sommer 1881 waren etwa 30 Mönche aus Frankreich nach Reichenburg gekommen, weitere folgten im März 1882. Viele ließen sich in den folgenden Jahren als Österreicher naturalisieren. Am 15. Dezember 1881 fertigte Abt Benoît Margerand die Gründungsurkunde aus, die er auf den 15. Mai 1881 datierte.

Mit der Burg kauften die Trappisten auch Ländereien in der Umgebung, u.a. die Weingärten in Sremič mit Weinkellern, das Gut Sotelsko und die Wälder in Mačkovci, Šedmo und Brezje. Von den Mönchen, die mit den neuesten Methoden und Hilfsmitteln Landwirtschaft und Weinbau betrieben, industriell Schokolade und Likör herstellten und eine Druckerei einrichteten, ging in der Gegend ein echter Zivilisationsschub aus. Sie verfügten bereits 1896 über eine eigene Stromversorgung und Telefonie.

1941 lösten die deutschen Besatzer das Kloster Reichenburg auf und wandelten es in ein Deportationslager um. Mehr als 45.000 Slowenen gingen von hier aus in die Verbannung.Die ins Kloster Mariastern ausgewichenen Mönche konnten nach dem Abzug der Deutschen in die Reichenburg zurückkehren, wurden aber schon 1947 durch die Kommunisten erneut vertrieben. . Nach Kriegsende zurückgekehrt, wurden sie am 28. Februar 1947 von der kommunistischen Regierung erneut vertrieben. Abt Pius Novak war zwei Jahre inhaftiert, die Priestermönche übernahmen umliegende Pfarrstellen oder kamen in anderen Klöstern unter. Das Klostergebäude wurde zum politischen Gefängnis umgewandelt. Seit 1968 beherbergt es ein Museum für politische Gefangene, Internierte und Deportierte. Über das Wirken der Trappisten informiert eine 1993 eingerichtete ständige Ausstellung.

DieTrappisten lebten bis 1963 in der Zerstreuung, kamen zwar von 1963 bis 1965 noch einmal in Radmirje (Frattmannsdorf), Ortsteil von Ljubno, zusammen, gingen aber wieder auseinander. Mit dem Tod des letzten Mönchs im Jahre 2004 hörte das Kloster offiziell auf zu bestehen. Der letzte Reichenburger Trappist, fr. Norbert Šarlah OCSO, starb am 28. Juni 2004 in Sticna (Sittich).