Organisation

Caritas Kärnten

Notruf 142: Reden hilft

Die Corona-Pandemie, die stärkste Inflation seit 60 Jahren, der Ukraine-Krieg und die Klima-Krise lasten den Menschen schwer auf der Seele. Auch den jungen. Jetzt zu Weihnachten belastet besonders die Einsamkeit viele Menschen.

Die Mitarbeiter*innen der TelefonSeelsorge, die von der Caritas Kärnten getragen wird, stehen Hilfesuchenden am Telefon kostenfrei rund um die Uhr zur Seite – auch zu den bevorstehenden Feiertagen. Auch eine Beratung via E-Mail und Chat wird angeboten.

Seit 45 Jahren bietet die TelefonSeelsorge (TS) Kärnten allen Menschen in Not- und Krisensituationen ein offenes Ohr. Unter der kostenfreien Nummer 142 sind rund 85 kompetent ausgebildete, freiwillige Mitarbeiter*innen rund um die Uhr für alle Hilfesuchenden da. „Irgendwie habe ich nach den letzten Jahren Angst, was noch auf uns zukommt.“ „Hoffentlich bringt das Jahr 2023 nicht noch mehr Katastrophen!“- Sätze wie diese hören die Mitarbeiter*innen der TelefonSeelsorge in letzter Zeit öfter am Telefon. „Ängste sowie Hoffnungs-und Perspektivenlosigkeit prägen den Alltag der Menschen und nehmen jetzt kurz vor dem Jahreswechsel viel Raum ein. Nach der langen unsicheren Zeit mit Corona spürt man nun die Zukunftsängste, die auch durch den Ukrainekrieg, die Klimakrise aber auch die massiven Teuerungen beeinflusst werden“, sagt TS-Leiterin Barbara Ogris.

„Ängste sowie Hoffnungs-und Perspektivenlosigkeit prägen den Alltag der Menschen“:  TelefonSeelsorge-Leiterin Barbara Ogris Foto: Daniel Gollner/Caritas
„Ängste sowie Hoffnungs-und Perspektivenlosigkeit prägen den Alltag der Menschen“: TelefonSeelsorge-Leiterin Barbara Ogris Foto: Daniel Gollner/Caritas

Die Jungen schreiben und sind besonders belastet

Besonders sichtbar werde diese Entwicklung in der Onlineberatung www.onlineberatung-telefonseelsorge.at, wo insbesondere der hohe Anteil an Jugendlichen betroffen macht. Über die Onlineberatung gab es bis 30. November 2022 österreichweit 8.583 Anfragen. Knapp die Hälfte aller Anfragen via Mail (47 Prozent) und Chat (53 Prozent) stammen von Zehn- bis 29-Jährigen, was zeigt, dass diese Gruppe im Moment besonders belastet zu sein scheint. Ogris: „Betrachtet man die Themen, die die Jugendlichen besonders beschäftigen, so sind Krisen, psychische Erkrankungen und Gewalt in knapp einem Viertel der Mails und Chats das Hauptthema.“ Die TelefonSeelsorge Österreich hat darauf reagiert und ihre Chatzeiten ausgeweitet: Derzeit stehen täglich von 16 bis 23 Uhr Chatberater*innen für die Ratsuchenden zur Verfügung, jede*r ist eingeladen, sich seine Sorgen von der Seele zu schreiben. Außerdem ist es jederzeit möglich, über eine E-Mail Beratung in Anspruch zu nehmen.

Problem Einsamkeit und Sorge vor Familienkonflikten

Neben den Sorgen des letzten Jahres steht nun auch die Weihnachtszeit mit ihren besonderen Herausforderungen vor der Tür. Besonders die Einsamkeit belastet viele Menschen. „So müssen einige das sogenannte Fest der Familie und die fröhliche Weihnachtszeit alleine verbringen und leiden unter der Isolation an und vor diesen besonderen Tagen. Manche feiern diese Weihnachten erstmals ohne eine*n geliebte*n Partner*in oder Familienangehörigen und verspüren gerade große Trauer. Andere wiederum haben aufgrund von Familienkonflikten jetzt schon Sorge vor Eskalationen zu den bevorstehenden Feiertagen“, weiß Ogris aus Erfahrung.

Junge Menschen scheinen besonders belastet: Knapp die Hälfte aller Anfragen via Mail und Chat stammen von Zehn- bis 29-Jährigen.        Foto: Daniel Gollner/Caritas 
Junge Menschen scheinen besonders belastet: Knapp die Hälfte aller Anfragen via Mail und Chat stammen von Zehn- bis 29-Jährigen. Foto: Daniel Gollner/Caritas

Hilfe rund um die Uhr, anonym und kostenlos

Sie lädt unter dem Motto „Reden oder schreiben hilft“ Ratsuchende ein, sich anonym an die TelefonSeelsorge zu wenden. Diese steht allen Menschen, die ein offenes Ohr und menschlichen Kontakt suchen, rund um die Uhr kostenfrei zur Verfügung. Auch zu den Weihnachtsfeiertagen können sich alle, die sich ihre Nöte von der Seele schreiben oder reden wollen, an die TelefonSeelsorge wenden. Deren Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter stehen ihnen einfühlsam, (er-)klärend und ermutigend zur Seite. Sie hören zu, lesen mit, suchen gemeinsam nach Lösungen in den individuellen Situationen, beraten die Hilfesuchenden und geben wichtige Informationen über Hilfsangebote weiter.

Tipps für ein gelingendes Fest

Was tun, damit das Weihnachtsfest gelingt? TelefonSeelsorge-Leiterin Ogris: „Hilfreich kann es sein, den Druck und die Erwartungen an das Fest herunterzuschrauben und auch möglichen Konflikten Platz zu lassen. Wenn man Weihnachten den Druck nimmt, perfekt und strahlend sein zu müssen, die eigene Erwartungen zurückschraubt und sich zwischendurch auch kleine Auszeiten nimmt, erleichtert dies auch den Umgang mit dieser besonderen Zeit im Jahr.“

Hier gibt es Hilfe

Telefonberatung unter der Notrufnummer: 142; Chat- und Mailberatung: www.onlineberatung-telefonseelsorge.at; www.facebook.com/TelefonSeelsorge142/; https://www.instagram.com/telefonseelsorge142/