Pfarre

St. Georgen am Sandhof

“Man erntet, was man sät”

Aussaatboxen zum Mitnehmen am Weißen Sonntag

Traditionell feiern wir im Herbst das Erntedankfest. Doch hat dieses Fest für uns in der Stadt heute noch eine wirkliche Bedeutung? Feiern wir es vielleicht nur, weil es sich eben so gehört, Dankbarkeit zu zeigen? Und warum sollte ich überhaupt danken – für etwas, das mir zusteht? Viele Menschen denken heute so. Doch diese Haltung greift zu kurz und bleibt an der Oberfläche.

Seit jeher wurden Samen und Pflanzen als Grundlage des Lebens hoch verehrt und geschätzt. Auch in der Bibel spielt das Aussäen eine zentrale Rolle. Im Buch Genesis lässt Gott „junges Grün wachsen, alle Arten von Pflanzen, die Samen tragen, und Bäume, die auf der Erde Früchte bringen mit ihrem Samen darin“ (Gen 1,11) – als Quelle allen Lebens. Doch es scheint, als verlören immer mehr Menschen den Bezug zu Samen und Pflanzen – und damit auch zur Ernte und zum Dank dafür.

„Solange die Erde besteht, soll nicht aufhören Saat und Ernte, Frost und Hitze, Sommer und Winter, Tag und Nacht.“ (Gen 8,22) Was bedeutet das für uns? Dass wir, solange die Erde besteht, immer wieder säen und ernten dürfen – natürlich im Einklang mit den Jahreszeiten, der Witterung, gutem Saatgut, sorgfältiger Pflege und dem richtigen Erntezeitpunkt. Dennoch ist der Weg von der Saat bis zur Ernte oft ein mühsames und herausforderndes Unterfangen. Viele können sich kaum noch vorstellen, was es bedeutet, mit und in der Natur zu arbeiten, bis endlich die Ernte eingefahren werden kann.

Deshalb haben wir am Weißen Sonntag wieder Aussaatboxen verteilt. So haben wir die Möglichkeit, genau zu beobachten, was wir aussäen, wie es wächst – und was schließlich geerntet werden kann. Das Geerntete, sei es frisch oder verarbeitet, werden wir dann beim Erntedankgottesdienst im Herbst – unter dem Motto: „In Liebe säen, in der Hoffnung auf eine gute und reiche Ernte die Saat hegen und pflegen, um dann in Dankbarkeit und Freude zu ernten“ – segnen lassen.