Pfarre

St. Paul an der Gail

Die ersten Christen in Kaernten

Vortrag „Kärntens erste Christen“

Einen sehr interessanten und ausführlichen Vortrag gab es von Univ.Prof. Dr. Franz Glaser vom Landesmuseum Kärnten mit einleitenden Worten von Univ.-Doz. Dr. Peter Jordan zum Thema „Kärntens erste Christen“ am 17. Nov. in der Aula des Schulzentrums Hermagor.

Dr. Glaser blickte zurück nach Aquileja. Unter Kaiser Augustus wurde die Stadt zur Hauptstadt eines großen Verwaltungsbezirkes, zu welchem auch Istrien gehörte. Von hier aus erfolgte die Missionierung Kärntens. Die Kulturen wurden hauptsächlich durch das Christentum geprägt. Ausgehend von Aquileja spannte er den Bogen nach Teurnia in St. Peter im Holz, westlich von Spittal/Drau. Im 5. und 6. Jahrhundert war Teurnia die Hauptstadt der Provinz Noricum sowie Bischofssitz; Bischof war Paulinus. In der Region Noricum befanden sich bereits viele frühchristliche Kirchen.

Bei den Ausgrabungsarbeiten entdeckte Dr. Glaser im Jahre 1984 die frühchristliche Bischofskirche, welche einen byzantinischen Grundriss aufweist. Ursprünglich war man der Meinung, dass diese unter der heutigen Pfarrkirche St. Peter im Holz liegen soll. Historische Beweise führten jedoch zu dem Schluss, dass die Bischofskirche an der westlichen Stadtmauer gelegen ist. Die Kirche stammt aus dem Beginn des 5. Jh. Am Beginn des 6. Jh. wurde sie aufgrund eines Brandes dreischiffig wieder aufgebaut. Unter dem Altar fand man Reliquien, weiters Fundamente einer Sakristei und im Kirchenschiff einen Vorraum für die Ungetauften. Bedeutend ist auch eine große Sammlung von Wandmalereien. Übrigens, zahlreiche Wandmalereien wurden auch in Ravenna und Parentium (Poreč) gefunden. Nach 800 wurden die Friedhöfe um die Kirche errichtet. Die Bischofskirche wurde überdacht und ist für die Besucher zugänglich.

Im 8. Jh. entstand in Molzbichl ein Kloster und man spricht von der ältesten Klostergründung Kärntens.

Abschließend gab Dr. Glaser noch einige Informationen zum Hemmaberg. Dort wurden sieben Kirchen und eine Doppelkirche ausgegraben.

Mit großer Aufmerksamkeit haben Angela Moritsch und Margit Iskrac diesen interessanten Vortrag verfolgt. In der Nähe solche Schätze besichtigen zu können sollte wirklich ein Anreiz sein, diese Grabungsstätten, sei es Teurnia oder der Hemmaberg, zu besuchen.