Pfarre

St. Paul an der Gail

Impulsvortrag mit Gespräch

Wie kommt Kirche vom Fleck?

Wie kommt Kirche vom Fleck

Vortrag von Bischofsvikar Mag. Hans-Peter Premur

Einen sehr aktuellen Vortrag „Wie kommt Kirche vom Fleck“ gab es in der Pfarre Feistritz/Gail am 22. Nov. 2023, an welchem neben zahlreichen Interessierten auch Pfarrer GR Michael Joham und Pfarrer i.R. GR Stanko Trap teilnahmen.

Bischofsvikar Premur stellte allgemein die Frage wie es mit der Kirche weiter geht. Die Kirche ist momentan auch zu viel mit sich selbst beschäftigt.

In einem Rückblick erzählte er kurz über die Anfänge der Kirche, welche im römischen Reich verboten wurde, da sich der Kaiser selbst als Gott bezeichnete.

Unter den Kaisern der Spätantike ist wohl der bedeutendste Konstantin der Große. Nachdem er davor ein Verehrer des Mithrakultes war, trug er später viel dazu bei, dass sich das Christentum als Weltreligion ausbreiten konnte. Die Kirche wurde zu einer Staatskirche.

Die Völkerwanderung riss eine Kluft in die West- und Ostkirche und der Protestantismus konnte sich entwickeln. Im 16. Jh. erfolgte die Gegenreformation und im 19. Jh. entstand die moderne Welt. Papst Pius IX., „Papst der Unfehlbarkeit“, war u.a. gegen die Demokratie, gegen die Naturwissenschaften, setzte auf strenge moralische Werte. Trotz seiner Seligsprechung gilt er in der jüngeren Kirchengeschichte als umstritten. (Über ihn gibt es ein Buch von Hugo Wolf.)

Vor 60 Jahren gab es durch das 2. Vatikanische Konzil einen riesen Ruck und die Diözesansynode brachte neue Strukturen im Miteinander.

Jetzt befindet sich die Kirche wieder in einer sehr schwierigen Situation und jede Diözese hat Angst dass es „kracht“. So gibt es in der Steiermark und Oberösterreich keine Dekanate mehr und auch in Kärnten wäre dies möglich. Die Kirchenkrise könnte aber auch eine Chance sein.

Sehr präsent ist das Thema „Frauen in der Kirche“. Maria Magdalena war die Zeugin der Auferstehung. Diese Frau brachte die Kirche in Bewegung. In Kärnten gibt es drei Pfarren, die nicht von Priestern geleitet werden. Wo kann das Kirchenrecht verändert werden? Nicht unerwähnt blieben auch die großen kontinentalen Unterschiede.

Konkretisierungen zum Thema „Frauen in der Kirche“, findet man in der pdf-Datei.

Bischofsvikar Premur berichtete auch, dass der Papst seinen Stil geändert hat. Derzeit ist Vieles in Bewegung, akzeptierend und offen. Die Entscheidungen werden nicht mehr alleine durch den Klerus getroffen. Der Papst hat sich immer mit den Themen der Welt beschäftigt. Im Laudate deum richtet er einen dringenden Appell zur Rettung der Klimakrise.

Eine längere Diskussion gab es zu drei der acht Grundorientierungen der Katholischen Kirche Kärntens (siehe pdf-Datei)

Die Kirche soll im Gespräch mit anderen Glaubensrichtungen bleiben, Interesse an anderen Kulturen haben, vermehrt Gebete und Meditationen anbieten, aufmerksam sein und zuhören können. Die neue Spiritualität ist die Schöpfungsspiritualität, wir haben uns von der Schöpfung getrennt. Eine innovative Kirche ist aufgefordert alte Muster abzulegen. Der hl. Benedikt gründete Klöster, die seinerzeit die innovativsten Gemeinschaften waren. Ein Thema sind auch moderne Kirchenbauten mit unterschiedlichsten Sitzordnungen; Bibelkreise mit Brot; Exerzitien im Alltag. Um den Auswirkungen des Klimawandels entgegenzuwirken sollte man sich auch Gedanken bezüglich Energiegemeinschaften und Energiezentren machen.

Der informative Vortrag, die anregenden Diskussionen, die warme Stube und der heiße Tee machten auch Angela Moritsch und Margit Iskrac zu aufmerksamen Zuhörerinnen.