Pfarre

St. Martin am Krappfeld

Rorate und Gaudete – wenn die Freude im Dunkel aufleuchtet und kirchliche Gemeinschaft lebendig wird!

In der sehr gut besuchten Pfarrkirche St. Martin/Kr. feierte Diakon Wolfgang Kahle am Gaudetesonntag mit der Pfarrgemeinde einen besonders stimmungsvollen Rorategottesdienst.

In der frühen Morgenstunde füllten Kerzenlicht, Gebet und Gesang den Kirchenraum und ließen spürbar werden, was Advent im Kern bedeutet: innehalten, wach werden, sich neu ausrichten.

Gerade in einer kleinen Pfarre zeigt sich dabei die besondere Kraft kirchlicher Gemeinschaft. Wenn Menschen sich auf den Weg machen, Verantwortung übernehmen und gemeinsam feiern, entsteht Kirche nicht aus Größe oder äußeren Strukturen, sondern aus Beziehung, Mittragen und geteilter Hoffnung.

Ein sichtbares Zeichen dafür war die Mitgestaltung durch die Firmlinge der Pfarre, die mit selbst formulierten Fürbitten ihre Anliegen, Fragen und Hoffnungen einbrachten. Junge Menschen, die nicht nur anwesend sind, sondern aktiv mitgestalten, zeigen: Kirche lebt dort, wo Generationen einander Raum geben und gemeinsam Glauben einüben. Ein herzliches Vergelt’s Gott gilt dabei Claudia Obmann, die die Firmlinge in der Vorbereitung der Fürbitten einfühlsam begleitet und ihnen eine Stimme im Gottesdienst gegeben hat.

In seinen Predigtgedanken spannte Diakon Kahle einen eindrucksvollen Bogen von der Roratefeier hin zum Gaudetesonntag:

Rorate ist die Sehnsucht – Gaudete ist die Antwort.

Rorate ist das Warten – Gaudete ist das Aufleuchten.

Rorate ist das Dunkel – Gaudete ist die Kerze, die plötzlich brennt.

Diese Worte machten deutlich: Advent bleibt nicht beim Warten stehen. Er führt zur Freude – nicht als lautes Fest, sondern als leises, tragendes Licht, das Orientierung schenkt.

Vertieft wurde diese Botschaft durch das Bild „Das Licht der Welt“ des britischen Malers William Holman Hunt, das Christus mit einer Laterne vor einer verschlossenen Tür zeigt. Als man den Künstler darauf hinwies, dass diese Tür keine Klinke habe, antwortete er: „Sie hat eine – aber nur innen.“ Ein starkes Bild für den Advent und zugleich für kirchliches Leben insgesamt: Gott drängt sich nicht auf. Er klopft an – und wartet darauf, dass Menschen, Gemeinden und Pfarren von innen her öffnen.

Dass dieses Öffnen gelingen kann, zeigte sich im Anschluss an den Gottesdienst ganz konkret. Irmi Pobaschnig, Obfrau des Pfarrgemeinderates, lud zum gemeinsamen Frühstück in den Pfarrhof ein und dankte allen, die zur Vorbereitung und Gestaltung dieses feierlichen Rorategottesdienstes beigetragen hatten. Begegnung, Gespräch und gemeinsames Verweilen ließen die liturgische Feier in den Alltag hinein weiterklingen.

Ein besonderer Dank gilt Mesnerin Inge Köstinger, sowie Irmi Pobaschnig für die sorgfältige Vorbereitung und das liebevolle Schmücken der Kirche, das dem Gottesdienst seinen festlichen und zugleich warmen Rahmen gegeben hat. Ihr Einsatz machte sichtbar, wie viel Hingabe und Herzblut oft im Verborgenen wirken – und wie sehr sie das gemeinsame Feiern tragen.

So wurde an diesem Gaudetesonntag erfahrbar, dass auch – und gerade – in kleinen Pfarren Kirche lebendig sein kann, wenn viele Hände, Herzen und Stimmen zusammenwirken.

Dort, wo Menschen füreinander Zeit haben und gemeinsam glauben, beginnt das Licht zu leuchten.

PAss Sabine Kahle