Organisation

Stabsstelle Pfarrgemeinde und regionale Entwicklung

Zwischen Pflicht und Kür - Wie Freiräume Pfarren zukunftsfähig machen können

Der Wiener Pastoraltheologe Johann Pock sprach beim dritten online-Forum des PGR-Kongresses über den Mut, Neues zu wagen

Gleich vorweg: "Kirche ist Beziehung, sie ist mehr als Struktur oder ein Verein", so Univ. Prof. Dr. Johann Pock, Professor für Pastoraltheologie an der Universität Wien. Kirche, Glaube, baue auf Beziehung auf, dementsprechend brauche das Christsein Gemeinschaft. „Christ ist man nicht alleine“, so Pock. All das, was Pfarrgemeinderät*innen demnach tun, ist ein Dienst an der Gemeinschaft. Der Pfarrgemeinderat hat für Pock den Dienst innerhalb der Gemeinschaft, eben diese Gemeinschaft lebendig zu halten. Das Motto der Wahl „mittendrin“ ist für den Wiener Pastoraltheologen sehr gut gewählt, "weil es zeigt, dass wir „mittendrin“ sind im Leben der Menschen, also dort, wo wir Jesus begegnen".

Impulsgeber des dritten online-Forums war der Wiener Pastoraltheologe Johann Pock (foto: pgrö)
Impulsgeber des dritten online-Forums war der Wiener Pastoraltheologe Johann Pock (foto: pgrö)

Die Arbeit des Pfarrgemeinderates erfordere deshalb Offenheit für Neues und Mut zum Experiment. Wenn man die Kirche mit eine Dampfer vergleichen würde, brauche es die Pfarrgemeinderäte nicht, um die „Schiffskabinen“ zu säubern, sondern Visionen zur Ausfahrt aus Meer zu entwickeln, so Pock weiter.

Im zweiten Teil seinens Impulses ging Pock dann auf die Bedeutung und Schaffung von Freiräumen in den Pfarren ein. Glaube brauche Freiräume, Räume des Aufatmens. Damit diese entstehen können, brauche es aber auch ein Loslassen von alten Bildern von Seelsorge und hierarchischem Denken. Vor allem der Satz "das war schon immer so" müsse endlich der Vergangenheit in den Pfarren angehören. Pock plädierte, genau hinzuschauen, ob alles, was in den Pfarren geschehe und viel Engagement und Zeit benötige, auch noch wirklich notwendig sei. Wenn in Pfarrgemeinderäten nur Agenden und die Tagesordnungen abgehandelt würden, würde wohl kaum ein Funken der Begeisterung überspringen können. Er warnte auch vor falschen Evaluierungskriterien: "die Qualität von Seelsorge, von PGR-Arbeit, ist nicht in Zahlen zu messen“. Es sei wichtiger sich im Vorfeld klar zu sein, was man erreichen will, so Pock. In Zukunft brauche es ein "Zulassen", das genauso wichtig wie das Loslassen sei, ja mehr noch: das Zulassen von Ideen ist für Johann Pock" eine Tugend des Heiligen Geistes".

Das letzte der vier online-Foren, das den virtuellen PGR-Kongress beschließt, findet am 06.05.2021 von 18.00 bis 20.00 Uhr statt. Impulsgeberin wird Gabriele Viecens, Referentin für lokale Kirchenentwicklung im Bistum Hildesheim sein. Nähere Informationen und die Möglichkeit der Anmeldung gibt es HIER