Pfarre / Fara

Köstenberg/Kostanje

Kirchtag in Oberdorf

Die Hl. Messe wurde am 21. Juni 2015 in der alten Kirche in Oberdorf zelebriert.

Diese Kirche zählt zu den ältesten Kirchen in Kärnten, der Kirchturm ist aus Holz, das Dach ist mit Schindeln gedeckt, die Kirchenglocken werden händisch mittels eines Seiles bedient. Die bemalte Holzdecke, die Fresken an den Wänden und die Skulpturen sind sehenswert. In der Kirche gibt es weder elektrische Beleuchtung noch eine Heizung. Um die Kirche befindet sich der alte Friedhof, die meisten Gräber sind bereits aufgelassen. Es gibt Pläne, den Platz für Urnenbestattungen neu zu gestalten.

Nach dem Gottesdienst fand die traditionelle Prozession rund um die Kirche statt, an den Altären wurde gesungen, Fürbitten wurden vorgetragen und der Segen mit der Monstranz erteilt. Der Weg führt quer durch einen Bauernhof, Ziegen und Pferde auf der Weide waren in die Fürbitten um Schutz und gutes Gedeihen aller Kreatur miteinbezogen. Die Menschen haben gebetet, die Tiere haben wiehernd und meckernd zugestimmt. Ein archaisches Bild!

An eine Textzeile aus einem Psalm habe ich dabei gedacht:

„Du lässt Gras wachsen für das Vieh,
auch Pflanzen für den Menschen, die er anbaut.
damit er Brot gewinnt von der Erde …“

Aus Psalm 104 B:  Lob des Schöpfers

In so vertrauter Umgebung, die Kirchenbesucher kennen einander seit Generationen, sie wissen um die sozialen und wirtschaftlichen Verhältnisse aller und alle kennen auch ihre alte Kirche. Ein gewisses Maß an Sicherheit und Vertrautheit war heute zu spüren und möglicherweise auch ein wenig Dankbarkeit und Großzügigkeit.

  • Dankbarkeit gegenüber den Nachbarn, die die Altäre rund um die Kirche aufgestellt und geschmückt hatten, Dankbarkeit gegenüber den Ministranten, die Herrn Pfarrer Mag. Janusz Kroczek assistiert hatten.
  • Dankbarkeit gegenüber den Damen des Kirchenchores, die die Messfeier musikalisch gestaltet hatten.
  • Dankbarkeit, dass wir so eine erhebende Feierstunde zuerst in der Kirche, dann unter freiem Himmel inmitten der prächtigen Natur miteinander erleben durften.

Beim Gedenken an Verstorbene wurde heute nicht nur – wie üblich -  der Verstorbenen des Ortes gedacht, sondern auch des Herrn Dr. Janusz Korczak, der in Polen zur Zeit des Zweiten Weltkrieges Arzt war und jüdische Waisenkinder betreut hatte und mit diesen Kindern in Treblinka ermordet wurde. Weltweit gibt es heute zahlreiche Schulen, die seinen Namen tragen und das Andenken an ihn auf diese Weise hochhalten. Im Internet gibt es zu seiner Person und zu den damaligen Kriegsereignissen in Polen viele Einträge, einige davon sind Originaldokumente.

 

 

Beitrag von Edith Strauss