Organisation

Caritas Kärnten

„Gewaltprävention wirkt nur, wenn Opferschutz und Täterarbeit Hand in Hand gehen“

Die Caritas Kärnten betreibt seit 2021 die Beratungsstelle für Gewaltprävention für das Bundesland Kärnten. Ziel ist es, Männer dabei zu unterstützen, Verantwortung für ihr Verhalten zu übernehmen und gewaltfreie Beziehungen zu ermöglichen. Anlässlich der internationalen Kampagne „16 Tage gegen Gewalt an Frauen und Mädchen“ rückt die Caritas die Bedeutung von Täterarbeit und Opferschutz in den Mittelpunkt.

Karlheinz Weidinger von der Beratungsstelle für Gewaltprävention und Leiter der Männerberatung der Caritas Kärnten - Foto: Caritas / Gollner
Karlheinz Weidinger von der Beratungsstelle für Gewaltprävention und Leiter der Männerberatung der Caritas Kärnten - Foto: Caritas / Gollner

Die „16 Tage gegen Gewalt an Frauen und Mädchen“ finden Jahr für Jahr von 25. November, dem internationalen Gedenktag für alle Frauen und Mädchen, die Opfer von Gewalt wurden, bis 10. Dezember, dem Internationalen Tag der Menschenrechte, statt. Dass Gewalt leider auch in Kärnten weitverbreitet ist, zeigen die Zahlen. Allein im Jahr 2024 wurden in Kärnten über 750 Betretungs- und Annäherungsverbote durch die Polizei ausgesprochen. „Ein Teil jener Männer, die verpflichtend an der Beratung für Gewaltprävention der Caritas Kärnten teilnehmen, zeigt zunehmend Bereitschaft, auch über die vorgeschriebenen sechs Stunden hinaus freiwillig weiter an ihrem Verhalten zu arbeiten“, weiß Karlheinz Weidinger von der Beratungsstelle für Gewaltprävention und Leiter der Männerberatung der Caritas Kärnten. Zugleich würden sich Männer auch freiwillig in der Männerberatung melden, die in ihren Partnerschaften oder Familien gewalttätig geworden seien, ohne dass eine Wegweisung ausgesprochen worden sei. Weidinger: „Hilfe und Unterstützung suchen außerdem auch Männer, bevor sie gewalttätig werden, um ihr Verhalten zu reflektieren und zu ändern.“

Verantwortung übernehmen

Die opferschutzorientierte Täterarbeit der Caritas Kärnten, die Männer dabei unterstützt, Verantwortung für ihr gewalttätiges Verhalten zu übernehmen und künftig gewaltfrei zu leben, verfolgt ein klares Ziel: gefährliche Situationen zu stabilisieren, Gewalt zu reduzieren und die Sicherheit von Frauen und Kindern nachhaltig zu stärken. Die Arbeit erfolgt in enger Abstimmung mit Opferschutzeinrichtungen, wie dem Gewaltschutzzentrum Kärnten und den Frauenhäusern, und orientiert sich an den Standards des Dachverbands Opferschutzorientierte Täterarbeit. Weidinger: „Gewaltprävention wirkt nur, wenn Opferschutz und Täterarbeit Hand in Hand gehen. Täter müssen die Verantwortung für ihr Handeln übernehmen.“ Es gelte, Gewalt frühzeitig zu erkennen und langfristig gewaltfreie Beziehungen zu ermöglichen. Mit der Eröffnung der Beratungsstellen für Gewaltprävention in ganz Österreich sei in den letzten vier Jahren ein wichtiger Schritt gelungen.

Vernetzte Zusammenarbeit

Durch die enge Kooperation haben andere Institutionen mit der Caritas Männerberatung zudem einen kompetenten Ansprechpartner zum Thema Gewaltprävention und können Männer, die Beratung suchen, gezielt weitervermitteln. Nur durch vernetzte Zusammenarbeit können Gefährdungen frühzeitig erkannt und wirksame Maßnahmen gesetzt werden.

Nähere Infos: https://www.caritas-kaernten.at/hilfe-angebote/psycho-soziale-beratung/maennerberatung/