Pfarre

Ebenthal

Predigt von Pfarrprovisor Dr. Anton Granitzer für seine Gemeinden Ebenthal und Gurnitz

4. Fastensonntag, 22. März 2020

Schulen, Kirchen u. v. a. m. sind derzeit "ZU" - GOTT soll nicht "ZU" sein! Daher auf diesem Weg das Wort des Seelsorgers an seine Gemeinden:

Christliche Gemeinde!

Die Botschaft des Evangeliums ist tatsächlich – zum Sonntag „Laetare“ passend – eine Freudenbotschaft – ein blinder junger Mann wird geheilt!

Die Botschaft unserer Tage ist alles andere als eine frohmachende – über 2800 Menschen sind vom Koronavirus infiziert und 20 verstorben. Die Menschen fragen: Wie geht es weiter?

Der junge Mann im Evangelium kann nicht sehen, wird aber durch Jesus kann er wieder sehen – seine Eltern, Jesus, die Bäume, die Blumen, Esel und Rinder …….

Die Blindheit im Evangelium meint nicht nur eine Augenkrankheit, Blindheit im Evangelium hat auch zu tun mit „begreifen“, mit „verstehen“, mit „glauben“. Blind sind jene, die Jesus nicht als Retter erkennen. Obwohl medizinisch völlig gesund, verharren sie in der Finsternis des Unglaubens.

Der eigentlich Sehende ist der junge Mann, denn über das wiedergewonnene Augenlicht hinaus glaubt er: „Ich glaube, Herr! Und er warf sich vor Jesus nieder.“ Wer glaubt, sieht mehr! Dieser Satz gilt von jedem/von jeder von uns:

Wer glaubt, sieht mehr: Er begreift:

Der Kosmos ist nicht nur eine Produkt des Zufalls, er ist Schöpfung des guten Gottes.

Die Liebe, die Menschen erfahren und schenken, ist nicht das Resultat gehirnorganischer Ströme, die Liebe ist eine Beziehung, in der sich die Liebe Gottes offenbart.

Ein besonders gelungener Tag ist nicht nur die Folge meiner Energie, meiner Kräfte und Fähigkeiten, sondern ein Geschenk Gottes und eine Aufgabe, die mir Gott gestellt hat und deren Erfüllung er von mir erwartet.

Der Tod ist nicht das Ende und das unwiderrufliche Aus, er ist vielmehr der Beginn eines Lebens in Gott – in einer unbeschreiblichen Glückseeligkeit.

Wer glaubt, sieht mehr.

Die Dichterin Annette von Droste-Hülshoff, deren Leben „durch viel Schmerz, verursacht durch Krankheit, aber auch durch enttäuschte Liebe“, hat aus ihrem tiefen Glauben mehr gesehen:

„Das ist mein Trost in allen Leiden, dass nichts mich kann von Jesus scheiden. Von seiner Liebe keine Macht.“ (Aus: Bischof Egon Kapellari, Aber Bleibendes stiften die Dichter, Seite 67, 68).