Pfarre

Feldkirchen

Antoniusheim

 (© Foto: Pfarrarchiv)
(© Foto: Pfarrarchiv)

2006 - 150 Jahre Barmherzige Schwestern vom Heiligen Kreuz Ingenbohl

75 Jahre Kreuzschwestern in Feldkirchen

Der Kapuziner Theodosius Florentini (1808 – 1865), der als schweizerischer Schul-, Caritas- und Sozialapostel bezeichnet werden kann, gründete 1844 eine Schwesternkongregation, die vor allem im Bildungswesen, später auch in der Kranken-, Armen-, Waisen-, Behinderten- und Altersfürsorge tätig sein sollte.

1856 entsteht durch die Initiative Florentinis neben den Menzingerschwestern ein zweiter Zweig, der sich vor allem in der Caritas engagierte. Es ist die Kongregation der Barmherzigen Schwestern vom Heiligen Kreuz, kurz „Kreuzschwestern“ genannt, mit dem Mutterhaus in Ingenbohl in der Schweiz. Katharina Scherer (1825 – 1888), die als Maria Theresia bei den Menzingerschwestern eingetreten war, wurde Mitbegründerin der Gemeinschaft von Ingenbohl und bereits ein Jahr nach der Gründung zur ersten Generaloberin gewählt. Während 31 Jahren versah sie dieses Amt bis zu ihrem Tod. Am 29. Oktober 1995 wurde sie von Papst Johannes Paul II selig gesprochen.

Am 3. September 1929 kamen auf Betreiben des damaligen Pfarrers Jägen und im Auftrag des Bischofs Dr. Adam Hefter die Kreuz-Schwestern nach Feldkirchen um einen Kindergarten zu errichten und Mädchen in einer Nähschule zu betreuen. Die beiden Schwestern Archangela Cappek und Reinfrieda Ulm wurden zuerst im alten Pfarrhof in der Messnerwohnung untergebracht, weil sie auch in der Pfarre Messnerdienste leisteten. Aus der Chronik geht hervor, dass die Leute nicht sehr begeistert waren. Da heißt es: „Obwohl die Gesinnung der Bevölkerung anfangs keine Gute war, erwies sich der Raum der Nähschule bald als zu klein, da er die Mädchen kaum noch fassen konnte. Am 26. August 1932 erwarben die Schwestern unter der Schwester Bertina Jahrbacher das Hotel „Feldkirchner Hof“ in der Himmelbergerstraße. Im adaptieren Haus, das man ab nun Antoniusheim nannte, kamen 52 Mädchen in der Nähschule unter. Daneben betrieben die Schwestern auch einen Kindergarten für 36 Kinder, setzten sich in der Krankenpflege ein. Sie begannen auch mit der Hauskrankenhilfe. Nach und nach kamen die Leute mit allen möglichen Anliegen aus der jungen Stadt und auch von den umliegenden Pfarren mit ihren Sorgen zu den Schwestern. In der Folge war es notwendig, dass mehrere Schwestern in diese Ordensniederlassung kamen.

1936 wurde für Mädchen in Österreich der Arbeitsdienst eingeführt. So wurde auch weltliches Personal aufgenommen. 1937 haben die Schwestern dann ein Internat für eine Haushaltungsschule eingerichtet, da der Ordensgründer Pater Florentini das Motto geprägt hat: „WAS BEDÜRFNIS DER ZEIT IST GOTTES WILLE.“

Im Mai 1939 enteignete die Gauleitung Klagenfurt das Antoniusheim wegen volks- und staatsfeindlicher Betätigung. Die Schwestern mussten ums Reisegeld bei den Machthabern für die Heimfahrt bitten.

Am 1. April 1945 wurde das Lazarett im Marianum in Klagenfurt, wo die Kreuzschwestern im Einsatz waren, ausgebombt und die Schwestern kamen mit den Patienten nach Feldkirchen zurück. Am 8. Mai beim Zusammenbruch waren die Schwestern also schon wieder in Feldkirchen und baten die Gemeinde um Rückgabe des Hauses, was auch am 15. Mai gewährt wurde. In kurzer Zeit waren ein Kindergarten für 80 Kinder, wieder eine Haushaltungsschule und auch ein Heim für Pensionäre eingerichtet. 7 bis 10 Schwestern waren regelmäßig im Antoniusheim im Einsatz.

1968 haben die Schwestern einen größeren Zubau gemacht. 1972 wurde ein Sonderkindergarten eingerichtet und seit 1979 war Platz für 8 Kindergartengruppen. Seit 1997 steht das Heim auch für ältere Schwestern als Altenwohnsitz zur Verfügung. Während ältere Menschen bis heute in diesem Heim betreut werden, haben die Schwestern am 01.09.2003 den Kindergarten an die Caritas übergeben, weil nur noch ältere Schwestern zur Verfügung stehen.

Zurzeit sind im Antoniusheim 14 Schwestern, die größtenteils bereits im Pensionsalter sind. 5 Schwestern brauchen Pflege bzw. Betreuung und 4 Schwestern sind heute noch aktiv und leisten wichtige Dienste. Mit dem 150 Jahr-Jubiläum des Ordens feiern auch die Feldkirchner Kreuzschwestern ihre Zeit in Feldkirchen.

Die Pfarrgemeinde lud am 1. 10. 2006 zum festlichen Jubiläumsgottesdienst um 10:00 Uhr in die Stadtpfarrkirche ein.

Mag. Hubert Luxbacher, Pfarrer