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Dekanat Gmünd-Millstatt

Fastenhirtenbrief 2014-2

2. Fastensonntag

Gedanken von Bischof Alois Schwarz zu den Fastensonntagen mit Impulsen von Papst Franziskus - Teil 02

2. Fastensonntag Mt 17, 1-9
Er wurde vor ihren Augen verwandelt; sein Gesicht leuchtete
wie die Sonne

Liebe Schwestern und Brüder!
Im Evangelium vom 2. Fastensonntag hören wir, dass Jesus
mit Petrus, Jakobus und Johannes auf den Berg der Verklärung
ging, um ihnen dort eine Gottesbegegnung zu ermöglichen.
Hinwendung zu Gott als Prozess des Lebens
Im Grunde führt Jesus die drei Jünger zu Gott. Das ist eine
dramatische Erfahrung, durch die sich ihr Leben verändert.
Jesus weiß, dass das Hinführen zu Gott eine Entwicklung,
ein Prozess ist. Weil jeder Prozess, jede Veränderung aus
dem Bekannten herausführt ist das für uns Menschen oft
beängstigend. Wir werden verunsichert und ziehen uns lieber
wieder zurück in alt Bekanntes, in alte Gewohnheiten und
gemachte Erfahrungen. Jesus zeigt den Jüngern aber, dass
das Leben, das sich auf Gott hinbewegt eine Herausforderung,
ein prozessuales Geschehen darstellt. So wie eine Blume sich
dem Licht zuwendet, um wachsen zu können, so sollen auch
wir Menschen unsere Seele dem göttlichen Licht zuwenden,
um in der Liebe wachsen und reifen zu können. Im Evangelium
veranschaulicht Jesus, wie er den Prozess für die Beziehung zu
Gott hin ermöglicht und zwar durch eine Vision.
Prozesse brauchen Visionen
Prozesse leben von Visionen. Papst Franziskus schreibt:
„Der Zeit Vorrang zu geben bedeutet sich damit zu befassen,
Prozesse in Gang zu setzen anstatt Räume zu besitzen. (EG Nr. 223)
[...] Bisweilen frage ich mich, wer diese sind, die sich in der heutigen
Welt wirklich dafür einsetzen, Prozesse in Gang zu bringen, die ein
Volk aufbauen; nicht, um unmittelbare Ergebnisse zu erhalten, die
einen leichten politischen Ertrag schnell und kurzlebig erbringen,
aber nicht die menschliche Fülle aufbauen. (EG Nr. 224)“


Der Leitbildprozess - eine Vision für unsere Diözese
es wäre schön, wenn ich Papst Franziskus einmal sagen kann:
bei uns in Kärnten gibt es Christinnen und Christen, die
die Vision haben Menschen zu Gott zu führen.
bei uns gibt es Frauen, Männer und Kinder, die eine gute
Beziehung mit Jesus Christus leben, aus der heraus sie andere auf dem Weg
zu Gott begleiten und ihnen nahe sind. In unserem Land
kümmern sich die Menschen liebevoll umeinander, das heißt
sie treten ohne Ängstlichkeit, mit klarer Überzeugung und mit
Entschlossenheit auf und tragen damit bei den Prozess eines
christlichen Miteinanders zu gestalten.
Einladung zum Handeln
Das ist meine Vision für unsere Diözese und sie kann nur
verwirklicht werden, wenn Sie, liebe Schwestern und
Brüder, sich an diesem Prozess beteiligen. Vielleicht ist Ihnen folgende
Anregung zum Handeln eine Hilfe dabei:
Versuchen Sie einmal nicht dem
Alltagstrend nachzulaufen,
sondern beispielsweise das Gebet, das Verweilen vor Gott,
mehrere Tage hindurch einzuüben!
Erzählen Sie Gott von Ihren
Freuden, Sorgen, Ängsten,
Bedrängnissen und von dem, was
Ihnen gut gelungen ist!