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Filialkirche Sittich

 (© Foto: Pfarrarchiv)
(© Foto: Pfarrarchiv)

Die Filialkirche zu den Heiligen Philipp und Jakob liegt in 616 Meter Seehöhe auf einer sanft geneigten Ebene, mit der der Zingelsberg zum Oberen Glantal hin ausläuft.

Der Name Sittich („Sitinzkich“) wird erstmals 1330 in einer Verkaufsurkunde erwähnt. Er geht auf ein slawisches „Sitje“ („Siedlung des Zita“) zurück.

Die Kirche ist im gotischen Baustil errichtet. Sie wurde 1438 erstmals genannt. Ihr gotischer Sakristeiturm trägt ein barockes, mit einem Laternenaufbau versehenes Zwiebeldach. Seine gold-glänzende Windrose ist bis Feldkirchen zu sehen. 1984 wurde die facettenartige Bemalung (Diamantierung) der Mauerecken erneuert. Im selben Jahr wurde das bäuerlich-barocke Christophorusbild der Südfront wieder hergestellt. Unter dem Vordach erinnert ein steinerner Opfertisch an die Naturalienspenden früherer Zeiten.

Die Flachdecke des Langhauses ist mit figuralen Fresken geschmückt: Maria sitzt im Kreis der Apostel unter der Taube des Heiligen Geistes. In die Emporenbrüstung ist ein plastisch verziertes Orgelpositiv eingefügt. Es wird von den Konsolfiguren der Kirchenpatrone Philipp und Jakob d.Ä. flankiert. Die Jakobsfigur präsentiert sich in muschelbesetzter Reisekleidung mit Wanderstab und Pilgerflasche. An die nördliche Langhauswand ist, an seinem Chorrock, Barett, Kreuz und Palmzweig erkennbar, die Gestalt des Hl. Nepomuk aufgemalt, an der südlichen der hl. Florian mit dem Wasserschaff über einem brennenden Torturm.

Im linken Seitenaltar (17. Jh.) bilden schräg hintereinander gestellte Barocksäulen den perspektivischen Rahmen für eine gotische Madonnenfigur (um 1520). Sie bringt mit Zepter, Krone und wallendem Umhang die Stellung Marias als Königin des Himmels zum Ausdruck. Im rechten Seitenaltar glänzt die gotische Holz- skulptur (1520) eines Heiligen, der sich mit muschelbesetztem Pilgerhut und Pilgerstock als der Pilgerheilige Jakob darstellt. Er umfasst, wie es seiner Ruhestellung entspricht, den Stock unterhalb des untersten der drei Knoten. Der Chor ist mit einem gotischen Tonnengewölbe gedeckt, dessen verputzte Grate ein Netzrippengewölbe andeuten. In die Nordwand ist ein spätgotisches Sakramentshäuschen eingebaut. Zwischen den beiden, von Alois und Friedrich Wedenig gewidmeten Südfenstern prangt ein färbiges, mit Kranz und Bändern geschmücktes Apostelkreuz. Solche „Kleeblattkreuze“ bezeichnen die Stellen, die am Kirchweihtag zur Erinnerung an die Apostel vom Bischof gesalbt worden sind.

Der Tabernakel des Hochaltars (16. Jh.) wird von einschwingenden Voluten gestützt. Seine Trauben- und Ährenmuster weisen auf die Gaben der Eucharistie. Zwei obenauf sitzende Leuchterengel und ein baldachinüberdachtes Kreuz betonen die räumliche Tiefe der rechteckigen Bildnische, aus der eine spätgotische Madonnenstatue blickt. Ihr zur Seite stehen die Figuren der Kirchenpatrone Philipp und Jakob d. Ä., der an seinem Hut, Stab und birnenförmigen Beutel erkannt wird. Über dem Altarbild schweben Cherubsköpfe um einen Zierrahmen mit dem Gottvaterbild. Ein jugendlicher Engel hält das Michaelsmotiv einer Waage. Daran wird ein braunes Teufelchen als symbolisches Gegengewicht einer guten Seele in die Höhe gezogen.

Der Märtyrerheilige Florian (gest. 304 n. Chr. in Lorch, OÖ) ist als Schutzpatron gegen Wasser- und Feuergefahr bestens bekannt. Als namentlich frühestbekannte Christin gilt die „Feldkirchnerin“ Valeriana, deren Grabstein (um 400 n. Chr.) im Amthofmuseum gezeigt wird. Der Apostel Jakobus der Ältere, der Bruder des Evangelisten Johannes, war der Sohn eines Fischers. Beim Fischfang wurde er mit seinem Bruder und Simon Petrus von Jesus zum Apostel berufen. Nach Jesu Himmelfahrt verkündete er die Frohe Botschaft. Um 44 n. Chr. wurde er wegen seines Glaubens hingerichtet. Sein Grab befindet sich in der Jakobskathedrale von Santiago (St. Jakob) de Compostella. (Nordspanien). Dorthin führen zahlreiche Pilgerstraßen, die von Klöstern, Kirchen, Pilgerherbergen und Kapellen gesäumt sind. Dorthin zu pilgern ist auch heute wieder modern. Bildnerische Jakobsdarstellungen sind außer in Sittich in Tiffen, Briefelsdorf und im Tiffener Jakobsaltar (Diözesanmuseum) zu finden.

Dr. Hans Neuhold