300 Jahre Wallfahrt nach Hirschegg
Einladung und Geschichte der Wallfahrt
Einladung
Die Pfarre St. Peter feiert am 26. Mai 2022 ein ganz besonderes Jubiläum, die traditionelle Wallfahrt nach Hirschegg wird zum 300. Male begangen. Pfarrer Nirmal und der Pfarrgemeinderat St. Peter möchte die Bevölkerung von Reichenfels - St. Peter aber auch Wallfahrer über unsere Gemeindegrenzen hinweg zur Teilnahme an diesem Jahrhundertereignis am Christi Himmelfahrtstag auf das Herzlichste einladen.
Um 09.00 Uhr wird beim Peterer Almhüttenkreuz eine Hl. Messe gefeiert. Danach erfolgt bei den Klemmöfen die Segnung der Jubiläumsgedenktafel, die von Bgm. Manfred Führer persönlich gestiftet wurde.
Nach dem Einzug in die Pfarrkirche Hirschegg um 15.30 Uhr wird dort eine Jubiläumsmesse gefeiert, zelebriert von unserem Pfarrer Nirmal und Pfarrer Josef Paier aus Voitsberg. Die feierliche Umrahmung der Messe gestaltet der MännerXang Reichenfels.
Die Jubiläumswallfahrt wird unter dem Motto „Beten für ein Ende der Pandemie, des Krieges in der Ukraine und Frieden auf der Welt“ stehen.
Geschichte der Wallfahrt
Der Ursprung dieser Fußwallfahrt führt zurück in die Pestzeit. Nachdem die Pest im Lavanttal im Jahr 1680 und 1715 besonders stark gewütet hat, haben die St. Peterer zu deren Verschonung eine Wallfahrt zum Marienheiligtum „Mariä Namen“ nach Hirschegg gelobt.
Im Jahr 1723, am Bittsonntag, dem 6. Sonntag nach Ostern, ist man das erste Mal nach Hirschegg gepilgert. In der Anfangszeit haben sich die Wallfahrer nicht wie jetzt auf der Petereralmhütte zum gemeinsamen Abgang gesammelt, sondern auf der Bartholomäalpe in Hirschegg beim sogenannten Seinerkreuz. Bis Mitte der 1960 Jahre war man meist zwei Tage auf Wallfahrt, man hat in Hirschegg genächtigt und sich erst am nächsten Tag wieder auf den Heimweg gemacht.
In der Zeit des Zweiten Weltkrieges wurde die Wallfahrt wegen Arbeitskräftemangel am Land verboten. Die meisten der Männer hatte man zum Kriegsdienst eingezogen, weshalb die wenigen zu Hause verbliebenen Leute unabkömmlich waren. Dieses Verbot wurde jedoch immer wieder gebrochen, man ist jedoch am selben Tag wieder zurückgegangen.
Nach dem zweiten Weltkrieg ist die Wallfahrt durch die immer weniger werdende Teilnehmerzahl mehrmals bald zum Erliegen gekommen. Im Jahr 1964 hätte die Wallfahrt dann tatsächlich ihr Ende gefunden, wenn nicht eine Person der damalige Kirchenkämmerer Philip Pucher vulgo Lenz die Initiative zur Weiterführung ergriffen hätte. Mit ein Grund für das beinahe AUS in diesem Jahr war, dass am 5. Mai, fünf Tage vor der Wallfahrt am 10. Mai, der Bauer Anton Sattler vulgo Streicher bei einem Traktorunfall tragisch ums Leben gekommen ist. Der Tod von Anton Sattler hat die Bevölkerung so geschockt, weshalb man auch keine Lust verspürte, auf Wallfahrt zu gehen. Philipp Pucher hat dann aber trotz des tragischen Ereignisses sechs Personen für den Gang über die Alm motivieren können, weshalb es ihm zu verdanken ist, dass die mittlerweile 300-jährige Tradition aufrecht geblieben ist.
Pfarrer Walter Zagler hat im Jahr 1973 die mittlerweile ebenfalls zur Tradition gewordene Feldmesse beim Almhüttenkreuz vor dem Abgang der Prozession eingeführt und auch eine Prozessionsordnung beim Gang über die Alm festgelegt. An drei bestimmten Wegabschnitten werden die drei Rosenkränze beginnend mit dem freudenreichen Rosenkranz gebetet. An dieser Regelung wird auch heute noch festgehalten.
(Pfarrchronist Franz Karner)