Durch die Unterstützung und Bestärkung vieler guter Menschen will ich meinen Gedanken freien Lauf lassen und einige Zeilen zu Papier bringen:

Alles im Leben hat seine Zeit,
auch Priester verweilen in den Pfarren keine Ewigkeit.
Viele begnadete Seelsorger dienten Jahrzehnte lang hier,
heute danke ich Gott dafür.

Großartige Kirchenväter haben uns den Weg gezeigt –
mit viel Respekt und Herzlichkeit.
Wir mussten oft mit traurigen Herzen,
das Verabschieden der Priester spürbar verschmerzen.

Schöne Erinnerungen uns jedoch weiterhin verbinden,
getrennt werden muss man überwinden!
Vom Herrgott wirst abberufen oft mitten im Leben,
ohne uns vorher Bedenkzeit zu geben.

Der Wandel der Zeit ist ein Kommen und Gehen,
warum können wir Menschen dies so schwer verstehen?
Im Pfarrverband hat es arge Turbulenzen gegeben,
diese gleichen einem seelischen Erdbeben.

Viele gute Priester zuvor haben neue Pfarren bekommen
und wir haben dies mit Verstand zur Kenntnis genommen.
Jetzt fragen wir uns bald: Was darf ich und was nicht?
Unsere Hände erstarren als hätten wir Gicht.

Einander helfen, wertschätzen und tolerieren,
ansonsten werden unsere Gefühle erfrieren.

Anstatt den anderen in die Augen zu schauen,
den Nächsten offenen Herzens vertrauen,
ist eine Unruhe zu spüren in den Pfarren,
wann können wir wieder eine Einheit erfahren?

Vieles läuft im Leben verkehrt,
jedoch Gebete und Taten helfen, so wurde es uns gelehrt.
Wo bleibt die Wertschätzung derer gegenüber,
die arbeiten und dienen bis die Kraft schon geht drüber?

Schaut hinter den Vorhang dann sehen wir doch,
fleißige Hände arbeiten in der Kirche immer noch.
Sie dienen jahrzehntelang mit Verstand und mit Herz,
trotz Enttäuschungen, das grenzt oft an Schmerz.

Wir Christen stärken uns durch das Heilige Brot,
dafür danke ich dem lieben Gott.
Jetzt ist es höchste Zeit für einen Neubeginn,
es gibt keine Fragen mehr: Wer, wieso, wann und wohin?

Für uns alle geht das Leben in den Pfarren weiter:
Es gibt einen neuen Wegbegleiter.
Ein glückliches Miteinander wollen wir erleben,
der Herrgott möge uns allen den Frieden geben!

Gerlinde Hölbling
(ehemalige Religionslehrerin in der Pfarre Kappel am Krappfeld)

Kappel am Krappfeld, im Oktober 2023